M.E. hat der starke Kursverlust in 2023 weniger mit dem Re-Split (rein technischer Effekt und mMn nix mit „Vertrauensverlust“) und/oder LVs zu tun. Meiner Einschätzung nach lag das eher an den folgenden beiden Kernfaktoren:
1) TUI musste eine signifikante Kapitalerhöhung durchziehen, bei der der Hauptaktionär mit 34% nicht mitmachen durfte, so dass diese Aktien zusätzlich aufgefangen werden mussten. Wenn so eine Menge an Aktien auf dem Markt geworfen wird, muss der Markt das erst mal über eine längere Zeit verdauen. Der CFO hatte diesen Effekt mal in einem TUI Video bestätigt.
2) Das Geschäftsmodell eines (immer noch asset heavy) integrierten Tourismuskonzerns sowie ähnlich gelagerte Geschäftsmodelle kommen an der Börse (zumindest in Europa bzw. Deutschland) einfach nicht (mehr) so gut an. Eine Lufthansa mit einem 4,xer KGV, eine Jet2 als vergleichbarstes Unternehmen mit einem 7,xer KGV und eine TUI dazwischen mit 6,x – und damit weit weg von den früheren 9-13x KGV. Gründe für dieses niedrigere KGV mögen vielfältig sein, u.a. deshalb, weil TUIs Geschäft anfällig(er) ist für jede Art von Krisen, z.B Pandemien, Vulkanausbrüche, Waldbrände, Flugzeugabstürze /-probleme, politische Krisen/Ölpreisentwicklung, ESG Themen/CO2-Besteuerung/Reisescham, etc.
Wenn man will, kann man noch den starken Zinsanstieg, den Ölpreis, die Waldbrände im Sommer, etc. anführen. Und nicht für den 2023er Kursrückgang verantwortlich, da schon länger bekannt: noch fehlen die Rating Upgrades, TUI hat weiterhin die KfW Linie und darf keine Dividende zahlen, es gibt immer noch den 13% (?) Hauptaktionär auf der Sanktionsliste.
Einige der oben genannten Punkte kann man natürlich gerne als mögliche Kurstreiber sehen, wenn sich diese Themen erledigt/geändert haben. |