Vorsicht ist meines Erachtens auch geboten winhel. Ich wäre in Jinko nicht rein wenn die 200-Tageslinie nicht gewesen wäre. Sollte der Kurs zurückkommen bis zu meinem Einstandskurs von 28,35 $ dann bin ich sofort wieder raus. Auch bei Canadian werde ich jetzt vorsichtig, wobei Canadian im Vergleich zu den anderen China-Solaris eigentlich eine Sonderstellung hat wie das Q2-Ergebnis und auch die Q3-Guidance überdeutlich gezeigt hat. Canadian ist auch trotz des deutlich gestiegenen Kurses noch recht günstig bewertet.
Ich bin richtig verblüfft wie die Börse auf die mehr oder weniger deutlichen Rückgänge der Bruttomargen von Jinko und JA Solar reagiert und bei Trina morgen werden wir auch eine rückläufige Bruttomarge sehen, wie auch ein rückläufiges EBIT und ein rückläufiger Nettogewinn zu Q1. Da bin ich überzeugt davon.
Die Q3-Zahlen von Jinko werden kaum besser sein wie die Q2-Zahlen auf der Gewinnseite. Das alles spricht eigentlich nicht unbedingt für steigende Kurse. Zumal meines Erachtens bei Jinko fundamental gesehen die Bewertung bei einem Kurs von 30 $ schon recht hoch ist: 2014er KGV bei 12,6 (Canadian Solar aktuell: 9,2) und das 2015er bei 7,2 (Canadian Solar aktuell: 7,3). Multiple EV/EBIT für 2014 bei sehr hohen 15,6 (Canadian Solar aktuell: 7,4) und das 2015er ist auch sehr hoch mit 11,8 (Canadian Solar aktuell: 5,8). Wobei die prognostizierte Nettofinanzverschuldung von Jinko (2014e: 1,28 Mrd. $/2015e: 1,42 Mrd. $) sich durch die auf die eigene Bilanz genommenen Solarkraftwerke deutlich relativiert. Geht man vom Gewinnpotential fürs kommende Jahr von Jinko aus, das ich so bei 5 $ pro Aktie ansetze bei einer Bruttomarge von um die 25% und einem Umsatz von 1,9 Mrd. $, dann wäre aber sicher noch Luft nach oben. Sei wie es sei, allzu viel Kursspielraum sehe ich aktuell aus fundamentalen Gründen heraus bei Jinko nicht. Aber gut, so lange wie es geht kann man ja mit den Bullen mitreiten.
Es ist ohnehin richtig verblüffend wie die Märkte laufen, obwohl die Weltkonjunktur alles andere als rund läuft und es jede Menge an geopolitischen Problemen/Spannungen gibt. Die Märkte schauen aktuell wieder einmal nur auf die vorhandene Liquidität, die von fast allen Zentralbanken im Übermaß bereitgestellt werden, und dass die Zinsen in den USA wohl nicht vor Q2 2015 erhöht werden. Schon alleine deshalb sollte man vorsichtig sein und der September ist schon sehr bald im Anmarsch und der ist statistisch gesehen der schlechteste Börsenmonat im Jahr. |