Wer als Kind qua Familie Zugang zu irgendwas Exklusivem hat, Berufen, Wissenschaft, Kunst, Unternehmen, Sommerresidenz..., gewöhnt sich oft schnell an bestimmte Perspektiven, Rollen, Sprachen, Dimensionen, sogar dann, wenn er ihnen äußerst kritisch gegenübersteht. Und auch wenn später vieles davon vergessen, verleugnet, verdrängt ist gerade unter dem Schein der autonomen Persönlichkeit und Leistung, sind solche exklusiven Erfahrungen sehr persönliche Talente, Zugänge und Schätze, also ein anderes Eigentum als das materiell geerbte, welches man ganz exklusiv nutzen kann. Dem radikal isoliert betrachteten Individuum verwandelt sich dann grundsätzlich alles Eigentum in Genetik, weil es seine eigene Gesellschaft und Geschichte leugnet. Kaum macht man das Fass aber auf #93, zeigt sich dies. Der Mensch erbt oft viel von Onkel, Oma, Tante, Eltern, von dem er nicht weiß, weil es selbstverständlich oder auch scheinbar nur eigene Arbeit wie die Violinstunden mit Brahms und Händel, die Ruderregatta im Akademikerclub oder die Lateinstunden im bello Gallico waren. Damit dringen wir tiefer in unsere bürgerliche Gesellschaft und Kultur und Biographie vor, aber keineswegs in die Genetik - obwohl sich dies für den Erfolgreichen so dominant und eingeboren oder göttlich anfühlt wie einst die ererbten Talente im Adel. |