Euro gibt nach US-Verbraucherpreisen wieder leicht nach
vom 19. April 2006 16:02
Frankfurt, 19. Apr (Reuters) - Der Euro hat am Mittwoch zum Dollar ein Sieben-Monats-Hoch erreicht. Im Laufe des Tages gab die Gemeinschaftswährung jedoch wieder leicht nach.
Kurz nach Handelsbeginn zahlten Devisenhändler für den Euro 1,2360 Dollar, so viel wie seit Herbst 2005 nicht mehr. Für die starke Nachfrage machten Devisenexperten die Auswertung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank (Fed) verantwortlich. Sie hatte in ihrem am Dienstagabend veröffentlichten Protokoll zu ihrer Sitzung Ende März - als sie die Zinsen zum fünfzehnten Mal in Folge um 25 Basispunkte angehoben hatte - signalisiert, die straffe Zinspolitik könnte sich ihrem Ende nähern. In den Notizen hieß es, das Ende des Zinserhöhungszyklus "stehe wahrscheinlich bevor". "Es deutet alles darauf hin, dass nur noch ein Zinsschritt auf dann fünf Prozent kommt und dann erst einmal Pause ist", sagte LBBW-Devisenstratege Joachim Kneissl.
Genau das Gegenteil lasen Marktteilnehmer allerdings aus den am frühen Nachmittag veröffentlichten US-Verbraucherpreisen heraus. Diese waren in der Kernrate mit 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte höher ausgefallen als erwartet. "Es gibt jetzt die Befürchtung, dass die Fed die Zinsen doch auf mehr als fünf Prozent anhebt", sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Der Euro notierte deshalb nach den Daten nur noch knapp unter 1,23 Dollar.
Nach Einschätzung von Chefanalyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank ist der Höhenflug der europäischen Währung grundsätzlich aber noch nicht vorbei. "Wir gehen davon aus, dass der Euro die Marke von rund 1,25 Dollar anlaufen wird", sagte er. Den Rückgang am Mittwoch bezeichnete er als technische Kurskorrektur. "Und das ist auch gesund für die Nachhaltigkeit".
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs für den Euro am frühen Nachmittag auf 1,2346 Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX kletterte der Euro auf 1,2343 nach 1,2257 Dollar am Vortag.
Zum Yen verlor der Dollar weiter und notierte bei 117,60 Yen. Zum Schweizer Franken hielt sich der Dollar um die Marke von 1,27 Franken, nachdem die US-Währung vergangene Woche noch um 1,30 Franken gependelt hatte |