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Drillisch: Sahneschnittchen mit KGV 4 Martin Weiß
Der Mobilfunker Drillisch hat trotz Wirtschaftskrise im ersten Quartal mehr Kunden gewonnen und mit den Geschäftszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. An der Börse tendiert die Aktie heute schwächer - risikofreudige Anleger sollten zugreifen.
Die Drillisch-Aktie verliert zur Wochenmitte 3,9 Prozent auf 1,48 Euro. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Kursschwäche als "Selling on good news" – die Investoren "verkaufen" die starken Quartalszahlen, nachdem sie die Aktie im Vorfeld der Veröffentlichung in der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis eingesammelt hatten. Und ein gutes Ergebnis haben die Maintaler zweifellos veröffentlicht.
Marge auf Rekordhoch
Drillisch meldete für das typischerweise schwache erste Quartal wie erwartet einen leichten Umsatzrückgang auf 77,8 Millionen Euro (Vorjahr: 84,6 Millionen), jedoch kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 9,7 (7,5) Millionen Euro. Bei der EBITDA-Marge verzeichnete Drillisch mit 12,5 Prozent einen Rekordwert. Entgegen dem allgemeinen Branchentrend gelang es dem Unternehmen zudem die Kundenzahl auf nun 2,31 Millionen Teilnehmer zu steigern. Für das Gesamtjahr rechnet Firmenschef Paschalis Choulidis mit einem stabilen Teilnehmerbestand, wobei er eine Bereinigung im Bereich Prepaid nicht ausschließen will. Beim EBITDA will Drillisch einen Wert von 41 bis 42 Millionen Euro erreichen.
Schwäche zum Einstieg nutzen
Die Kunden stehen auf No-frills - Aktionäre auch. Anleger, die die Aktien nach den Quartalszahlen verkauft haben, könnten ihre Entscheidung mittelfristig bereuen. Drillisch überzeugt nicht nur durch eine verbesserte Profitabilität (EPS: 0,18 Euro) und den Umstand, dass das Unternehmen den Kundenstamm in einem schwierigen Umfeld ausgeweitet hat. Die Wirtschaftsflaute und der Trend zu Angeboten ohne Schnickschnack (No-frills) spielt Drillisch in die Hände. Nicht vergessen sollten Investoren auch die Beteiligung an Freenet. Eine Erholung der Freenet-Aktie (AKTIONÄRS-Kursziel: 9 Euro) hätte direkten Einfluss auf den Wert von Drillisch.
Interessant auch ohne Verrenkungen
Schließlich braucht es derlei Zahlenakrobatik aber überhaupt nicht: Im ersten Quartal hat der Konzern 0,18 Euro pro Aktie verdient und damit bereits rund die Hälfte dessen, was Analysten für das Gesamtjahr erwarten (0,40 Euro). Selbst für den Fall, dass Drillisch "nur" die Erwartungen erfüllt, würde die Aktie derzeit mit einem KGV von lächerlichen 3,6 bewertet.
DER AKTIONÄR erneuert seine Kaufempfehlung für die Titel und erhöht das 12-Monats-Kursziel auf 2,50 Euro. Ein Stopp sollte bei 1,10 Euro platziert werden. |
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