Solche Dreiecke sind in einem dynamischen Trend normalerweise Fortsetzungsformationen. Das würde bedeuten, dass wir noch eine weitere Abwärtsbewegung im Nasdaq100 erwarten können. Allerdings sollte in einem Tageschart eine solche Konsolidierung nach etwa drei Monaten abgeschlossen sein. Wir sind von den Oktobertiefs aber mittlerweile über vier Monate entfernt. Der bearishe Charakter ist damit insoweit aufgehoben. Wir haben es demnach „nur noch“ mit einem einfachen symmetrischen Dreieck zu tun. Erschöpfender Grabenkrieg Diese Dreiecke sind höchst interessante Formationen. Keine andere zeigt deutlicher den erschöpfenden Grabenkrieg der Bullen und Bären an. Keine andere Formation ist ein deutlicheres Zeichen von Zweifel und Unsicherheit, die auf Dauer erschöpfend wirken. Auf der unteren Seite sind die Bullen zu immer höheren Kursen bereit, einzusteigen. Die Bären haben nicht mehr die Kraft ein neues, tieferes Tief zu kreieren. Doch so stark sich die Bullen auf der Unterseite zeigen, so schwach sind sie an den Hochs. Dort regieren noch die Bären und nach immer kürzeren Trends sind die Bullen bereits wieder so geschwächt, dass sie nicht in der Lage sind, neue Hochs auszubilden. So geht es hin und her, wobei die Kräfte sich auf beiden Seiten erschöpfen. Sollte es aber einer Seite gelingen, die Stellung der anderen zu durchbrechen, besteht sozusagen freie Bahn. So versteht man, dass sich solche symmetrischen Dreiecke immer dann bilden, wenn sich der Markt buchstäblich darüber klar werden muss, was er eigentlich denken soll, wie eine Situation tatsächlich zu bewerten ist. Formation passt zur Situation Sie sehen an diesen Beschreibungen bereits, wie sehr die von Ihnen gefühlte aktuelle Situation zu dieser charttechnischen Formation passt: Der Markt weiß noch nicht, wie er die Bankenkrise, wie er die Konjunkturprogramme und wie er die US-Rezession bewerten soll. Die Anleger sind im höchsten Maße verunsichert und voller Zweifel. Gleichzeitig führt dieses ermüdende Hin und Her zu einer Erschöpfung der Kräfte. Die Umsätze dünnen aus, was auch typisch für solche Dreiecke ist, und der Markt geht in eine Warteposition über. Sprungfeder in eine dynamische Bewegung In früheren Zeiten wurde diese Formation auch „Sprungfeder“ genannt. Nicht ohne Grund: Wenn es zu einem Ausbruch kommt, dann wird er in den meisten Fällen sehr impulsiv. Das Problem ist, die symmetrischen Dreiecke geben selbst keinen Hinweis darauf, in welche Richtung der Markt ausbrechen wird. Das hängt mit der Unsicherheit zusammen. Gerade wenn die Formation sich über mehrere Monate ausbildet muss die fundamentale Unsicherheit begründet sein, so dass tatsächlich niemand weiß, wie sich die Situation auflösen wird. Aus diesem Grund kann dem Dreieck selbst natürlich keine bullishe oder bearishe Tendenz zugeordnet werden. Aus diesem Grund ist in alten Chartbüchern auch zu lesen, dass man, wenn man es mit einem symmetrischen Dreieck zu tun hat, die Richtung eines möglichen Ausbruchs anhand der anderen Begleitcharts herausfinden soll. In der neueren Literatur wird dies mittlerweile weggelassen. Die Situation ist meistens, wie gesagt, tatsächlich so undurchsichtig, dass auch andere Charts keinen zuverlässigen Hinweis geben. Wie geht man aber mit so einer Formation um? Man muss einfach daran glauben, dass es im Anschluss an einen Ausbruch tatsächlich zu einer längeren und dynamischen Bewegung kommen wird. Man kann also in Ruhe auf eindeutige Zeichen warten und dann aufspringen, wenn es zu einem nachhaltigen Ausbruch gekommen ist. Allerdings sollte man in die steigenden oder fallenden Kurse direkt einsteigen und nicht auf Konsolidierungen warten. Diese könnten ausbleiben. Sollte die Dynamik der Bewegung wider Erwarten aufhören, kann man immer noch schnell verkaufen. Da die Trends nach einem Dreieck meistens länger anhalten, kann man mit dieser Formation gute Gewinne machen, wenn man ein wenig Geduld mitbringt. Man sollte abschließend allerdings noch erwähnen, dass wenn die Kurse bis zur Spitze eines Dreiecks laufen sich auch noch weitere Unsicherheitsformationen anschließen können. Ebenso sind Fehlsignale nicht selten. ----------- An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muß nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten. |