Drillisch: Gewinne zum Nulltarif Martin Weiß
Die Aktie des Mobilfunkers Drillisch arbeitet sich im Schatten von Freenet und United Internet Stück für Stück nach oben. Langsam realisieren die Anleger, dass die Titel deutlich unterbewertet sind.
Drillisch hat 2008 rund 200 Millionen Euro auf seine Freenet-Beteiligung abschreiben müssen und ist dadurch tief in die roten Zahlen gerutscht. Aktuell hält der Mobilfunker direkt und über die MSP-Holding 15,9 Millionen Anteile des Telekomdienstleisters, auf dessen Übernahme und anschließende Zerschlagung man spekuliert hatte. Aktienanalyst Jochen Reichert von SES schätzt den Wert der Beteiligung (abzüglich der Schulden der MSP) derzeit auf 50 Millionen Euro, entsprechend 0,90 Dollar pro Drillisch-Aktie.
Keine Gefahr der Überschuldung
Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 57 Millionen Euro sind somit annähernd 90 Prozent durch den Freenet-Anteil gedeckt. Das solide operative Geschäft von Drillisch, das bereits 2009 wieder Gewinne abwerfen soll, gibt es somit quasi oben drauf. Selbst für den Fall, dass Drillisch den Wert der Freenet-Beteiligung auf Null reduzieren müsste, drohe keine bilanzielle Überschuldung, ist sich Reichert sicher.
DER AKTIONÄR sieht diese Gefahr ohnehin nicht, sondern rechnet vielmehr mit einer mittelfristigen Konsolidierung in der Branche der Telekom-Dienstleister, in deren Zuge Freenet verkauft wird – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Drillisch-Kurs. DER AKTIONÄR stuft Drillisch weiter mit Kaufen ein, das Kursziel beträgt 1,80 Euro, der Stop-Loss 0,88 Euro. |