Nahezu unheimlich wirkt die Stärke der Edelmetalle. Zunächst wurde diese Woche eine Korrektur angedeutet, dann schlugen beide einen Haken und liefen mit enormer Wucht wieder Richtung Norden. Charttechnik: Silber: Sehen wir uns einmal den seit 7 Monaten laufenden Aufwärts-Trend näher an: Begonnen hat er am 15.12.2015 (USD 13,68). Seither hat er 5 Progressionsphasen (Bewegung in Trendrichtung; grün) durchlaufen. Diesen Dienstag, am Tag nach dem Independence Day (in USA, nicht in BREXIT) trat der Kurs in seine 5. Regressionsphase (Bewegung entgegen der Trendrichtung = Korrektur, rot) ein. Geschuldet war dies den beiden vorangegangenen Handelstagen, in denen die Marktteilnehmer sage und schreibe 2 ›lonely warriors‹ in Folge produzierten. Dienstag hiess es also zurück mit dem Kurs in das BB, dem Hüter der Normalverteilung. Diese Woche gab es für Silber recht heftige Kursschwankungen mit einer Schwankungsbreite von mehr als 7 %. Das Wochenendergebnis ist ein ›long legged doji‹, der noch dazu grossteils ausserhalb des BBs liegt. Im Tageschart ergeben die 5 letzten Tageskerzen hingegen eine bullishe Flagge (weiss). Die grünen und roten Rechtecke markieren im Chart die Progressions- bzw. Regressionsphasen. Anhand ihrer Breite (Zeit-Dimension) und ihrer Höhe (Wert-Dimension) kann man die Dauer und das Ausmass der einzelnen Bewegungen schön erkennen. Vergleicht man nun jeweils das rote Rechteck mit dem vorangegangenen grünen, sowohl in der Breite als auch in der Höhe, so kann man daraus die zu diesem Zeitpunkt innewohnende Stärke des Trends ablesen: Je kleiner die Breite (Zeit-Dimension) des roten Rechtecks (Regression) im Vergleich zum vorhergehenden grünen (Progression), umso stärker der Trend. Dasselbe gilt für die Höhe (Wert-Dimension). Auch am Vergleich der beiden Flächen kann man mit einem Blick die Trendstärke in der jeweiligen Phase erfassen. Der Aufwärtstrend wurde also bis zur 4. Phase immer wieder sehr stark in seinem Ausmass korrigiert. Auch war die Dauer der jeweiligen Korrektur relativ lang. Die 5. Progressionsphase ist bislang die stärkste gewesen. An der aktuellen Regressionsphase (Ausmass + zeitliche Komponente) wird man erkennen können, ob der Trend seine Stärke beibehalten haben wird, wie es die 5. Progression vermuten lässt. Seit dem BREXIT existieren ja mittlerweile noch 3 unterstützende ›rising windows‹. Sie stellen gewissermassen auch Anlaufpunkte für die kommende Regression dar. Gold: Gold hat in seinem Bärenmarktumkehr-Aufwärtstrend ebenso 5 Progressionen ausgebildet, bevor die anschliessende Regressionsbewegung ihn beendet hat. Sieht man sich die beiden unter Silber bereits angesprochenen Trendstärkeverhältnisse bei Gold an, erkennt man eine enorme Trendstärke in der 3. Progression (Mitte Jänner bis Mitte Februar 2016). Davor und danach war der Aufwärtstrend eigentlich relativ schwach. Der neue Aufwärtstrend seit Ende Mai 2016 hat – verglichen mit dem vorigen – im Anfangsstadium eine viel ausgeprägtere Dynamik. Auch Gold hat in der aktuellen Progression bereits 3 ›rising windows‹ in den Chart eingebaut. Gold hat zudem die seit dem ATH vor 5 Jahren kommende Abwärtstrendlinie überwinden können und damit wohl den letzten Zweiflern einer beginnenden Gold-Hausse den Wind aus den Segeln genommen. Barrick Gold: hat den ›ältesten‹ Aufwärtstrend mit bereits 8 Progressionen. Auch Barrick hatte Anfang des Jahres, parallel zu Gold, seine stärkste Trendphase, davor und danach wurde die Progression jedesmal relativ heftig korrigiert. Doch auch hier zeigt sich seit dem neuen Gold-Aufwärtstrend eine ansteigende Dynamik bzw. Trendstärke. Barrick hat aktuell 3 ›rising windows‹ zur Unterstützung. Das 4. Fenster ›9. Fixseil‹ wurde leider am Donnerstag zerstört und in einen Widerstand umgewandelt (USD 22,76). Das heisst, Barrick ist zur Zeit nach oben gedeckelt. Platz zum Herumtollen gibt es also nur seitwärts bzw. nach unten bis zum 6. Fixseil. Erst ein äusserer Einfluss (beispielsweise Q2-Zahlen od. starke Edelmetalle) kann Barrick über diese Schwelle wieder hinwegheben. Dieser Chart zeigt auch anschaulich, wie der Kurs die EMA 50 schön hochzieht. Während also die Edelmetalle in dieser Woche ein schönes Stück zulegen konnten, war Barrick am schwächsten und blieb nahezu unverändert. Sommerloch? Oder ist es die Ruhe vor dem Sturm?
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