Bin mir dann wirklich nicht sicher ob es mit Conergy wieder richtig aufwärts geht. Dafür war das Q2-Ergebnis im Vergleich zur Konkurrenz einfach zu schwach und einige Detailergebnisse war sogar sehr schwach.
Ein negativer operativer Cash Flow im Boomquartal von Minus 3,5 Mio. € ist nun mal alles andere als gut. Außerdem ist die Bruttomarge von 31% in Q1 trotz eines Umsatzanstieges von rd. 80 Mio. € auf 237 Mio. €, also 50%, recht stark auf 24,6% in Q2 gesunken. Der Ammer hat über diesen nicht gerade erfreulichen Umstand nichts gesagt. Sicher hat bei der schwachen und enttäuschenden Bruttomarge in Q2 von 24,6% auch der schwache Euro eine größere Rolle gespielt, denn die Wafer werden ja großteils in USA-Dollar bezahlt, aber bei der fallenden Bruttomarge zeigt sich auch, dass gerade die Waferpreise auf Dollarbasis in Q2 angestiegen sind. Habe dieses Problem ja schon vor einigen Wochen hier angesprochen. Die Waferpreise sind in diesem Jahr um rd. 15% gestiegen, da zum einen die Waferkapazitäten sehr hoch ausgelastet waren (sieht man gut an der Q2-Ergebnissen von REC, LDK oder Renesola) und der Polysilizumpreis angestiegen ist. So kostete Polysilzium Anfang des Jahres 50 $/t und in Q2 schon 55 $/t und im August liegt der Spotmarktpreis von Polysilizium bei 60 $/t. Somit werden die Beschaffungskosten für Conergy in Q3 noch mal etwas teurer, was dann sehr wahrscheinlich wieder einen negativen Einfluss auf die Bruttomarge in Q3 haben dürfte. Immerhin tragen die Waferkosten so. rd. 35% zu den kompletten Produktionskosten bei. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Bruttomarge in Q2 um gut 6% gegenüber Q1 auf 24,8% stark gefallen ist. Es ist ja anzunehmen, dass wegen des großen Wettbewerbes, nachlassender Nachfrage in Q3 gegenüber Q2 und den Kürzungen der Einspeisegarantien in Deutschland (man darf nicht vergessen, dass in Deutschland die Modulpreise höher sind wie beispielsweise in Italien) Conergy ihre Modulpreise (liegen bei ca. 2,30 €/W) in Q3 nicht erhöhen kann. Sollte es einigermaßen gut laufen, dann kann Conergy ihre Verkaufspreise in Q3 einigermaß stabil halten, aber vor allem die Beschaffungskosten von Wafer aber auch der teuren Silberpaste werden in Q3 weiter steigen. Da die Energiekosten auch gestiegen sind, wird es für Conergy verdammt schwer werden die Bruttomarge in Q3 über 20% zu halten.
Schaut man sich mal die wesentlich größere Konkurrenz von Conergy an, dann hatten diese eigentlich keine Probleme mit der Bruttomarge in Q2. Die lagen bei der Conergy-Konkurenz zwischen 28 bis 31% in Q2. Gerade die vertikal voll integrierten PV-Unternehmen, die von Polysilzium über Wafer bis zu den Modulen die ganze Wertschöpfungskette im Unternehmen selbst abdecken, haben dabei ihre großen Vorteile ausgespielt. Die haben halt entlang der kompletten Wertschöpfungskette ihre Kosten im Griff und produzieren ihre Wafer selbst. Während Conergy ihre Wafer beispielsweise bei MEMC, REC oder LDK kaufen müssen. Dazu haben die Großen natürlich aufgrund der immer größer werdenden Fertigungskapazitäten positive Skaleneffekte (Produktion-, Vertriebs- und Entwicklungskosten). Das kann man gerade bei den Chinesen sehr deutlich sehen. Solche Vorteile hat nun Conergy überhaupt nicht. Genau deshalb finde ich auch, dass Conergy in der Zukunft nicht mehr konkurrenzfähig sein kann, da das Frankfurter Werk ganz einfach zu klein ist. Gestern hat beispielsweise LDK angekündigt, dass man bis spätestens Mitte 2011 die Zellkapazitäten von 500 MW auf 1.000 MW und die Modulkapazitäten von 300 MW auf 800 MW erhöhen wird. Dieses kleine Beispiel von gestern zeigt wieder einmal wie kräftig bei PV derzeit expandiert wird. Auch die Halbjahresergebnisse von Centrotherm und Roth & Rau haben gezeigt wie in der PV-Branche investiert wird. Bei Conergy wird so gut wie gar nichts investiert. Auch darüber verliert der Ammer kein einziges Wörtchen.
Aufgrund der höheren Beschaffungskosten und des wieder stärkeren Euros (in Q2-EBIT waren ja immerhin 10 Mio. € der ausgewiesenen 11 Mio. € positive Währungseffekte beinhaltet und hat somit die Währungsverluste auf Seite der Bruttomarge wegen des Euro-Hedging mehr als ausgeglichen) erwartet wohl Conergy im 2.Halbjahr keine schwarze Zahlen auf Nettobasis, sonst hätte der Ammer keine EBITA-Prognose für dieses Jahr zwischen 30 bis 40 Mio. € abgegeben. |