Zur Erklärung: Den Text habe ich bereits Mitte der Woche verfasst, gebe ihn aber trotz der brisanten Entwicklung (Frankreich, Türkei) unverändert rein.
10 Tage war der Vater krank; jetzt sauft er wieder – Gott sei Dank! Der Vater ist der DAX und der säuft nicht – der läuft! Er läuft allerdings nur die Strecke ab, die ihm wie ein Elfmeter ohne Tormann aufgelegt war; er hat das BREXIT-down-gap geschlossen. Der DAX hat seine Arbeit getan, der DAX kann gehen. So würde Schiller in seinem Trauerspiel ›Die Verschwörung des Fiesko (Mario) zu Genua (Frankfurt)‹ geschrieben haben. Nun heisst es wieder: ab in den Keller – 2 Schritte vor, 1 zurück. Und dieser 1 Schritt wird garantiert – höchstpersönlich von den Notenbankern. Ein In-die-Tiefe-schaukeln mit garantiert vorhersehbarem Ablauf nach dem Drehbuch von Mario. Der DAX kann nicht in die Tiefe stürzen, er geht Treppe für Treppe hinab in den Abgrund, damit es keinem auffällt, wohin die Reise geht. Eine win-win-Situation für jeden Trader: die Abwärtsbewegung ist fest programmiert. Das Auffangen dieses Absturzes durch Mario höchstpersönlich in Form einer Erholungs-Aufwärtskorrekturbewegung ist so sicher wie das Würstchen im Hot dog, selbst wenn die Würstchen, welche die Wirtschaft produziert, immer weniger werden. Gold hingegen bekommt von den Notenbanken keine Unterstützung, ist in seiner Aufwärtsbewegung aber dennoch nicht zu stoppen, kann lediglich gebremst werden. Gold garantiert den Werterhalt eines Vermögens. Der Massstab, mit dem der Wert des Goldes angegeben wird, ist der Dollar. Wer den Massstab beherrscht, kann auch das gewünschte Messergebnis liefern. Regungslos stand er da und blickte in die Tiefe. Die flache linke Hand hatte er zum Schutz gegen die Sonneneinstrahlung oberhalb seiner Augen an die Stirn gelegt. Ganz schwer ging immer noch sein Atem und sein rechter Arm hing ganz schlaff herab. Die Keule, die sich in seiner Faust befand, berührte ganz leicht den Firn, der bei der leisesten Bewegung seines Arms knisternde Geräusche erzeugte. Dieses Knistern wurde durch ein fallweises Grunzen, das seinen Ursprung 3 m höher hatte, begleitet.
3 USD tiefer. Vor 2 Monaten, in der 7. Etappe, hatte man einen solchen Rückschlag zuletzt erlebt: 6 % an einem Tag. Und doch war es diesmal anders gewesen. 2 Fixseile wurden bei diesem Absturz zerstört, und zwar in der 9. Etappe; in jener, in der das Lager 1 (USD 21,7) erreicht wurde. Während unsere Mannschaft sich in dieser Höhe in Sicherheit sah, hatten die Sherpas uns vor dieser Zone gewarnt. Die Sherpas hatten also recht gehabt. Lager 1. Sein Atem hatte sich inzwischen beruhigt, doch er selbst war immer noch nicht zur Ruhe gekommen. Erregt schritt er die mittlerweile festgetretenen Schneepfade, die sich ellipsenförmig um einen Monolithen gebildet hatten, ab. Plötzlich vernahm er einen Schrei. Aufgeschreckt blickte er nach allen Seiten, um sich nach dem Verursacher dieses Gebrülls umzusehen. Alles, was er sehen konnte, waren aber nur diese beiden Seile und zahlreiche Anker, an denen sie befestigt waren, die aber nun alle chaotisch im Schnee verstreut lagen. Wie von Sinnen hatte er auf sie eingedroschen gehabt, als er sah, dass mit Hilfe dieser Konstruktion sich Unbekannte dem Zugang (Autobahn bis USD 28) zu seinem Reich genähert hatten. Und genau einer dieser Anker war auch der Grund des Schreies. Er selbst hatte ihn ausgestossen, als er darübergestolpert war und sich dabei die Spitze in den Fuss gerammt hatte. Erschöpft sank er auf den mit Schnee bedeckten Fels. Wie lange noch würde er die Kraft haben, die Eindringlinge aufzuhalten? 3 USD tiefer. ›Ye-ti‹, der Schneemensch, so nannten ihn die Sherpas mit furchtsamem Blick. Ein britisches Teammitglied jedoch kam aus dem Lachen nicht heraus. ›Ye-llen‹, so klang es in seinen Ohren und mit vor lauter Lachen bebenden Fingern zog er aus seinem Rucksack eine kleine Bürste hervor, von deren feinhaarigen Borsten bereits ein beträchtlicher Teil fehlte, zupfte ein um das andere Mal eine weitere Borste heraus und sprach dabei, sich vor lauter Lachen kaum mehr halten könnend: ›she will hike the rates – she won't – she will – she won't …‹. Seit dem BREXIT war der Brite gut gelaunt, als wäre ihm eine Riesenlast von den Schultern gefallen. Spekuliert und diskutiert wurde genug, nun galt es, eine Bestandsaufnahme zu machen und zu überlegen, wie die nächsten Schritte sein würden. 62 % (Fibo-Level-3) der 9. Etappe wurden sie zurückgeworfen und sie befanden sich damit etwas oberhalb des äusserst stabilen Fixseiles namens BREXIT (USD 19,77). Eines war klar: Sollten sie die USD 19 unterschreiten (Trendbruch), galt es, die Expedition sofort abzubrechen und günstigere Bedingungen (Etablierung eines neuen Aufwärtstrends) abzuwarten. Die beiden Fixseile konnten leicht wieder instandgesetzt werden, sie waren lediglich mitsamt den Verankerungen herausgerissen worden. Aber was war mit dem Verursacher dieses ganzen Schlamassels? Würde er beim nächsten Aufstiegsversuch immer noch dort verweilen? Und wenn ja: wie konnte man an ihm vorbeikommen? Was wird am Ende schwerer wiegen? Eine Absicherung durch Edelmetalle, ganz egal welche Währung gerade Mode hat oder eine Geldmengenausweitung, die in Dimensionen vordringt, in denen man statt dieses Geld drucken zu müssen, der Einfachheit halber gleich Kieselsteine als Zahlungsmittel freigibt. Man muss der Bevölkerung lediglich erklären, dass diese werthaltig seien; um das Vertrauen in diese Werthaltigkeit aufrecht zu erhalten, darf man halt nicht erwähnen, dass es von diesen nahezu unbegrenzt viele gibt. Exponentialfunktionen haben die trügerische Eigenschaft, dass sie eine lange Zeit nahezu linear ablaufen, jedoch ab einem gewissen Punkt explosionsartig ansteigen. Beispiele, die nach einer Exponentialfunktion ablaufen, sind: Krebs (cancer), Kernspaltung, Zinseszins (Schulden, Guthaben). In der linearen Zeit ist es leicht, z. B. im Finanzsystem: den Anschein zu erwecken, man habe alles im Griff oder daraus resultierend z. B. in der Politik: ein Volk zu regieren. Die Linearität verursacht keine Probleme. Die Zeit der Linearität im Finanzsystem ist am Ende.
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