.. ich denke es sind ganz normale Marktverschiebungen aufgrund von Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Großen machen den Kurs und bei Volatilität wird verdient. Einige sind enttäuscht, da nach Zulassung keine großen Kursgewinn, sie verkaufen, andere kaufen. Es gibt neben Banken gerade in D viele Family Offices, Beteiligungsunternehmen, Fonds, etc. die als Institutionelle aus mal mehrere Blöcke vor einer wichtigen Entscheidung (Studie, Zulassung, etc.) kaufen und wieder verkaufen. Es ist eben Handel.
Seit der Zulassung wurden ca. 7-8 Mio Aktien gehandelt (börslich und außerbörslich) das sind ca. 40% des Free Flows. Es gab Verkäufer und eben auch Käufer. Heute Mittag wurde mit großen Blöcken der Kurs und sicher vielen SL-Schwellen gedrückt. Das verunsichert den Markt, da jeder auf den Kurs schaut, das ist das Ziel der MM. Börse ist ein großes Stück Psychologie, der Kurs verhält sich nicht immer rational zu den Fakten oder den allgemeinen Erwartungen. Durch die so entstehenden Kursschwankungen werden große Käufer schnell ein- und aussteigen und ihre Gewinne machen.
Langfristigen Anlegern sollte dies egal sein, wie geschrieben sollte man in Zyklen denken, von Quartal zu Quartal und den aktuellen Newsflow berücksichtigen. Wenn man diese Schwankungen nicht möchte, sind leider kleine Unternehmen und speziell Biotech und Pharma sicher nicht das richtige Marktumfeld für sein Investment. Ich habe hier schon vor 2 Jahren geschrieben, dass es neben der Zulassung viele andere, wichtige Dinge gibt, um nachhaltig Erfolg zu haben, am Ende stehen die Umsätze. Wäre die FDA Zulassung nicht erfolgt (High Noon), wäre Epi am Boden (Kap.Erh. - FuE - vice versa).
Die USA ist der beste und einfachste Markt für Reichweite (Größe, Erstattung, Leitlinien, etc.). Dies hängt mit der Struktur der Gesundheitssystems zusammen und mit der Moral der Patienten eigenverantwortlich Leistungen selber zu bezahlen. In den USA gibt es die Staatliche Versicherung Medicare/Medicad und die PKVs. Verhandlungen sind durch für Epi am einfachsten. Schaue dir die Unternehmenspräsentation an. Epi macht keinen Vertrieb (!) Wie bereits erreichnet wird Epi pro Test ca. 25$ pro Test EBIT-Marge haben, ca. 20% Marge. Poly macht alleine den Vertrieb, kauft die KITs von Epi auf und zahlt die Royalties als Gewinnbeteiligung. Epi ist in den USA für KOLs + Erstattung (Reimbursement) zuständig (!) das sind die 2 wichtigsten Aufgaben für das Management von Epi (nicht zu vergessen deutsch-amerikanisches Unternehmen) sie haben auch Leute vor Ort. US Marktpotential wurde hinreichend diskutiert, Poly als Partner sehr erfahren und spezialisiert auf diesen Bereich, da muss man abwarten. Das passiert nicht innerhalb von Monaten -> wichtig sind die 25 Mio$ Umsatz in 2017, für 2016 rechne ich noch mit sehr geringen Umsätzen wegen KOLs (Leitlinien, Marktakzeptanz, Journalartikel), Post Approval Study Mitte des Jahres anlaufen sollte sowie die Reimbursement Verhandlungen. Hier muss Epi liefern, dann kann Poly vertreiben - sie sind Partner und jeder braucht den anderen.
Wer hier schreibt der CEO oder Epi sollte Verteib machen, der hat die Biotech / Pharma Branche nicht verstanden. Alle Player in diesen Märkten haben Allianzen / Strategische Partnerschaften, je nach Produkt und Markt sogar die Big Pharma Player. Die Allianzen sehen verschiedene Modelle des Risk-Sharings vor. So ist in China die Vermarktung an Biochain komplett abgegeben und hier bekommt Epi nur eine viel geringere Umsatzbeteiligung die als Lizenzeinnahme gesehen werden kann, ca. 7-9% vom Umsatz, deutlich weniger als in den USA. China ist deutlich fragmentierter, hier müssen die Leute privat für neue Tests zahlen. Die Vermarktung läuft über die verschiedenen Gebietskörperschaften, sehr aufwendig, das könnte man ohne Partner sie stemmen, daher die geringe Margenbeteiligung und das komplette Outsourcen des Marketings und Vertiebs sinnvoll (auch Biochain macht die Studien für den China Markt).
Jetzt zu Europa, natürlich ist enttäuschend, dass in den Jahren 2007-2010 für den Heimatmarkt keine weiteren Anstrengungen unternommen wurden, hier nach der Zulassung auch die Erstattung der Kassen zu erhalten, das Produkt in die Leitlinien als Standard zu bringen, KOLs zu überzeigen und durch Kongresse und Journal Beiträge Marketing zu machen. Das kostet bei uns viel Geld und dauert lange. Zeit war genug da, Geld wurde lieber in die FuE investiert. Bis auf Swiss Life in Frankreich erstattet keine Kasse. Aber mal ehrlich, ganz Europa und insbesondere Deutschland ist auch sehr fragmentiert. Die Zulassung kann man in einem der Kernländer beantragen und bekommt dann EU-Zulassung für alle Länder. Dann beginnt aber die Arbeit, in jedem Land andere regulatorische Voraussetzungen. Studien sind meist harmonisiert so auch der Bereich der Pharmakovigilanz. Man muss mit jeder Kasse reden, mit den KVen, regionale Kongresse und KOLs, das kostet richtig viel, wenn man kein bestehendes Big Pharma Unternehmen ist, das bereits diese Strukturen von vorherigen Produkten hat. Daher lassen sich die Biotechs schlucken und unternehmen nicht die Anstrengungen einer Selbstvermarktung.
Epi hat sich für seinen Weg entschieden: Forschendes Biotech Unternehmen mit Finanzierung über den Kapitalmarkt (da sind Schwankungen aufgrund ob schwankenden oder langsam anlaufenden Umsätzen einkalkuliert). ProColon in den wichtigsten Märkten zugelassen, ProLung kurz vor Beginn der klinischen Studien. Ich sehe hier einen Zukunftsmarkt und auch einen guten zeitlichen Vorteil gegenüber dem aufkommenden Wettbewerb. Wettbewerb ist gut, da dieser verdeutlichst, dass diese Nische Wachstumspotential beinhaltet und einen Patientenbedürfnis bietet, natürlich ist der zeitliche Vorsprung hier entscheidend und wichtig. Klar, werden weitere Finanzmittel benötigt, eine Kapitalerhöhung bei einem Wachstumsunternehmen heißt nicht immer Kursrückschläge, bisher hat Epi die Kapitalerhöhungen sehr besonnen und nicht zum Nachteil der Altaktionäre durchgeführt. Wir sind jetzt aber an einem Punkt, bei dem es zählt, dass der US Markt läuft. Ich habe hier meine Umsatzschätzung für die Märkte Europa, China, USA vor einigen Tagen bis ins Jahr 2021 geschrieben. Das ist die Story und das Potentiel was zählt. Epi soll sich auf seine Forschung konzentrieren und weiter gute Vermarktungspartner gewinnen, weitere Ankerinvestoren und mit den ersten US Umsätzen und den ersten positiven klinischen Studien von ProLung wird die Zukunft der Technologie, des Wachstums und auch der Unternehmensbewertung aufgezeigt.
Am Ende meines, ich wollte nur kurz schreiben (sorry!), das meiste hier habe ich ja bereits in einigen Artikeln schon geäußert, ist es verrückt bei solch einem Titel in diesem Markt, den Kurs anzuschauen und ob +/-6% hoch oder runter, ob 4, 5, 6 das ist doch am Ende, wenn man das Unternehmen, das Produkt und das Marktumfeld versteht vollkommen egal. Genau ist es grausam zu lesen, in Biotechs "all in" zu gehen, das würde ich nicht einmal in 2-3 Blue Chips (vgl. zu VW) machen. Wie gesagt, jeder ist seines Glückes Schmied, ich verstehe hier nur nicht, warum sich viele nicht die Mühe machen und mal 6 Monate in dem Forum zurück lesen, da steht sehr viel Wissen, diese Zeit sollte es einem jeden wert sein, bevor er sein Geld in einen Markt investiert, der zugegebener Maßen sehr speziell ist - Zulassung, KOLs, Leitlinien, Erstattung, etc. sowie sehr regulierte Formen des Marketings und des Vertriebs, viel Lobby und viel Kampf gegen die Großen mit oftmals schlechteren Produkten. Hier ist auch die US deutlich anders, nicht nur bei der Finanzierung von Wachstumspotentialen sondern auch bei der Chance von innovativen Produkten eine schnelle Marktakzeptanz und -durchdringung gegenüber bestehen, schlechteren Cash-Cows von Big Playern zu gewinnen.
Ich bin weiterhin guten Mutes - was ist passiert seit Zulassung? - ich bleibe bei NIX was mich beunruhigt. Keine News positiv oder negativ! Ich kenne die weiteren Baustellen von Epi (habe sie schon oft viel vieles neben Lob auch heftig kritisiert), da ist noch viel zu tun (siehe Unternehmenspräsentation dort steht alles wenn man die Zusammenhänge ersteht), für die 25 Mio$ US-Umsatz in 2017 und die dann hoffentlich kommenden Zuwächse, dies ist erstmal ein Brett (von 0 in 1,5 Jahren) und auch meine Zielvorgabe was erreicht werden sollte, ambitioniert aber möglich! So long.. |