in Paraguay:
Lis Vita ist typisch für Ciudad del Este: Eigentlich heisst er Yiau Chun Lin. Doch mit zwei Jahren brachte ihn sein Vater aus Taiwan nach Paraguay und kaufte ihm eine brasilianische Geburtsbescheinigung. Seitdem heisst er eben auch Antonio Li. Inzwischen hat er vier Pässe, spricht neben Mandarin und Taiwanisch akzentfrei Spanisch und Portugiesisch, auch Guaraní, die indigene Amtssprache Paraguays, versteht er. Er hatte jahrelang Videospiele und Elektronik aus Fernost importiert, bis er die ersten Blockchain-Rechner in seiner Garage aufstellte.
Jetzt lebt er vom Krypto-Business, so wie geschätzt rund zwanzig andere Unternehmer in Ciudad del Este. In seiner Geldbörse stecken drei Kreditkarten, die mit Bitcoin gedeckt sind. Alle stammen aus Argentinien. «In Ländern mit hoher Inflation und Devisenkontrollen, wie in Venezuela oder Argentinien, sind die Menschen besonders interessiert an Bitcoin», sagt Li.
Ausser billigem Strom hat Paraguay noch einen Standortvorteil: Die Hochleistungsrechner dürfen zollfrei importiert werden. Li kauft sie gebraucht aus China für 150 $ das Stück – doch die Preise schwanken: Berechnet werden sie in Bitcoin. Mit dem Schiff sind sie zwei Monate, mit dem Flugzeug zwei Wochen unterwegs. Wegen des billigen Stroms kann Li auch stromfressende Geräte mit niedrigen Verarbeitungskapazitäten noch lukrativ arbeiten lassen, deren Betrieb selbst in Russland oder China nicht mehr rentabel ist. |