STEPHAN HEIBEL - HEIBEL-TICKER 09/12 vom 27.03.2009
04. K+S ÜBERTRIEBEN AUSVERKAUFT ==================================================
Auf dem Düngemittelmarkt gab es im Jahr 2007 / 2008 einen besonderen Schub, der über die gestiegene Nahrungsmittelnachfrage der Weltbevölkerung hinaus ging: In den USA wurde Ethanol dem Autobenzin beigemischt. Dies hat zu heftigen Verwerfungen auf den Agrarmärkten geführt, insbesondere die Kornkammer der Welt (der Mittlere Westen der USA) hat zum Teil von Mais auf Soja umgestellt und die bestehenden Strukturen damit aufgebrochen.
Die Folge waren stark steigende Preise, gefolgt wiederum von nunmehr einem heftigen Preiseinbruch, nachdem die Wirtschaftskrise die Nachfrageerwartung durch die Schwellenländer gesenkt hat.
Der Aktienkurs Deutschlands größten Düngemittelanbieters K+S schoss Mitte 2008 auf 95 Euro, um anschließend bis auf 28 Euro einzubrechen. Inzwischen hat sich die Aktie wieder auf 36 Euro erholt. Die starken Stimmungsschwankungen der US- Agrarwirtschaft wirken sich auch auf die Geschäftserwartung von K+S aus, obwohl meiner Ansicht nach die Angst vor einem weiteren, längeren und schärferen Umsatzeinbruch übertrieben ist.
Die Bilanz von K+S ist grundsolide: Mit Barreserven von 230 Mio. Euro, die bis zum nächsten Jahr auf 600 Mio. Euro anwachsen, hat sich das Unternehmen bestens auf die "schweren Zeiten" eingerichtet. Zusätzlich verspricht K+S die Ausschüttung einer stolzen Dividende mit einer Dividendenrendite von 6%.
Im laufenden Jahr wurden die Produktionskapazitäten zurück gefahren, der Umsatz wird aufgrund einer geringeren Absatzmenge sowie aufgrund fallender Preise rückläufig sein: Von 4,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2008 wird ein Umsatzminus von 10% erwartet. Im Jahr 2010 soll dies jedoch wieder wett gemacht werden.
Auch der Gewinn wird in Folge dessen im laufenden Jahr rückläufig sein. Aber wie wir oben gesehen haben, hat sich das Unternehmen darauf eingerichtet und verfügt über einen extrem gesunden Cashflow.
Das KGV steht bei 7,5, das ist für ein Unternehmen ohne Umsatzwachstum ein vertretbares Niveau. Ich denke jedoch, dass K+S in einem Wachstumsmarkt engagiert ist und mittelfristig wieder ein kräftiges Umsatzwachstum ausweisen kann. Der Kurs ist in meinen Augen genug in den Keller geprügelt worden. Das Kursniveau eignet sich für einen langfristigen Einstieg. |