Börsenausblick Deutschland Von Michael Mross Sonntag, 18. Mai 2008 Die kommende Woche wird dem DAX abermals einen Aufschwung bescheren. Die Aktienmärkte bleiben bullish. Das heißt zwar nicht, dass alle Probleme überwunden sind. Doch die Börse geht bekanntermaßen oft ihre eigenen unergründlichen Wege. Die Kreditkrise scheint jedenfalls erst mal abgehackt.
Dies hat dramatische Konsequenzen: Viele Marktteilnehmer sind nämlich total unterinvestiert. Manche sogar immer noch short. Diese Gruppe von Pessimisten gerät in Zugzwang, sollte der Markt weiter noch oben tendieren. Und genau das scheint in der nächsten Woche der Fall zu sein. Ich rechne mit weiter steigenden Kursen und einem DAX in Richtung 7300. Damit schleichen wir uns wieder gefährlich nahe an die Marke von 8000 ran. Das tut vielen Investoren weh, welche im ersten Quartal ihre Aktien verkauften in der Hoffnung, die Ware billiger zurückzukaufen.
Insbesondere die Autowerte scheinen wieder en vogue zu sein. Auch bei den Finanztiteln zeichnen sich weiter steigende Kurse ab.
ODER: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...winnmitnahmen/356387.html
Börsenausblick Beobachter rechnen mit Gewinnmitnahmen von Bernd Mikosch, Yasmin Osman (Frankfurt) und Ning Wang (New York) Nach deutlichen Kursgewinnen in den vergangenen Tagen rechnen viele Marktbeobachter mit Gewinnmitnahmen. Zudem belasten der hohe Ölpreis sowie das schlechte Verbrauchervertrauen in den USA die Märkte nachhaltig.
"Wir fallen derzeit einen Schritt zurück, sobald wir zwei Schritte vorwärts gegangen sind", sagte Alec Young, Aktienstratege in der New Yorker Researchabteilung von Standard & Poor's. Die Akteure an den Rentenmärkten hoffen nach einer sehr schwachen Woche auf eine Stabilisierung der Anleihen. Der Euro, der zuletzt deutlich unter Druck stand, dürfte Experten zufolge nur bei sehr schwachen Konjunkturzahlen weiter nachgeben.
Alle wichtigen Aktienindizes legten auf Wochensicht deutlich zu: Der S&P 500 gewann 2,3 %, der Nasdaq Composite 3,0 %. Für den europäischen Stoxx 50 ging es 1,6 % nach oben, für den japanischen Nikkei 225 sogar 4,1 %. Der Dax kletterte am Freitag kurz über 7200 Punkte, büßte nach schlechten US-Konjunkturdaten aber einen Teil der Gewinne ein und schloss auf Wochensicht 2,2 % fester bei 7156,55 Zählern.
"Trendfolger senkten Aktienquote auf null" "Einige Marktteilnehmer, etwa Trendfolger, hatten ihre Aktienquote auf null gesenkt oder waren sogar short positioniert. Diese Investoren mussten mit Blick auf die steigenden Kurse wieder einsteigen, was den Markt zusätzlich nach oben getrieben hat", sagte Helmut Knestel, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Gecam. "Der Dax kann durchaus in kurzer Zeit bis 7500 Punkte klettern. Ich denke aber, dass es spätestens dann zu Gewinnmitnahmen kommt." Gegenwind bekomme der Aktienmarkt von Inflationssorgen, dem schlechten US-Verbrauchervertrauen und dem hohen Ölpreis.
Der von der Universität Michigan am Freitag veröffentlichte Index des Verbrauchervertrauens sank auf dem tiefsten Stand seit 28 Jahren. Ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl kostete zeitweise mehr als 127 $ - so viel wie nie zuvor. "Der Optimismus schwindet, die Stimmung trübt sich ein. Die Konsumenten sind nicht nur verängstigt, sondern auch wütend über die immer stärker steigenden Benzin- und Energiekosten", sagte David Resler, Chefökonom bei Nomura Securities. Die US-Berichtssaison sei bislang aber zufriedenstellend verlaufen. Resler sagte, die US-Wirtschaft steuere nicht in eine Rezession. "Es gibt Gründe, ein besseres zweites Quartal zu erwarten."
BayernLB-Analyst Manfred Bucher erklärt die Erholungsrally mit dem Ausbleiben des erwarteten Negativszenarios. "Insbesondere außerhalb des Finanzsektors zeigen sich die Gewinnerwartungen trotz der vielfachen Belastungsfaktoren relativ stabil", schreibt er in einer Kurzstudie. Nach und nach hätten die institutionellen Investoren ihre hohen Cash-Quoten zurückgefahren. Anfang März hatten die Fondsmanager einer Merrill-Lynch-Umfrage zufolge so viel Bargeld gehortet wie nie zuvor. "Der Kursaufschwung kann vor diesem Hintergrund vor allem als eine Korrektur der zwischenzeitlich sehr negativen Erwartungshaltung der Marktteilnehmer interpretiert werden. Ob dieser bereits eine nachhaltige Trendwende nach oben markiert, ist aber zu bezweifeln." Schließlich seien die Impulse für Kurszuwächse, die von steigenden Unternehmensgewinnen ausgingen, begrenzt.
Der Rückgang des US-Verbrauchervertrauens hat den Euro nach einer ereignisarmen Woche deutlich gestärkt. "Das unterzieht die Märkte einem Realitätscheck darüber, wie sinnvoll es ist, auf eine schnelle Erholung der US-Wirtschaft zu setzen", sagte Michael Klawitter, Devisenexperte von Dresdner Kleinwort. In diesem Umfeld bräuchte es schon sehr schwache Daten aus Europa, um einen Trendwechsel auszulösen.
An den Rentenmärkten hat die gute Stimmung an den Aktienmärkten die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen auf Wochensicht um 0,18 Prozentpunkte nach oben getrieben. "Der Rentenmarkt ist angeschossen, und die Gefahr besteht, dass der Abwärtsdruck sich in dieser Woche fortsetzt", sagt David Schnautz, Zinsanalyst bei der Commerzbank. Doch gerade die Bondanalysten rechnen mit schwächeren Konjunkturdaten, die zumindest weitere Verluste bei Anleihen verhindern könnte.
Die Konjunkturzahlen in dieser Woche, zu denen der ifo-Geschäftsklimaindex, die europäischen Einkaufsmanagerindizes und der ZEW-Index zählen, haben nach Einschätzung von Analysten aber durchaus das Potenzial, den Euro zu deckeln. "Diese Woche ist eine Schlüsselwoche: Fallen die Frühindikatoren enttäuschend aus, kann der Euro bis auf 1,53 $ fallen, gibt es eine positive Überraschung, könnte er dagegen auf 1,57 $ oder 1,58 $ steigen", so Klawitter. Mittelfristig sieht es für den Euro düster aus. Viele Marktteilnehmer erwarten "in nicht allzu ferner Zukunft einen Trendwechsel" zuungunsten der Gemeinschaftswährung, schreibt Unicredit.
"An den europäischen Einkaufsmanagerindizes wird sich ablesen lassen, dass wir im ersten Quartal die besten Wachstumsraten gesehen haben. Das könnte dem Anleihemarkt helfen, Tritt zu fassen", so Schnautz. Optimistisch sind auch die Analysten der DZ Bank. Sie verweisen darauf, dass europäische Banken ihre Kreditvergabe weiter einschränken - mit entsprechend negativen Folgen für die Konjunktur. "Da außerdem die US-Daten das Potenzial haben, die zuletzt leicht optimistischere US-Konjunkturstimmung wieder einzutrüben, wird der Rentenmarkt wohl freundlich tendieren", so die Analysten.
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