DAX Schluss: Überraschender Angriff auf die 5.000-Punkte-Marke
Der DAX startete zum Wochenausklang eine fulminante Aufholjagd und überschritt kurzzeitig sogar die 5000-Punkte-Marke. Fast scheint es so, als würde der unklare Ausgang der Bundestagswahl, der in den letzten Tagen zu vielen Unsicherheiten am Markt führte, keine Rolle mehr spielen. Mit einem guten US-Börsenstart legte der DAX zum Schluss sogar noch einmal an Tempo zu. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer letztendlich mit einem Gewinn von 1,64 Prozent auf 4.986,50 Zähler. Der MDAX stieg um 0,51 Prozent auf 6.934,03 Punkte. Im Fokus stand der Automobilkonzern Volkswagen. Laut einer Vorabveröffentlichung des Nachrichtenmagazins "SPIEGEL" steht das Unternehmen unter bestimmten Umständen vor einem Verkauf seiner Marke Seat. Die Volkswagen-Aktie gewann deutlich. Starke Gewinne verbuchte auch DaimlerChrysler. Der Automobilbauer teilte heute mit, dass man die noch ausstehenden Anteile des Triebwerksherstellers MTU Friedrichshafen übernommen hat. Damit ist der Weg für einen Verka! uf der MTU Friedrichshafen an einen langfristigen Investor frei. BMW hingegen stiegen ohne weitere Nachrichten um mehr als ein Prozent.
Die Deutsche Telekom will laut einem Bericht des " Wall Street Journal" ihre amerikanische Mobilfunktochter nicht veräußern. Zuvor hatte es bereits mehrfach Spekulationen um einen bevorstehenden Verkauf der amerikanischen Mobilfunktochter gegeben. Die Aktie ging mit einem starken Aufschlag in den Feierabend. Schering und das amerikanische Biotech-Unternehmen Genzyme gaben heute die Zwischenergebnisse einer Phase-II-Studie mit Campath bekannt. Zwar wurde eine starke positive therapeutische Wirkung gezeigt, aber es traten auch Komplikationen auf, so dass die Studie vorerst ausgesetzt wurde. Das Schering-Papier schloss nur mit einem kleinen Plus.
In der zweiten Reihe fällt erneut die Salzgitter-Aktie auf. Nach einem starken Anstieg am gestrigen Handelstag setzten heute starke Gewinnmitnahmen ein. Außerdem berichtet das "Handelsblatt", dass! Salzgitter im Falle eines Übernahmeversuchs Unterstützung von Thyssen Krupp erhalten könnte. Auf Sparkurs befindet sich der Chemiekonzern LANXESS, was der Aktienkurs mit einem deutlichen Plus honorierte. Das Unternehmen will ab dem Jahr 2006 in Spanien jährlich 10 Mio. Euro einsparen, wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Heitmann anlässlich einer Pressekonferenz in Barcelona erklärte.
Schlusskurse (17:41 Uhr):
DAX: 4.986,50 (+1,64 Prozent)
MDAX: 6.934,03 (+0,51 Prozent)
Tagesgewinner: RWE, Volkswagen, Bayer
Tagesverlierer: TUI, Deutsche Lufthansa, Altana
Unternehmensmeldungen:
Die Berliner Schering AG (ISIN DE0007172009/ WKN 717200), der drittgrößte deutsche Pharmakonzern, und das Biotech-Unternehmen Genzyme Corp. (ISIN US3729171047/ WKN 871137) veröffentlichten heute Zwischenergebnisse einer Phase-II-Studie mit Campath. In der Studie, an der 334 Patienten mit aktiver schubförmig-remittierender Multipler Sklerose teilnehmen, wird Campath (Alemtuzumab) mit Rebif (Interferon-beta-1a) in der Indikation Multiple Sklerose verglich! en. Die Analyse der primären Endpunkte nach einjähriger Behandlung zeigte eine starke positive therapeutische Wirkung von Alemtuzumab. Zudem zeigte sich der Wirkstoff dem Konkurrenzprodukt als überlegen. Jedoch wurden drei Fälle schwerer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP) festgestellt. Diese schwerwiegenden Nebenwirkungen erfordern einen umfassenden Risiko-Management-Plan. Auf Grundlage dieser Ergebnisse und nach Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA werden die beiden Unternehmen die Studie fortsetzen um weitere Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten zu gewinnen. Gleichzeitig wird eine Phase-III-Studie vorbereitet. Während die Unternehmen eng mit den Aufsichtsbehörden und den klinischen Prüfärzten zusammenarbeiten, um ein umfassendes Sicherheitsmanagement für die Patienten zu gewährleisten, wurde die weitere Verabreichung von Alemtuzumab innerhalb dieser Studie ausgesetzt. Campath sei aber weiter zur Behandlung der chronisch-lympathischen B-Zell-Leukämie ! verfügbar, so Schering.
Die Übergabe der Handysparte der Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) an den taiwanesischen Technologiekonzern BenQ (ISIN US0823012010/ WKN 578008) wurde nun auch von den Vertretern der Gewerkschaft abgesegnet. Dies berichtet das "Handelsblatt". Laut dem Bericht gingen am Donnerstag entsprechende Verhandlungen mit der IG Metall zu Ende. Dabei wurde mit BenQ ausgehandelt, dass die Standorte München (aktuell 1400 Mitarbeiter) und Kamp-Lintfort (2000 Mitarbeiter) zu zukunftsfähigen Produkthäusern ausgebaut werden. "Nach Jahren der Krise sehen wir für diese Standorte eine klare Zukunftsperspektive", kommentierte Siemens-Aufsichtsrat Wolfgang Müller, IG Metall, das Verhandlungsergebnis. Dabei bleibt die Zukunft des dritten Standorts in Ulm vor dem Hintergrund dieses Verhandlungsergebnisses indessen ungewiss, hieß es weiter. Nach Angaben von Müller ist im kommenden Quartal die Einstellung von 70 Entwicklern in Kamp-Lintfort und von weiteren 100 in München geplant. Diese Ankündigung habe der Chef der Sparte, Clemens J! oos, bei Gesprächen über das weitere Vorgehen gemacht. Dabei werden allerdings in Kamp-Lintfort 300 Stellen in der Produktion wegfallen, wobei diese Mitarbeiter in einer Beschäftigungsgesellschaft von Siemens übernommen werden sollen. Wie die Zeitung weiter berichtet, bestätigte Siemens am Freitag, dass in der Produktion der Sparte wie geplant 340 Stellen wegfallen werden. Die IG Metall, die im Laufe des Tages noch von 230 wegfallenden Stellen berichtet hatte, spricht nun von etwa 300 Arbeitsplätzen ohne Berücksichtigung der Neueinstellung von Entwicklern. Die Differenz zur Siemens-Zahl von 340 erklärte die Gewerkschaft durch die Umrechnung von Teilzeit- auf Vollzeitstellen, hieß es weiter. Für die verbleibenden Stellen haben IG Metall und Benq am Donnerstag die Erfüllung des Ergänzungstarifvertrags bis Mitte 2006 vereinbart. Er sieht eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden und den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld vor. Über den Zeitraum nach 2006 solle es im kommenden! Jahr Verhandlungen geben, hieß es.
Die Deutsche Telekom AG (ISIN DE 0005557508/ WKN 555750) will Presseangaben zufolge ihre amerikanische Mobilfunktochter nicht veräußern. Dies berichtet das "Wall Street Journal" heute unter Berufung auf gut informierte Quellen. Laut dem Bericht wird der Vorstandsvorsitzende Kai-Uwe Ricke in Kürze im Rahmen einer Investorenkonferenz erklären, dass der Konzern weiterhin an seiner Tochtergesellschaft T-Mobile USA festhalten wird. Bei T-Mobile USA handelt es sich um den viertgrößten amerikanischen Mobilfunkanbieter. Zuvor hatte es bereits mehrfach Spekulationen um einen bevorstehenden Verkauf der amerikanischen Mobilfunktochter gegeben, um die Konzentration der Deutschen Telekom auf das Kerngeschäft in Europa weiter voranzutreiben.
Dem spanische Automobilhersteller Seat droht Presseangaben zufolge möglicherweise das Aus. Wie das Nachrichtenmagazin "SPIEGEL" (Vorabveröffentlichung) unter Berufung auf konzerninterne Unterlagen berichtet, schreibt die spanische Tochter des Automobilkonzerns Volkswagen AG (ISIN ! DE0007664005/ WKN 766400) trotz neuer Modelle auch im laufenden Fiskaljahr rote Zahlen. Laut dem Bericht muss die zur Markengruppe AUDI gehörende Firma bis Mitte 2006 beweisen, dass sie in der Lage ist, genügend Finanzmittel zu erwirtschaften, um weitere Investitionen in neue Modelle zu rechtfertigen. Sollte Seat dies nicht gelingen, könnte Volkswagen die Seat-Fabrik in Martorell für die Fertigung von Modellen anderer Konzernmarken nutzen. Die Marke Seat könnte dann möglicherweise an chinesische Automobilhersteller, die auf den europäischen Markt drängen, verkauft werden, hieß es weiter.
Der Gasversorger E.ON Hanse, eine Tochtergesellschaft der zur E.ON AG (ISIN DE0007614406/ WKN 761440) gehörenden E.ON Energie AG, hat vor Gericht eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Das Landgericht in Hamburg beurteilte die Situation im Verfahren um die bundesweite Sammelklage von Verbrauchern gegen die Gaspreispolitik von E.ON Hanse zugunsten der Kläger. Demnach muss der Ene! rgieversorger nach einer vorläufigen Einschätzung seine Preiskalkulati on offen legen. Die Vorsitzende Richterin der 11. Zivilkammer am Hamburger Landgericht begründete ihre vorläufige Rechtsmeinung damit, dass man nur so überprüfen könne, ob die Preiserhöhungen von E.ON Hanse vom 1. Oktober 2004 sowie vom 1. Februar und 1. August dieses Jahres angemessen seien. Dabei folgt das Gericht in seiner ersten Einschätzung weitestgehend der Argumentation der insgesamt 54 Kläger. Diese hatten mit Unterstützung der Hamburger Verbraucherzentrale Sammelklage eingereicht. E.ON Hanse hatte die Gaspreise mit Hinweis auf die Ölpreisbindung des Gaspreises die Preise für Erdgas in drei Schritten um 25 Prozent angehoben. Neben der Hamburger Sammelklage, die eine Signalwirkung entfalten soll, gibt es ähnliche Verfahren in Bremen und Heilbronn. Bei der Sammelklage in Hamburg ist eine Entscheidung für den 8. Dezember angesetzt, wobei allerdings damit zu rechnen ist, dass das Verfahren anschließend durch weitere Instanzen, bis hin zum Bundesverfassungsgericht, verhan! delt werden wird, hieß es weiter.
Der Automobilkonzern DaimlerChrysler AG (ISIN DE0007100000/ WKN 710000) hat die noch ausstehenden Anteile des Triebwerksherstellers MTU Friedrichshafen übernommen. Wie der im DAX30 notierte Automobilhersteller heute bekannt gab, haben alle Familiengesellschafter DaimlerChrysler ein Angebot für den Erwerb ihrer Geschäftsanteile an der MTU Friedrichshafen unterbreitet. Der Aufsichtsrat von DaimlerChrysler hat dem Erwerb zugestimmt. Finanzielle Einzelheiten der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Damit ist der Weg für einen Verkauf der MTU Friedrichshafen an einen langfristigen Investor frei.
Der Stahlkonzern Salzgitter AG (ISIN DE0006202005/ WKN 620200) könnte im Fall einer Übernahmeattacke Unterstützung von der ThyssenKrupp AG (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) erhalten. Dies berichtet das "Handelsblatt" heute unter Berufung auf gut informierte Kreise. Ein Frankfurter Investmentbanker erklärte gegenüber der Wirtschaftszeitung, dass T! hyssenKrupp derzeit erwägt, im Falle eines feindlichen Übernahmeversuc hs aus dem Ausland als "Weißer Ritter" ein freundliches Übernahmeangebot für Salzgitter vorzulegen. Sprecher beider Konzerne bezeichneten dies auf Anfrage gegenüber der Wirtschaftszeitung als Spekulation. Laut dem Bericht hatte sich ThyssenKrupp vor einem Jahr selbst mit Plänen für eine Übernahme von Salzgitter befasst. Das Projekt wurde indessen nicht weiter verfolgt. Als Interessenten für eine Übernahme von Salzgitter gelten laut dem Bericht derzeit der russische Stahlhersteller Severstal sowie die britische Corus Group plc (ISIN GB0008280538/ WKN 924913). Der im MDAX notierte Stahlhersteller ist Hochprofitabel und gilt angesichts der hohen Barmittelbestände als Übernahmegefährdet. Salzgitter will sich gegen ein unerbetenes Angebot auch durch Ausgliederung seiner Pensionsverpflichtungen von insgesamt 1,63 Mrd. Euro wappnen. Parallel dazu müssten liquide Mittel und andere Vermögenswerte des Unternehmens in gleicher Höhe an den neuen externen Pensionsfonds übertragen werden.! Das machte eine Übernahme Salzgitters uninteressant, weil die Bruttoliquidität des Konzerns, die laut Finanzchef Heinz-Jörg Fuhrmann bei rund 1 Mrd. Euro am Ende des Geschäftsjahres liegen wird, dafür weitgehend aufgebraucht werden könnte und so dem Zugriff eines Aufkäufers entzogen wäre. Nach deutschem Übernahmerecht dürfen Vorstände börsennotierter Unternehmen nach dem Vorliegen eines Kaufangebotes "keine Handlungen vornehmen, durch die der Erfolg des Angebots verhindert werden könnte". Am Donnerstag erklärte Vorstandschef Wolfgang Leese: "Wir fühlen uns durch die Sperrminorität des Landes Niedersachsen ausreichend geschützt." Das Land hält einen Anteil von 25,2 Prozent und hat wiederholt erklärt, das Aktienpaket nicht vor 2010 zu verkaufen.
Der Chemiekonzern LANXESS AG (ISIN DE0005470405/ WKN 547040) will ab dem Jahr 2006 in Spanien jährlich 10 Mio. Euro einsparen. Dies erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Heitmann anlässlich einer Pressekonferenz in Barcelona:! "Die gestern erfolgte Einigung mit den Gewerkschaftsvertretern war da s letzte fehlende Element unseres rigiden Kostensenkungsprogramms in Spanien", erklärte der Konzernchef. Die Gewerkschaftsvertreter hatten am Donnerstag den Forderungen des Konzerns nach wochenlangen Verhandlungen zugestimmt. Die beschlossenen Maßnahmen für die insgesamt 350 Beschäftigten von LANXESS in Spanien beinhalten dabei unter anderem eine Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle, die Erhöhung der Jahresarbeitszeit im Tarifbereich um 24 Stunden auf die gesetzlich erlaubte Jahresarbeitszeit von 1.752 Stunden sowie eine reduzierte jährliche tarifliche Inflationsausgleichszahlung. Darüber hinaus verzichten alle leitenden Mitarbeiter auf 1 bis 3 Prozent ihres Jahresbonus. Die weiteren Elemente des Kostensenkungsprogramms setzen sich aus Einsparungen im Energiebereich, bei Zulieferern, im lokalen Rohstoffeinkauf sowie der Infrastruktur zusammen. Des Weiteren kündigte Heitmann eine Verlagerung der europäischen Styrenics-Geschäftsleitung sowie Marketingabteilung von Leverkuse! n nach Tarragona an.
Gruß Moya |