ist die bislang noch ausstehende (zurückgehaltene?) Mitteilung der Biden-Regierung, dass sie den von Calabria/Mnuchin vorgegebenen Kurs von Freilassung/Rekapitalisierung weiter beschreiten will.
Sobald diese News rauskommt, dürften sich die JPS schlagartig verdoppeln. Das sie zurückgehalten wird, könnte u. a. dazu dienen, die Hedgefonds, die sich vor Scotus mit Stämmen und JPS vollgesogen hatten, ausbluten zu lassen.
Die veröffentlichten Strategiepapiere zu FnF - z. B. das von Susan Wachter und Co. vom Dez. 2020 - lassen allerdings stark vermuten, dass der Recap/Release-Kurs parteiübergreifend weiter verfolgt wird.
Ein weiterer Grund für die Verzögerung könnte darin liegen, dass es bei den Demokraten offenbar interne Richtungskämpfe über das weitere Vorgehen gibt (und m. E. dass sie wegen die Schuldengrenz-Debatte zurzeit "anderweitig beschäftigt" sind).
- Einige Dems wollen Fannie/Freddie befreien, damit sie ihre Aufgabe "affordable housing" effektiver erfüllen können. Dies entspricht der generellen Zielsetzung der Dems - und dürfte auch der Grund sein, warum Biden Calhoun als neuen FHFA-Direktor vorschlug, der genau dies anstrebt.
- Die Bremser unter den Dems - darunter Maxine Waters - scheinen teils von den Großbanken gepampert zu sein. Sie argumentieren mit "wir wollen keine Hedgefonds auf Steuerzahlerkosten mästen". Das ist die Dem-Variante des Rep-Spruches: "Wir wollen möglichst viel Eigenkapital für FnF, damit die Steuerzahler sie nicht noch einmal ausbailen müssen wie 2008".
Beide "Argumente" sind vorgeschoben und verlogen. Die Reps wollen FnF strategisch kleinhalten, damit Wall Street mehr Immo-Kredit-Profite macht. Und für das HF-Argument der Dems gilt: Was sind die vergleichsweise geringen Hedgefonds-Profite, die z. B. Bill Ackman (sein HF hält 10 % aller Stämme von Fannie und Freddie) machen dürfte (lässt sich langfristig eh kaum verhinden, weil FnF TINA sind) im Vergleich zu den 310 Mrd. Dollar, die die US-Regierung über die 10%-Wucherzinsen für die SPS (TBTF-Banken erhielten 2008 Staatskredite für nur 5 %!) und über den NWS ab 2012 eingestrichen hat - und dies ohne einen Abtrag des SPS (via Scotus) anzuerkennen?
Das Rep-Argument (Steuerzahler vor zweitem Bailout schützen) ist schon deshalb lachhaft, weil FnF die Bankenstress-Tests in 2020 und 2021 mit Bravour bestanden haben (selbst unter "severe conditions") - und dies trotz des zurzeit unzureichenden Eigenkapitals.
Calabria hatte letztes Jahr die Ergebnisse des 2020-Stresstests extra verheimlicht, damit er seine stark übertriebenen EK-Regeln (4 % bzw. 280 Mrd. $) durchboxen konnte. Sandra Thompson hat sie zwar jetzt auf 3 % gesenkt, das ist aber immer noch etwas hoch. Calhoun würde sie wohl 2,5 % senken, was gemäß HERA der unterste zulässige Wert ist.
Je niedriger die EK-Quote festgelegt wird, desto weniger stark ist die Kursverwässerung der Stammaktien im Zuge der KE. Für die JPS ist das letztlich egal, weil sie eh nicht verwässert werden können. Eine niedrige EK-Quote würde allerdings zum "Gelingen" der KE beitragen. So wäre z. B. eine KE über 75 Mrd. $ einfacher durchzuführen als eine über 150 Mrd. $. Beide Summen zählen ohnehin schon zu den bislang größten; nur Petrobras in Brasilien lag in ähnlicher Größenordnung. |