Tja, man muss sich eben fragen, welchen Anreiz Investoren für einen Einstieg in MediGene haben könnten. Wenn EndoTAG-1 das Potenzial hätte, das vom einstigen Management (vor FM) als Peak Sales suggeriert wurde und die Studiendaten diesen Ausblick bestätigt hätten, dann wäre EndoTAG-1 doch schon längst verpartnert bzw. bei diesen Kursen übernommen. Ist es jetzt möglich einen Deal abzuschliessen, der für beide Parteien einen Sinn macht? Das hängt davon ab, wie unterschiedlich das weitere Entwicklungsrisiko bewertet wird und ob die wirtschaftliche Bewertung nicht zu sehr auseinanderliegt. Wie hoch schätzt MediGene die zukünftigen Umsätze, wie sieht das bei den möglichen Partnern aus. Ich denke MediGene wird um angemessene Upfronts kämpfen, um den Partner an den bisherigen Entwicklungskosten zu beteiligen. Die Partner selbst werden sich auf das hohe Entwicklungsrisko in den beiden Indikationen berufen und eher Back-End-Loaded verhandeln. Außerdem werden die Großen kein Interesse haben, wenn EndoTAG-1 wirtschaftlich eher unbedeutend ist. Seit Jahren wird ja schon Überzeugungsarbeit geleistet, nur einen Deal gibt es immer noch nicht. Sind nicht viele Ungereimtheiten mittlerweile ausgeräumt worden, die behindert haben?
Die Patentlage hat mich nicht besonders beunruhigt. Das gehört einfach zum Geschäft, um Wettbewerber zu behindern und um eigene Entwicklungen zu verteidigen. Das wissen auch mögliche Partner. WOanders hatte ich das glaube ich auch mal geschrieben. Ich erinnere mich an einen Fall bei dem Roche einen Deal abgeschlossen hatte und nach Upfronts und 2 Jahren Entwicklung wegen vermeintlicher Schwächen / Lücken des Patentpakets vom Vertrag zurückgetrat. Die Upfronts und Entwicklungszahlungen wurden Roche damals nicht mehr erstattet. Monate später hat Novartis den gleichen Wirkstoff dann verpartnert - wie sich nach späteren Studien herausstellte leider ohne den gewünschten Erfolg. Da gibt es auch bei vermeintlich unsicherer Patentlage Aktivitäten, wenn ein Blockbuster Kandidat verhandelt wird. Ich persönlich sehe keine "Behinderung" für einen Deal sondern eher ein Nischenprodukt das nur begrenztes wirtschaftliches Potenzial hat und dessen Risiko der erfolgreichen Weiterentwicklung anscheinend als recht hoch eingeschätzt wird. FM hatte 2 Jahre Zeit mich vom Gegenteil zu überzeugen. Bisher kam da nichts ausser "man arbeite an einer Verpartnerung". Subgruppenanalysen mit guten Daten sind ja ganz nett und stimmen hoffnungsvoll aber am Ende zählt der Abschluss eines Vertrages zur Weiterentwicklung. Nüchternes nachrechnen, wie die Firma über die nächsten 3 Jahre finanziert werden könnte, wenn der EndoTAG-Deal nicht zustande kommt, zeigt den derzeitigen spekulativen Charakter des Investments. Allerdings wäre man auch schön blöd bei diesem Kurs zu verkaufen. Laut FM war ja das Interesse an EndoTAG vorhanden. Nähert man sich auf beiden Seiten an, kommt auch ein Deal zustande. Nur ein Deal mit schlechten Konditionen nutzt MDG zum Ausbau der Pipeline und zur Basisfinanzierung der klinischern Entwicklung recht wenig. Das reichte dann vorerst nur zum Überleben bei reduzierter Man-Power auf niedrigem Niveau. Nur nebenbei: Der Leiter der klinischen Studie von EndoTAG-1 in der Indikation BSDK, Prof. Löhr, ist seit geraumer Zeit im Hoppschen dievini Team um von Bohlen, Hettich, Schlüter und Voss. Ein finanzielles Engagement für EndoTAG-1 scheint auch dort eher von geringem Interesse. Es gibt eben immer welche, die etwas tiefer in der Materie stecken als andere. Gruß mulga |