Erstmal danke dir für deinen ausführlichen Beitrag. Ich finde es immer gut, wenn Nutzer nicht immer nur schreiben, dass der Bitcoin ein Schneeballsystem, bla bla ist, sondern ihre Gedankengänge auch mal offen legen, so dass es für mich nachvollziehbar wird, warum man zu einer bestimmten, z.B. kritischen Einschätzung gelangt.
Dein Beitrag zeigt denke ich das Problem, dass der Bitcoin falsch wahrgenommen wird und ohne dir jetzt einen Vorwurf machen zu wollen, so beruht dies zumeist darauf, dass man sich zu wenig Zeit dafür nimmt, um sich ausreichend zu informieren.
Um es kurz mal zu erklären, die Bitcoins lagern weder auf Webseiten noch auf deinem PC, noch auf deinem Smartphone und es braucht auch keine speziellen Programme um jene Bitcoins zu speichern, da wiegesagt die Bitcoins eben nicht auf deinem PC oder irgendeinem Server gespeichert sind.
Du musst dir den Bitcoin wie ein Hochhaus vorstellen, die Miner d.h. Schöpfer neuer Bitcoins erbauen Schritt für Schritt neue Stockwerke auf und mit dem Aufbau des neuen Stockwerks besitzen sie den entsprechenden Schlüssel zu den Wohneinheiten. Um neue Stockwerke aufzubauen, Bedarf es Energie, wodurch sichergestellt ist, dass nicht Jeder einfach mal so ein Stockwerk aufbauen muss. Je höher es nach oben geht, desto größer wird der Aufwand um ein neues Stockwerk aufzubauen.
Nun müssen die Schöpfer natürlich ihren Aufwand an Energie und Baumaterial refinanzieren, also verkauft er die Wohneinheiten und mit dem Verkauf baut der neue Eigentümer sein persönliches SCHLOSS (SCHLÜSSEL) ein. Da es aber sein kann, dass eben nicht Jeder eine große Wohneinheit braucht, so gibt es auch die Möglichkeit, die Wohneinheiten beliebig in kleine Räume zu teilen.
Zahlt nun Jemand Bitcoin an eine andere Bitcoinadresse, so wird natürlich die Wohneinheit aus Etage 50 nicht mit der Wohneinheit in Etage 20 getauscht, weil sowas ja gar nicht möglich wäre. Was man tut ist lediglich der Austausch des Schlosses, d.h. der alte Besitzer baut sein SCHLOSS aus und der neue Eigentümer sein SCHLOSS ein.
So wechseln wiegesagt immer nur die SCHLÖSSER aber nicht die Bitcoins den Ort.
Dies ist denke ich nur Wenigen wirklich bewusst, bedingt der Gewohnheit, dass Geld in Form von Bits und Bytes auf einem Bankkonto liegt, was aber auch hier nur deshalb so ist, weil sich bis dato kaum Jemand mit dem Bankensystem dahinter beschäftigt hat. Denn auch im Banksystem bzw. Fiatgeldsystem wird Geld eben nicht in Form von Bits und Bytes auf einem Server liegen, sondern ein ähnliches Verschlüsselungssystem wie Bitcoin verwendet nur halt auf zentraler Basis.
Daher ist der Bitcoin auch nicht unsicherer als Fiatgeld und auch die Hackerangriffe möchte ich anhand des Hochhauses erklären und zeigen, dass die Kontoinhaber sehr oft letztendlich selbst daran schuld sind und die Sicherheitsstandards vieler aus dem Boden geschossene Tauschbörsen und Handelsplattformen eben noch ziemlich Pionierhaft bzw. Amateurhaft waren oder sind.
Bei einem Hackerangriff auf einem Server muss man sich wie eine relativ einfach zugängige Rezeption im ersten Erdgeschoss vorstellen mit hunderten von Schlüssel zu verschiedensten Wohneinheiten. Quasi wie in einem einfachen Hotel, bei dem die Putzfrau oder Hotelier theoretisch jederzeit zugreifen könnte, wenn er will.
Wer würde wohl in einem solchen Hotelzimmer nun seine Wertgegenstände aufbewahren, vielleicht noch über mehrere Tage lang?
Wenn Jemand behauptet, dass der Bitcoin zu unsicher sei, weil er vor Hackerangriffen nicht sicher sei, der müsste im Grunde auch Hotelzimmer meiden, weil auch Jene unsicher sind.
Ein weiteres Problem, was zuletzt wohl auch wieder bei bitcoin.de passiert ist, ist die Ausspionierung des Passwortes.
Bezogen auf das Hochhaus ist es vergleichbar mit Tresor mit 4stelligem-Nummerncode im Erdgeschoss, in dem man den Schlüssel lagert. Der Hacker stellt nun einen Tresor nach, der genauso aussieht wie der eigene Tresor und stellt den Tresor daneben. Nun kommst du an deinen Tresor und fragst dich, welcher Tresor nun dein Tresor ist, aber dir ist es egal, zu tippst dein Code ein und nix passiert. Ergo tippst du nun den Code in den anderen Tresor ein und siehe da er geht auf. Woran du aber nicht gedacht hast ist es, dass der Hacker nun deinen Code hat und am nächsten Tag Zugriff auf deine Wohneinheit bekommt.
Nun fragt sich doch, warum sollte Jemand seinen Schlüssel in einem öffentlich zugängigen Tresor mit Nummerncode lagern? Wäre es nicht viel vernünftiger seinen Schlüssel für die Wohnung immer bei sich zu tragen wie das Portemonaise?
Und darin liegt das Problem bei den Verlusten durch Hackerangriffe, es ist einfach eine dumme Handhabung, welche man nicht tun würde, würde man sich ausreichend informieren.
Daher kann ich jene Kritik an den Bitcoin eben nicht wirklich verstehen, weils eben fast immer auf falschen Annahmen ausgeht. Deshalb denke ich auch nicht, dass der Bitcoin nur ne kurzlebige Sache a la Schneeballsystem sein wird, denn wiegesagt ist es etwas völlig Neuartiges und Innovatives, was es bis dato auf der Welt noch nicht gab. Warum sollten neue Innovationen plötzlich wieder verschwinden? Ich sage mal so, noch vor zwei Jahren vor dem großen Run hätte ich dies ja noch etwas verstanden, doch nachdem der Bitcoin eben nach dem Run es einmal mehr zu einem neuen Run/Hype geschafft hat zeigt doch, dass sich jene Innovation nun zusehend durchsetzt.
Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von Seiten, welche mittlerweile Bitcoins akzeptieren. Wenn man sich natürlich nur im Mainstream wie Amazon, eBay usw. aufhält, da bekommt man sowas gar nicht mit. Wenn man aber im Bereich Spenden, Webprojekte, usw. abseits des Mainstream aufhält, so sieht man den Bitcoin immer öfter in Erscheinung treten. Des Weiteren beobachte ich seit geraumer Zeit die Angebotsvielfalt bei bitmit.net und kann feststellen, dass sich das Angebot immer weiter erhöht. Noch vor 1 1/2 Jahren waren dies nur wenige 100 Angebote, sind es heute mehrere 1000. Für mich ein klarer Beleg, dass sich der Bitcoin stetig verbreitet.
Ich mein es ist doch auch unsinnig, dass sich der Bitcoin binnen zwei Jahren überall durchsetzt. Ich mein, Paypal hat sich nun auch nicht binnen weniger Monate überall durchgesetzt, sowas dauerte ebenfalls Jahre und dies noch mit viel Geld und Werbung im Rücken.
Fazit: Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er sich mit Halbwahrheiten und einen Bankkonto zufrieden geben will oder nicht.
Ich möchte die EZB, Politik, usw. nicht verteufeln, doch ich finde gerade die Politik der Schulden geht besonders stark zu lasten der Schwachen und fördert Verantwortungslosigkeit, was der Marktwirtschaft eigentlich gar widerspricht und eher in einer Planwirtschaft zu finden ist.
Beim Bitcoin muss Jeder vollste Verantwortung tragen und kann sich dann nicht mehr davor drücken, Spekulationen werden knallhart bestraft und der Bitcoin entspricht daher sehr viel mehr dem Prinzip der Marktwirtschaft und würde meiner Meinung nach weniger zu lasten der Schwachen gehen, wenngleich auch hier die Schwachen belastet werden würden, denn es wäre wohl naiv zu glauben, dass der Bitcoin die Umverteilungsprobleme einfach lösen könnte. Hierzu bedarf es politischer Richtungsgebungen und Gesellschaftsentwicklung, z.B. OpenSource. |