"Maßgeblich für die mageren Wachstumsaussichten ist die ungünstige Demografie. Die stark besetzte Generation der Babyboomer geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand, ihre folgen deutlich schwächer besetzte Kohorten. Ab dem Jahr 2025 werden per Saldo 200.000 Arbeitskräfte pro Jahr mehr aus dem Erwerbsleben ausscheiden als neue hinzukommen, erwarten die Kieler Ökonomen. Darin ist eine jährliche Nettozuwanderung von 200.000 Arbeitskräften aus dem Ausland bereits eingerechnet, mehr als in der Vergangenheit üblich. "
"Energiekrise schmälert Produktionskapazitäten
Ausgebremst werden die Wachstumsmöglichkeiten zudem durch die Energiekrise, die in Deutschland zum größten Teil hausgemacht ist. Die künstliche Verknappung des Produktionsfaktors Strom durch das Abschalten der Atomkraftwerke, die kostentreibende Duplizierung des Kapitalstocks durch fossile Reservekraftwerke wegen der Dunkelflauten, in denen Wind- und Sonne keinen Strom liefern, sowie die bewusst herbeigeführte Verteuerung von Energie durch die CO2-Abgaben veranlassen immer mehr Unternehmen, energieintensive Produktionsprozesse ins Ausland zu verlagern oder ganz einzustellen."
"Die Produktionseinbußen in den energieintensiven Industrien seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs seien „wohl zu größeren Teilen dauerhafter Natur“, schreiben die Kieler Forscher. Das gilt auch für die Autoindustrie, deren Produktionskapazitäten durch die Umstellung auf E-Autos schrumpfen. Man könnte es auch so formulieren: Deutschland opfert einen großen Teil seiner Produktionskapazitäten auf dem Altar einer Klimaschutzpolitik, die das Weltklima allein nicht schützen kann, weil es sich hierbei um ein globales öffentliches Gut handelt. Deutschland verliert viel, doch die Welt gewinnt nichts."
"Es gibt Politiker und Ökonomen, denen das egal zu sein scheint, Hauptsache man kann irgendetwas in Sachen Klimaschutz vorweisen, auch wenn es nicht funktioniert. Doch sie sollten ob der Folgen der sich abzeichnenden Wachstumskrise gewarnt sein. Wächst der Kuchen nicht mehr, um den sich immer mehr Hungrige scharen, entbrennt ein erbitterter Kampf um die knappen Stücke. „Weniger Wachstum engt immer auch die Verteilungsspielräume ein, und die Zahl der Menschen steigt, die im Alter Ansprüche auf Sozialleistungen haben“, warnen die IfW-Ökonomen.
Dabei wäre die Erosion des Wachstumspotenzials durchaus abwendbar. Allerdings müsste die Bundesregierung dazu eine 180-Grad-Wende in der Wirtschaftspolitik vollziehen: Sie müsste die Steuern, Abgaben und die Bürokratiekosten senken, um den Standort für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland attraktiv zu machen; sie müsste stillgelegte Atomkraftwerke wieder ans Netz nehmen und neue, moderne Atomkraftwerke hinzubauen, um durch ein höheres Stromangebot die Energiepreise zu senken; sie müsste die Sozialausgaben und Subventionen drastisch kürzen, um die freiwerdenden Mitteln in die Erneuerung der Infrastruktur und in die Bildung zu investieren. Und sie müsste die Anreize für längeres Arbeiten durch adäquate Zu- und Abschläge zur Altersrente erhöhen. "
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/...umskrise-zu-/29381576.html
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