Hallo Leute,
ich habe mir heute mal die kleineren Segmente in Bezug auf Umsatz, EBITDA und operating profit/loss angesehen. Es wird hier im Forum viel über die großen Zugpferde (Pepkor Afrika & Pepkor Europe) sowie die großen Baustellen (Mattress und viel mehr noch Conforama) diskutiert. Daher werden die anderen Segmente (Properties, Greenlit Brands & Other) oft vernachlässigt, obwohl es hier eigentlich 2018 wirklich schwach lief, wenn man sich den Operating Profit im Annual Report 2018 (S. 47) ansieht.
Bei genaueren Hinsehen bin ich allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es hier garnicht so schlimm aussieht:
Properties (operating profit of continuing operations):
2017: 17 Mio. EUR 2018: 1 Mio. EUR
Die Properties sind ja in Africa und Europe gegliedert. Während man bei Africa von 10 auf 15 Mio. zugelegt hat, ist in Europe&UK der operating profit von 7 Mio. 2017 auf -14 Mio. in 2018 gefallen. Schaut auf den ersten Blick ziemlich schwach aus. Wenn man sich allerdings den Umsatz für Europe&UK ansieht (S. 54), dann hat man hier sogar stärker zugelegt als in Afrika. Jedoch frisst dann beim operating profit die europäische Performance das Ergebnis aus Afrika weg und man hat in Summe gerade mal 1 Millionen gewonnen.
Die Erklärung kommt relativ versteckt ganz am Ende auf S. 55 wo steht, dass für die Restrukturierung der Hemisphere-Werte 18 Mio. an Sonderkosten angefallen sind, die sich in dem Ergebnis von Europe&UK niederschlagen. Diese einmaligen Sonderkosten sind eben INCLUDED (!). Also würde sich bereinigt ergeben:
2017: 17 Mio. EUR 2018: 19 Mio. EUR
Greenlit Brands (operating profit):
2017: 30 Mio. EUR 2018: 14 Mio. EUR
Nach der Veröffentlichung der Bilanz 2018 kann ich mich erinnern, dass jemand kommentiert hat, dass man Greenlit verkaufen sollte, da es eine solch maue Performance liefert, die das Ergebnis kaum beeinflusst. Tatsächlich scheint dieses Konglomerat aus Australien und Neuseeland wirklich ziemlich unbedeutend. Allerdings ist auf S. 61 angemerkt, dass es aufgrund der Krise 2018 zu sehr hohen Sonderkosten von -36 Mio. gekommen ist. Diese sind ebenfalls INCLUDED (!), daraus ergibt sich folgendes berichtigtes Bild:
2017: 30 Mio EUR 2018: 50 Mio EUR
Zudem ist auf S. 61 ebenfalls angemerkt, dass Australiens einziger Debenhams Store das sonst stabile Ergebnis noch zusätzlich geschwächt hat, weil er massiv underperformt hat. Ich habe diesen einen Store im Internet gesucht und einen Artikel vom 28. Mai 2019 gefunden in dem steht, dass dieser eine Store nun Anfang 2020 geschlossen wird - also ist auch dieses Problem ab nächstem Jahr weg.
(Quelle: https://www.retailgazette.co.uk/blog/2019/05/...ore-close-next-year/)
..Meiner Ansicht nach unterschätzen hier viele Greenlit. Wenn diese ganzen Sonderkosten wegfallen und man schön konservativ weiter wächst (like-for-like sales growth 2018 bei 1%), dann kommt hier schon ein ordentliches Sümmchen zusammen.
Other (operating profit):
2017: -30 Mio. EUR 2018: -64 Mio. EUR
In diesem Segment sehe ich ehrlich gesagt die größten Baustellen. Während ich bei Manufactoring mit den intra-group sales nicht ganz durchblicke, Scheint man den Verlust bei ABRA (-12. Mio 2018 im Vergleich zu +3 Mio. 2017) anzugehen. Auf S 52. liest man ähnliche Probleme wie bei Greenlit, nämlich, dass im Zuge der Krise 2018 überraschend Kreditlinien gestrichen wurden. Man hat jetzt allerdings bei den Löhnen neu verhandelt und weitere Einsparmaßnahmen getätigt. Mit der Stabilisierung der Holding sollte man auch wieder Kreditlinien bekommen. Bin zuversichtlich, dass man hier den Turnaround schon 2019 schafft.
Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir Harveys. Hatte ja schon mal gepostet, dass sich Harveys und Bensons for Beds (wo das Geschäft ganz stabil läuft) die Stores teilen, womit hier eine Restrukturierung nicht ganz so einfach ist. Auch der Turnaround Plan (S. 52) klingt für mich nicht besonders überzeugend, denn allein durch Marketing wird man dieses Loch von -55 Mio. bei den UK household goods nicht in den Griff bekommen - und das macht nunmal den größten derzeitigen Verlust bei "other" aus. Hier bin ich besonders gespannt, wie das Management das Problem angeht. Man schreibt ja, dass man Bensons for Beds Stores geschlossen hat. Möglicherweise sind das auch jene, wo man besonders schwache Harveys Filialen findet? - wir werden es am 12. Juli sehen!
Alles in allem glaube ich, dass wir bis auf Conforama und Harveys (= Other) in 2019 schon mal überall ganz wirtschaftlich arbeiten (Mattress hat vielleicht noch ein kleines Minus, aber das wird schon). Ich hoffe, dass das Management zu diesen beiden Problemkindern spätestens zur HV Stellung bezieht, denn die beiden MUSS man umbedingt in den Griff bekommen! Alle anderen Marken stehen meiner Meinung nach also nicht so schlecht da.
Bin gespannt was der 12. Juli bringt! |