Ich investiere seit 20 Jahren und hab sowas noch nie erlebt. Ich hab mein erstes Gehalt mit 18 Jahren komplett in Aktien investiert und jetzt bin ich am falschen Fuß erwischt worden. Es gab natürlich zwischendurch auch mal Verluste, die teilweise hoch waren. Nur war mir da das Risiko immer bewusst. Am Vortag des Crashes wollte ich meine Positionen loswerden, aber ich dachte mir, was soll passieren? Das ist ein DAX-Wert mit Milliarden-Gewinnen. Ich hatte bis jetzt immer stetiges Wachstum, da ich sehr sicher gehandelt habe. Gewinne hab ich immer schnell realisiert und bin in neue Werte gegangen. Stattdessen hab ich innerhalb einer Woche 20K verloren und kann es immer noch nicht realisieren. Ich komme aus einer ärmeren Familie und habe 12 Jahre gebraucht um auf 20.000 zu kommen. Ich hab natürlich nicht alles darin investiert, aber ich bin wütend und habe mir auch die Schuldfrage gestellt. Ich kenne Wirecard seit den Anfängen und ich hab es sehr kritisch beäugt. Vor allem aus der wirtschaftlichen Perspektive. Aus diesem Grund war ich bis jetzt nie investiert. Trotzdem hab ich natürlich immer wieder Dinge mitbekommen, wie zB Übernahmen, neue Produkte und glänzende Geschäftszahlen. Wirklich entscheidend für mich war aber diese Legitimation in den letzten Jahren in Form der Bilanzen und der Bestätigungen von deutschen Institutionen entscheidend. Aus diesem Grund mache ich vor allem die BAFIN, E&Y und die Deutsche Börse (DAX-Listung) Vorwürfe. Hätte eine dieser Institutionen ihren Job richtig gemacht, hätte ich heute nicht so einen großen Verlust. Auch die deutschen Medien treffen eine Teilschuld. Wer hat ernsthaft die FT gelesen? Man liest ja eher die deutschen Medien und da gab es meist sehr unternehmensfreundliche Nachrichten, die die Shortseller-Theorie unterstützt hat. |