Ich halte derartige Umfrage für ignorierenswert.
(a) Der grundlegende Ansatz ist zu bedenken; bzw. das Menschenbild. Nämlich dass der Großteil der Leute Vollpfosten sind, die alle daneben liegen. Das kann vor Wendepunkten so sein, aber nicht per se immer.
(b) Es ist der Wunsch Vater des Denkens. Eine Steigerung von 20% wäre doch nett, also rechnen viele DAX plus 20% ergibt Kursstand von sowienoch.
(c) Meist sind diese Jahresausblicke Snapshots auf einen willkürlichen Zeitraum – nämlich das nächste Jahr. Warum nicht die nächsten neuneinhalb Wochen oder sonst was. Und diese Zahl ist dann eine Zahl, die das ganze Jahr lang gilt – also vollkommen statisch.
(d) Finanznachrichten will das umgehen, indem sie die Umfrage immer offen lassen. Jetzt vergleichen wir Äpfel mit Birne, d.h. die Bewertungen von kurzen Bullenphasen mit der Bewertung von kurzen Bärenphasen kommen alle in einen Topf…
(e) Das führt zum nächsten Problem, dass der Abstimmende sieht, wie die Abstimmung läuft und (vermeidlich) taktisch abstimmt. Sehr unseriös.
(f) Und ich frage mich, wer bei sowas denn mitmacht? These: Das sind die typischen "die-Aktie-XY-knackt-diesen-Monat-noch-die-50,00-Leute" … Also die Wertehochbeter. Ob ich auf deren Meinung Wert lege?
Fazit: Jeder springt auf den Sentimentzug, aber nur wenige machen das handwerklich halbwegs sauber. |