„Sommer der Unzufriedenheit“ von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Zuerst ein kurzer Blick auf die Preisfront. Am gestrigen Dienstag wurden ja die deutschen Großhandelspreise veröffentlicht. Fakt ist, dass laut statistischem Bundesamt im Januar diesen Jahres der Index der Großhandelspreise um 5,9 Prozent unter dem Stand des Jahres 2008 lag. Dies war der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit März 1987.
Scharfe Preisrückgänge in der Landwirtschaft und bei Nahrungsmitteln
Besonders auffällig war, dass neben festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen (Minus 18 Prozent) die Preise in der Landwirtschaft und bei Nahrungsmitteln deutlich nachgegeben haben. So waren die Preise für Getreide, Rohtabak, Saaten und Futtermittel um sage und schreibe 41,8 Prozent tiefer als im Vorjahr. Nebenbei erwähnt sei, dass auch die Preise für Datenverarbeitungsgeräte bzw. Software ebenfalls fast um ein Fünftel eingebrochen sind.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Götter streiten sich, ob nun schon die ersten deflationären Frühlingsboten aus dem Boden schießen. Aber allzu lange wird es nicht mehr dauern, ehe auch die offiziellen Verbraucherpreisindizes mit negativen Vorzeichen brillieren werden.
Zusammenbruch am Aktienmarkt
Indes setzt sich die Deflation" am Aktienmarkt fort und selbst im Mainstream" wartet alles auf die Kapitulation. Einige stehen bereits an der Seitenlinie und lauern auf die berühmt-berüchtigte Bärenmarkt-Rallye. Vielleicht ermöglicht Mr Market den Mutigen ja tatsächlich die Chance, einige schnell verdiente Prozente mitzunehmen. Und gleichzeitig auch den leidenden Investoren, ihre Investments mit geringerem Verlust zu beenden. Am Ende des Tages bleibt aber neben dem Ob" auch fraglich, von welchem Niveau aus die Gegenbewegung starten wird.
Warten auf die Gegenbewegung
Nichtsdestotrotz sollte man die Hoffnung auf eine Bärenmarktrallye nicht aufgeben. Selbst in der großen Depression gab es beim Dow Jones zwischen 1929 und 1932 sechs Bärenmarktrallies. Aktuell wird ja von den Mutigen gehofft, dass ähnlich wie im Jahr 2003 Mitte März der Boden in einem finalen Sell Out erreicht wird und dann eine Gegenbewegung einsetzt. Am Ende des Tages sollten wir es aber Mr Market höchstpersönlich überlassen, wann es Zeit st für eine kurzfristige Erholung.
Sommer der Unzufriedenheit"
Vielleicht ist es ja erst im Sommer diesen Jahres der Fall, der ohnehin höchst brisant werden dürfte. Der britische Inlands-Geheimdienst spricht schon von einem Sommer der Unzufriedenheit" und hält aufgrund der Finanzkrise größere Unruhen für möglich. Zunächst bleibt abzuwarten, ob zum Weltfinanzgipfel am 1.4. in London alles ruhig bleiben wird. Der Chef der deutschen Polizeigewerkschaft hat bereits im Oktober 2008 krisenbedingt vor gewaltsamen Ausschreitungen und Großdemonstrationen gewarnt. |