In einem starken Marktumfeld durchbrach Infineon am Mittwoch endlich die Barriere bei 3,45 Euro und baute vor allem am Nachmittag die Gewinne kräftig aus. Dabei schloss die Aktie bei 3,565 Euro und damit an dem hartnäckigen Widerstand bei 3,57 Euro. Dieser setzt sich aus dem Tageshoch vom 17. November sowie dem 61,8 Prozent-Retracement der Abwärtsbewegung von Mitte bis Ende November zusammen.
Heute präsentiert sich die Aktie nun in einem völlig anderen Bild. Nach einem Tageshoch bei 3,545 Euro, dass kurz nach Handelseröffnung erzielt wurde, setzten Gewinnmitnahmen ein, die den Wert auf das bisherige Tagestief von 3,45 Euro drückten. Damit wurde zugleich der ehemalige Widerstand, der seit dem Bruch vom Mittwoch nun einen Rollentausch vollzogen hat und nun eine Unterstützung darstellt, von oben auf seine Gültigkeit getestet.
Damit befindet sich die Aktie nun in einer äußerst angespannten Lage. Sollte das gestrige Ausbruchsniveau von 3,45 Euro nicht verteidigt werden, dürften sich die Bullen wieder frustriert zurückziehen. Allerdings ist die Luft nach unten nur sehr dünn. Neben der schwachen Unterstützung bei 3,41 Euro rückt nur zwei Cent darunter der seit Ende November bestehende Aufwärtstrend in den Fokus. Sollte die Aktie aus dem steigenden Trendkanal fallen, ist mit einem erhöhten Verkaufsdruck zu rechnen.
Ein Neueinstieg ist daher erst bei einem Sprung über die wichtige Hürde bei 3,57 Euro zu empfehlen.
Zur Vorsicht mahnt nach wie vor auch der Tageschart. Neben dem bereits mehrfach an dieser Stelle besprochenen Bärenschatten zur Monatsmitte ( Fast ein Grabstein) deutet sich nun ein Harami-Muster an. Bei einem (bearishen) Harami-Muster wird ein kleiner Körper innerhalb eines auffallend langen, weißen Körpers eingeschlossen. Genau diese Entwicklung scheint sich beim Blick auf den Tageschart abzuzeichnen. Am Mittwoch wurde mit dem Bruch über den Widerstand eine lange weiße Kerze ausgebildet. Die heutige Kerze ist wesentlich kleiner und hat eine schwarze Farbe. Die Harami-Formation zählt zu den Umkehrformationen und tritt oft am Ende eines Trends auf. Sie deutete auf einen innneren Widerspruch im Markt. Während am Mittwoch noch die Optimisten in der Überhand waren, ist die euphorische Stimmung bereits heute wieder verflogen. Unter dem Strich wären zu diesem Zeitpunkt bereits die Bedingungen für die Formation gegeben.
Dazu passt auch, dass der DSS Bressert kurz davor steht, vom überkauften in den neutralen Bereich zu drehen und damit ein Verkaufssignal zu generieren.