Hallo habe einen Interessanten Beitrag zu K+S gefunden er ist zwar schon vom 14.9.2008 aber da sieht man das die jetzigen Kurse nur lachhaft sind. Da liegt das Kgv 2009 und einen Kurs von 68 gerade mal bei 6.
K+S: "Gesunde" Korrektur oder Ende der Mega-Hausse?
Kennen Sie das Märchen von Hans Christian Andersen, in dem aus einem hässlichen Entlein nach langer Zeit und unzähligen Mutproben ein strahlend schöner Schwan wird? Daran fühle ich mich irgendwie immer erinnert, wenn ich mir einen Langfrist-Chart der K+S-Aktie ansehe.
Jahrelang "dümpelte" das Papier lustlos vor sich hin, während andere Papiere gegen Ende des zweiten Jahrtausends mit den sprichwörtlichen "Siebenmeilen-Stiefeln" von einem Allzeithoch zum nächsten eilten. Zugegeben: Dafür hielten sich dann auch die Verluste zwischen 2000 und 2003 in Grenzen. Dennoch konnte man K+S bis etwa Anfang 2004 zu Recht als absolute "Langweiler-Aktie" bezeichnen.
Dann jedoch startete eine "Rallye", wie man sie an der Börse nur selten erlebt: Innerhalb von nicht einmal fünf Jahren zogen die Notierungen um mehr als 1.000 Prozent an. Mir persönlich fehlte es damals leider etwas an Weitsicht. Als Entschuldigung mag dienen, dass es angesichts von "Butterbergen" und "Milchseen" auch wirklich etwas absurd anmutete, die Menschen würden in großem Stil Substanzen benötigen, die in der Landwirtschaft für höhere Erträge und schnelleres Wachstum sorgen.
Aber genau so kam es und das Unternehmen aus dem nordhessischen Kassel verdiente sich mit Düngemitteln auf Kali-Basis in den vergangenen Jahren fast schon eine "goldene Nase".
*Beeindruckendes Wachstum auf allen Ebenen
Mitte August veröffentlichte die Gesellschaft ihre Umsatz- und Gewinnzahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Dass diese über jeden Zweifel erhaben waren, stellte keine große Überraschung dar, nachdem man die Schätzungen in diesem Jahr bereits zweimal angehoben hatte. Nichtsdestotrotz zeigte ich mich schon schwer beeindruckt, als ich die Zahlen das erste Mal zu Gesicht bekam.
Der Umsatz stieg um 52,1 Prozent von 778,6 Millionen auf 1,18 Milliarden Euro. Beim Vorsteuergewinn verzeichnete der Konzern ein Plus von sage und schreibe 258,8 Prozent auf 360,2 Millionen Euro nach 100,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Noch besser sah es beim Nachsteuerergebnis aus: Dieses konnte sich von 47,9 auf 226,2 Millionen Euro fast verfünffachen.
Gleichzeitig hob das Unternehmen abermals die Prognose für 2008 an: Rechnete man zuvor mit einem Ertrag von mindestens 1,1 Milliarden Euro, sollen es jetzt 1,4 und 1,6 Milliarden werden, was unterm Strich zu einem Gewinn von gut einer Milliarde Euro führen soll.
Grund für die Anpassung der Ergebnis-Vorhersage ist die Tatsache, dass die Preise für Kali-Dünger zuletzt kein Halten mehr kannten. Im Frühjahr 2008 konnte ein nordamerikanisches Konsortium gegenüber den chinesischen Abnehmern auf einen Schlag Preiserhöhungen von 400 Prozent durchsetzen. Trotzdem kann die Nachfrage nicht vollständig befriedigt werden. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen bei K+S sich bald wie Dagobert Duck fühlen dürften.
*Nicht nur Händler sondern auch Produzent
Zwar gehört K+S nicht zu den ganz Großen der Branche, hat allerdings gegenüber zahlreichen Konkurrenten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Während die meisten Wettbewerber bloße Händler sind, betreiben die Kasseler eigene Kali-Minen. Dadurch deckt man die gesamte Wertschöpfungskette ab und profitiert von den höheren Verkaufspreisen überdurchschnittlich.
Derzeit gibt es nur wenige bedeutende Kali-Minen-Betreiber, so dass sich die Situation ähnlich wie bei Eisenerz darstellt. Auch dort garantieren die monopolistischen Strukturen Schwindel erregende Verkaufspreise. Auf der anderen Seite muss man aber natürlich auch berücksichtigen, dass die Gewinn-Situation bei K+S von rückläufigen Kali-Dünger-Preisen stärker belastet wird als bei der Konkurrenz.
*Rückgänge bei Kali-Dünger-Preisen möglich
Obgleich die Rahmenbedingungen für anhaltend hohe Kali-Dünger-Preise nicht schlecht sind (steigende Weltbevölkerung und Biosprit-Industrie machen eine weitere Optimierung der Flächenerträge unumgänglich), lässt sich nicht abstreiten, dass der Markt schon sehr weit gelaufen ist. Die Rentabilität bei der Düngemittel-Produktion ist mittlerweile so hoch, dass vermehrt "Player" aus der "zweiten Reihe" versuchen, sich ihr Stück vom "Kuchen" abzuschneiden.
Die Mehrzahl der "jungen" Kali-Nebenwerte baut den Rohstoff gegenwärtig in Ländern mit teilweise erheblichen politischen Risiken ab und die Produktionsraten sind (noch) vergleichsweise niedrig. So gesehen rechne ich vorerst nicht mit einer "Kali-Schwemme", die zu gravierenden Preiseinbrüchen führt. Genauso wenig vorstellen kann ich mir allerdings, dass die Preise weiterhin mit solcher Dynamik wie zuletzt gen Norden stürmen. Mittel- bis längerfristig rechne ich da schon eher mit moderaten Rückgängen.
*Nach "Crash" wieder günstig bewertet
Dies würde das Wachstum bei K+S negativ belasten, da sollten Sie sich nichts vormachen. Dessen ungeachtet halte ich den Wert zum gegenwärtigen Zeitpunkt für ein überlegenswertes Investment, insbesondere wegen der nach dem "Crash" jetzt wieder überaus günstigen Bewertung.
Bei dem von Firmenseite in Aussicht gestellten und oben bereits erwähnten Nachsteuergewinn zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro für 2008 errechnet sich ein Ergebnis pro Aktie von 6,00 bis 6,65 Euro. Beim derzeitigen Kurs um 65 beträgt das 08-KGV somit etwa zehn.
Für 2009 rechnen die Analysten durchschnittlich mit einem Gewinn in Höhe von 10,26 Euro. Vor dem Hintergrund möglicher Preisrückgänge bei Kali-Dünger erachte ich diese Schätzung zugegebenermaßen als ambitioniert aber durchaus für realistisch. Triff sie ein, wäre die K+S-Aktie auf Basis der Gewinne für das kommende Jahr eklatant unterbewertet.
Und selbst wenn die Düngerpreise etwas nachgeben, gehe ich davon aus, dass man dies durch Produktionssteigerungen überkompensieren kann. Immerhin ist die Nachfrage nach Düngemitteln so groß, dass der Markt einen zehn bis 20 Prozent höheren Output ganz locker aufnehmen kann. Im ungünstigsten Fall sehe ich für das kommende Jahr einen Gewinn im Bereich von acht Euro, was einem sehr günstigen KGV von rund acht entspricht.
*Sinnvoller Expansionskurs
In Anbetracht der signifikanten Unterversorgung des Markts für Kali-Dünger und der positiv stimmenden Nachfrage-Perspektive hat das Unternehmen angekündigt, in den kommenden Jahren zwei Milliarden Euro in den Ausbau neuer Kapazitäten investieren zu wollen. In fünf bis zehn Jahren soll die Produktion dadurch um zwei bis drei Millionen Tonnen pro Jahr gesteigert werden.
Unter anderem wird zur Stunde die Reaktivierung des Kali-Bergwerks in Rossleben geprüft und auch im Ausland hält man nach geeigneten Expansionsmöglichkeiten Ausschau. Meiner Meinung nach ist diese wachstumsorientierte Strategie genau richtig.
Nach der Versechsfachung des Preises für eine Tonne Kali-Dünger seit 2005 auf aktuell rund 900 US-Dollar ist der Kali-Abbau eine wahre Goldgrube. Daran würde sich auch bei Preisrückgängen von 20 oder gar 30 Prozent nichts ändern. Da der globale Bedarf hoch genug ist, bin ich guter Dinge, dass der Kapitaleinsatz lohnt und recht schnell zu einem beachtlichen Cashflow führen wird.
*Charttechnisch ziemlich angeschlagen
Im krassen Gegensatz zur eigentlich durchaus aussichtsreichen fundamentalen Lage steht die technische Situation. Nach den kräftigen Rücksetzern der letzten Wochen ist der mittelfristige Aufwärtstrend seit Ende 2007 gebrochen. Längerfristig ist der Aufwärtstrend jedoch noch einigermaßen intakt.
Negativ werte ich, dass der wichtige Support bei etwa 68 Euro nicht verteidigt werden konnte. Natürlich besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass diese Marke zumindest bei einigermaßen freundlichen Gesamtmärkten in Kürze nachhaltig zurückerobert werden kann (am Freitag wurde bereits ein entsprechender Versuch unternommen). Bis das geschieht, werde ich das Papier aber lediglich auf meiner Watchlist belassen.
Sieht K+S die 68 Euro jedoch bald wieder dauerhaft von oben, werde ich mir einen Einstieg (möglicherweise gehebelt) ernsthaft überlegen. Schlecht ist das Unternehmen nämlich ganz sicher nicht und bis zur endgültigen DAX-Aufnahme könnten durchaus einige Prozent Plus drin sein.
• Kali + Salz AG • WKN 716200 • Börsenwert 11,2 Mrd. EUR • KGV 09 (e) 6 • Div.-Rend. 08 (e) 3,5 % • Akt. Kurs 68,00 EUR
MEIN FAZIT:
Alles in allem bin ich der Ansicht, dass die explosionsartigen Kurszuwächse bei Kali+Salz in der Vergangenheit ihrem Ende zugehen werden. Trotz der nach wie vor bestehenden Versorgungsengpässe bei Kali-Dünger vermag ich Preisrückgänge in diesem Bereich nicht auszuschließen.
Insofern werden die Kasseler ihre Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn der letzten Jahre nicht dauerhaft halten können. Dessen ungeachtet rechne ich für das kommende Jahr mit moderaten Ertragssteigerungen, die primär durch Kapazitätsausweitungen erzeugt werden dürften.
Ein KGV von sechs und eine Dividenden-Rendite von 6,3 Prozent machen den Wert eigentlich schon fast zu einem Muss für echte Value-Investoren. Von einem sofortigen Einstieg hält mich eigentlich nur die etwas prekäre technische Situation ab. Sobald diese sich aufhellt, werde ich Engagements in Betracht ziehen. Denn wann findet man schon einmal einen DAX-Wert mit ordentlichen Geschäftsaussichten und einer derart niedrigen Bewertung.
+ DAX-Aufnahme könnte Kurse kurzfristig beflügeln + Volle Wertschöpfungskette bei Kali-Dünger wird abgedeckt + Anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten + Sehr günstige Bewertung + Gute Finanzkraft sichert notwendige Expansion
- Preise für Kali-Dünger könnten Hoch gesehen haben - Mäßiges allgemeines Marktumfeld für Aktien
Ihr Marc Nitzsche Chefredakteur Hotstock Trading http://www.hotstock-trading.de
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