02.10.2008 10:34 Was ist los mit K+S?Wie schon am Mittwoch gehört die Aktie des Düngemittel-Konzerns erneut zu den schwächeren Werten im Dax. US-Konkurrent Mosaic hatte am Vorabend enttäuschende Erträge gemeldet. Zudem belastet eine Aussage von Merrill Lynch. Die Analysten haben den Titel nun mit dem Kursziel von 75 Euro versehen, nach zuvor 110 Euro. Auch diese Vorgabe enthält angesichts des derzeitigen Werts von rund 45 Euro noch eine Menge Hoffnung, doch der Optimismus für K+S hat Kratzer bekommen. Langfristig sei mit sinkenden Düngemittelpreisen zu rechnen, hieß es zur Begründung. Dies sei eine Folge der sinkenden Kosten für den Bau von Düngemittelfabriken und Minen. Der Markt habe einen Preisverfall von 50 Prozent für das kommende Jahr allerdings schon "eingepreist". Und K+S sei mit einer Dividendenrendite von 10,9 Prozent "attraktiv bewertet". Anleger wollen Kasse machen Bei allen Lobeshymnen, die Aktien der Düngmittelkonzerne scheinen nach einem langen, steilen Aufwärtstrend nun erst einmal zu konsolidieren. Leicht enttäuschende Geschäftszahlen wie die bei Mosaic werden als Gelegenheiten genutzt, eingefahrene Gewinne zu realisieren. US-Konzern Mosaic hatte am Mittwochabend nach Börsenschluss an der Wall Street einen Kurseinbruch von 18 Prozent im nachbörslichen Handel zu verdauen. Und das, obwohl der Umsatz die Markterwartungen sogar übertroffen hatte. Eine Gewinnausbeute unterhalb der Konsensschätzung hatte genügt, um die Aktie in Ungnade fallen zu lassen.
Bei K+S zeigt schon ein Blick auf den Jahreschart, dass dem Papier auch weiterhin holprige Zeiten bevor stehen könnten. Von Kursen zwischen 90 und 100, die noch im Juli erreicht wurden, hat sich die Aktie lange verabschiedet. Seit Jahresbeginn steht zwar noch ein Kursplus von 10 Prozent unter dem Strich, doch der langjährige Aufwärtstrend ist gebrochen. Seit einem letzten Aufbäumen im September hat sich die K+S-Aktie annähernd halbiert.
Auf Dax-Fantasie folgt Ernüchterung Die Dax-Zugehörigkeit war ebenfalls kein gutes Omen für den Agrarwert. In den fast zwei Wochen, seit der Mitgliedschaft im Club der 30 größten deutschen Börsenwerte hat K+S fast 25 Prozent an Wert verloren. Der Dax verlor im selben Zeitraum nur rund sechs Prozent. Ähnlich erging es in der Vergangenheit vielen Dax-Neulingen: Die Aufstiegsfantasie verpuffte schnell nach dem Einzug ins Oberhaus der Deutschen Börse, so etwa beim Finanzdienstleister MLP, der Postbank oder dem Pharmakonzern Merck.
"Fundamental" scheint bei dem Unternehmen dennoch alles im Lot zu sein. Die Nachfrage nach Agrarrohstoffen wird laut Expertenschätzungen weiter steigen. Die Verstädterung und die Verknappung der landwirtschaftlichen Anbaufläche bei weiterem Bevölkerungswachstum sind Trends, die so schnell nicht umkehrbar sind und K+S in die Hände spielen sollten. Für Aktionäre bleibt also die begründete Hoffnung, dass die Entwicklung der vergangenen Wochen nur ein Zwischentief darstellt. AB |