Dialog hat eine Umsatz von 352 M$ gemeldet. Das sind 84 M$ mehr als in Q4 2012!
Apple hat im Vergleich zum Q1 2013 gerade einmal 3Mio iPhones und 3Mio iPas mehr verkauft. Wenn ich jetzt einen stolzen Verkaufspreis von 2,5$ pro PMIC ansetze (was eher unrealistisch ist), komme ich gerade einmal auf 15 M$, die Dialog durch die Mehrverkäufe dazu verdient hat. Hinzu kommen die durchwachsenen Aussichten für das 2. Quartal von Apple. Für das Q2 2013 hatte Apple damals einen Ausblick auf 41-43 Mrd$ gegeben. Für Q2 2014 sind es 42-44 Mrd$! Keine sehr große Steigerung. Der China-Mobile Deal kann also auch nicht für die noch fehlenden 69M$ herhalten. Die Produktion eines Chips dauert in der Regel 6-8 Wochen. Dazu kommen noch die Produktionszeiten für die Produkte. Wenn Apple für den China-Mobile Deal Chips vorbestellt hätte, dann sie dies zeitlich deutlich davor tun müssen, da sie kurz nach Bekanntgabe schon Telefone ausgeliefert hatten. Der Deal wurde im Dezember bekanntgegeben. Also hätte das Dialog Management dies schon viel früher wissen und eine Guidance herausgeben müssen (wahrscheinlich währen so große Bestellungen schon vor den letzten Quartalszahlen bekannt gewesen um überhaupt die Fertigungskapazitäten zu ermöglichen - Dialog kann nicht einfach mal so die Produktion hochfahren, da sie Fabless sind!) Ausserdem bedeutet ja eine erhöhte Produktion noch lange keine Verkäufe. Auch wenn Apple durch den China Mobile Deal eine größere Stückzahl in Aussicht gestellt hätte, hätten sie erst bei Abnahme gezahlt. Da dies den Applezahlen zu Folge nicht passiert ist, kann man Apple, glaube ich, als Faktor für den Umsatzschub, ausklammern.
Wenn ich jetzt noch von gesteigerten Verkäufen in anderen Bereichen (LED, Wireless Communication, Automotive) ausgehe, bleibt trotzdem noch ein großer Betrag, der unerklärt bleibt. Dialog macht über 75% seines Umsatzes im Bereich Mobile Solutions, wie man dem letzten Quartalsbericht entnehmen kann.
Das iWatt Business ist dort schon unter Power Conversion mit gerade einmal 13M$ Umsatz geführt, kann also auch in Q4 nicht um mehrere 100% gesteigert werden. Unrealistisch. Selbst wenn wir von 20M$ in Q4 ausgehen, bleiben immer noch nicht erklärte 50M$ übrig. Bleibt die Frage, woher kommen die ca. 50 M$ zusätzlichen Umsatzes? Wie karambol schon geschrieben hat, kommt bald das Galaxy S5 heraus. Einige Wochen nach Verstellung beginnt in der Regel der Verkauf. Das bedeutet, Samsung muss jetzt schon fleißig am Produzieren sein, damit sie bei Verkaufsbeginn auch die Nachfrage bedienen können. Bevor Samsung aber mit der Produktion beginnt, müssen die Zulieferer die Kapazitäten aufbauen um mehrere Mio Devices in der Woche produzieren zu können.
Dialog ist mittlerweile in der 3. Samsung Platform vertreten. Bei Apple war das damals nicht anders. Es begann mit dem iPod Nano und das Apple Engagement wurde mit jeder neuen Platform ausgebaut. Bei Samsung kann es ja genauso laufen. Erst wurden die stückzahlschwachen Serien bedient und jetzt folgen die Highroller. Ausserdem hat Dialog gegenüber dem Wettbewerb drei Vorteile: der Chippreis, der komplette Systempreis mit externen Komponenten und der laut Dialog geringste Footprint (die Fläche des PMIC + ext. Komponenten, die auf der Platine belegt wird). Ausserdem vereint Dialog den PMIC mit dem Audiocodec, was den Footprint weiter verringert. Die PCB Flächenersparnis ist bei Smartphones nicht zu vernachlässigen.
Ich will ein Design-In ins neue Galaxy nicht ausschließen. Aber selbst wenn es das nicht ist, sieht es für mich sehr stark danach aus, dass Herr Bagerli seinem Ziel der stärkeren Diversifizierung deutlich näher kommt, da ich Apple als Umsatztreiber ausschließe.
MfG |