---> L&S Daily Trader vom 16.09.2005
„Hexensabbat” bestimmt den Tag für Dax & Co.
Mit wenig aufregenden Vorgaben gehen Dax & Co. in den letzten Handelstag der Woche. An der Wall Street sind die Kurse von Standardwerten im Dow Jones und S&P 500 leicht gestiegen, während die technologielastige Nasdaq ein paar Federn gelassen hat. Dagegen hat die Tokioter Börse nach dem starken Vortag ein paar Abgaben verzeichnet. Dessenungeachtet steht der Freitag im Zeichen des großen Verfallstags von Futures und Optionsscheinen, dem sogenannten „Hexensabbat”, bei dem es zu recht wilden Kursschwankungen kommen kann. Strategen raten Privatanlegern, an solchen Tagen das Geschäft den Profis zu überlassen (Wenn Hexensabbat an der Börse ist).
Rentenmarkt dürfte keine großen Sprünge machen
Der deutsche Rentenmarkt geht mit leicht nachteiligen Vorgaben in den Tag, da die Kurse langlaufender amerikanischen Staatsanleihen ebenso gefallen sind wie der Terminkontrakt T-Bond-Future. Der für den deutschen Markt wegweisende Terminkontrakt Bund-Future, der am Donnerstag 30 Basispunkte auf 122,86 Prozent verloren hat, dürfte insofern keine großen Sprünge vollführen. Händler erwarten laut Dow Jones-vwd eine Stabilisierung des „Bund”. Allerdings würde erst ein Anstieg über 123,25 Prozent eine deutliche Verbesserung mit sich bringen. Zuvor liege bei 123,15/16 Prozent eine Widerstandszone, die bislang nicht überwunden worden sei. Nach unten sei bei 122,67 Prozent eine erste Unterstützung angesiedelt.
Dollar etwas auf dem Rückzug
Der Euro kann gegenüber dem Dollar nach einem schwachen Wochenverlauf etwas an Boden zurückerobern. Wegen des bevorstehenden langen Wochenendes hielten sich die Händler etwas zurück. Zudem warteten sie den Wahlausgang in Deutschland am Sonntag und die Zinsentscheidung der Notenbank Fed am Dienstag ab. Am Montag ist in Japan Feiertag. Nachdem zunächst mit einer Pause beim bislang kontinuierlichen Zinsanstieg in den Vereinigten Staaten wegen der wirtschaftlichen Folgen des Hurrikans „Katrina” gerechnet worden war, gehen die Händler inzwischen wieder davon aus, daß die Fed die Zinsen weiter anheben wird. Entsprechende Hinweise hatten Fed-Vertreter in den vergangenen Tagen gegeben. Der Euro wird mit 1,2295 Dollar gehandelt und damit um 0,55 Prozent fester als am Vortag. In japanischer Währung werden 110,55 Yen für den Dollar gezahlt, nach 110,64 Yen zum Schluß in New York. Die Schweizer Währung liegt bei rund 1,2613 Franken je Dollar und 1,5505 Franken je Euro.
Börse Tokio mit Abgaben
Etwas leichter tendieren die Aktienkurse am Freitag im späten Tokioter Handel. Die Anleger nähmen vor dem langen Feiertagswochenende Gewinne mit, erklären Händler. Auch die Sitzung der amerikanischen Notenbank in der kommenden Woche veranlasse viele Investoren zur Vorsicht. So verliert der Nikkei-225-Index 0,5 Prozent oder 60 Punkte auf 12.927. Der marktbreite Topix-Index sinkt um 0,2 Prozent oder 3 Punkte auf 1.324. Unter Druck stehen neben Technologiewerten auch die Aktien von Unternehmen, die vorwiegend von der Inlandsnachfrage abhängen.
Aktien in Hongkong zeigen sich mittags wieder etwas leichter
Etwas leichter zeigt sich der Aktienmarkt in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Der Hang-Seng-Index verliert zum Ende der ersten Sitzungshälfte 0,4 Prozent oder 53 Punkte auf 14.989. Die Anleger sorgten sich um die möglichen Folgen einer Zinserhöhung für die Immobilienbranche, sagen Händler. Der Subindex für den Sektor notiert um 1,2 Prozent schwächer. Auf kurze Sicht werde die Entwicklung des Marktes von der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank am kommenden Dienstag bestimmt. Bis dahin wird sich nach Meinung der Händler nicht viel tun, zumal die Börse in Hongkong am Montag wegen eines Feiertags geschlossen bleibt.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich zeigten sich die Aktien an der Wall Street am Donnerstag abermals leicht höher. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 0,72 Punkte auf 1.589,27 Punkte.
Wall Street schließt uneinheitlich
Die Wall Street hat am Donnerstag unter Inflations- und Konjunkturängsten gelitten. Der Dow-Jones-Index stieg um 13,85 Zähler oder 0,13 Prozent auf 10.558,75 Punkte. Der S&P-500- Index war fast unverändert. Das breit gefaßte Börsenbarometer legte um 0,57 Zähler oder 0,05 Prozent auf 1227,73 Punkte zu. Der Nasdaq-Index fiel minimal um 3,18 Zähler oder 0,15 Prozent auf 2146,15 Punkte. Es wurden an der New Yorker Börse mehr als 1,5 Milliarden Aktien gehandelt.
Airline-Aktien tendierten nach den Insolvenzverfahren von Delta Air Lines und Northwest Airlines uneinheitlich. Time Warner zählte zu den Gewinnern. Es gab unbestätigte Berichte, daß Microsoft in America Online investieren könnte, der Online-Sparte von Time Warner. Microsoft, Honeywell, Pfizer, General Motors, Ford und Wal-Mart wiesen Minuszeichen auf.
Goldaktien waren angesichts des Höhenflugs der Goldpreise gefragt. Eine Unze Gold kostet inzwischen 459 Dollar, weil die Käufer das gelbe Metall als Inflationsschutz ansehen.
Hurrikan „Katrina” wirkte sich in der vergangenen Woche in Form langer Schlangen in den Landesarbeitsämtern aus. Es beantragten fast 400 000 Amerikaner Arbeitslosengelder. Das waren 71 000 mehr als in der Vorwoche. 68 000 der zusätzlichen Antragsteller hatten ihre Jobs durch den Hurrikan verloren.
Wirtschaftsexperten erwarten, daß durch den Sturm insgesamt eine halbe Million Stellen verloren gegangen sind. Die Arbeitsämter dürften sich somit in den kommenden Wochen weiter füllen. Gleichzeitig trieben die hohen Energiepreise die Verbraucherpreise im August scharf um 0,5 Prozent nach oben.
Die Investoren waren auch nervös, weil die amerikanische Notenbank am kommenden Dienstag Farbe bekennen muß. Sie muß sich entscheiden, ob sie erneut die Leitzinsen erhöhen will, um der steigenden Inflationsgefahr zu begegnen oder ob sie nach dem Hurrikan und den jüngsten konjunkturellen Schwächeanzeichen erst einmal eine Pause einlegen will.
Amerikanische Anleihen leiden etwas unter Inflationsdruck
Etwas leichter zeigen sich die langlaufenden amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Verlauf des New Yorker Handels. Am kurzen Ende notieren die Kurse dagegen kaum verändert. Der Markt hatte eine ganze Reihe von Konjunkturdaten zu verarbeiten. Sie hinterließen insgesamt kein klares Bild über die mögliche Zinspolitik der Fed bis zum Ende des Jahres. Die Indizes zur Geschäftsaktivität in den Regionen New York und Philadelphia wiesen jedoch Anzeichen für etwas schwächeres Wachstum und leichten Inflationsdruck auf. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,250 Prozent sinken um 5/32 auf 100-17/32 und rentieren mit 4,18 Prozent nach 4,16. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury fällt um 20/32 auf 113-11/32. Hier ergibt sich eine Rendite von 4,49 Prozent nach 4,45 Prozent.
”Die Auswirkungen von Katrina sind weiterhin offen”, kommentierte Tom Higgins, Volkswirt bei Payden & Rygel die Konjunkturzahlen. Es sei nicht klar, ob der von dem Hurrikan ausgehende Impuls ein vermindertes Wachstum oder kurzfristig ein Inflationsanstieg sein werde, der sich letztlich auch auf die Kernrate durchschlägt. Die Daten vom Nachmittag offenbarten, daß die Konjunktur im September wegen des Hurrikans etwas schlechter gelaufen ist, während der Anstieg der Verbraucherpreise vor Katrina unter den Erwartungen lag. Letztere sind im August gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Für die um die häufig volatilen Bestandteile Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kernrate wurde für August ein Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gemeldet. Hier hatten Volkswirte einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet.
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung ist in der Vorwoche infolge des Hurrikans Katrina weitaus deutlicher gestiegen als erwartet. Die Zahl stieg saisonbereinigt um 71.000 auf 398.000. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 31.000 erwartet. Das Arbeitsministerium schätzt, daß in der vergangenen Woche in Folge der Auswirkungen von ”Katrina” 68.000 Jobs verlorengegangen sind.