05.06.2007 10:10 Freenet schaut bei Talkline in die Röhre Der Mobilfunk-Provider Talkline wird verkauft; aber nicht TecDax-Konzern Freenet kommt zum Zuge, sondern der Konkurrent Debitel. Die Konsolidierung im Markt für Mobilfunk-Verträge geht also zunächst ohne Freenet weiter. Bild zum Artikel Freenet-Chef Eckhard Spoerr
Die Freenet-Aktie hielt sich am Dienstag zum Handelsstart mit einem leichten Minus noch vergleichsweise wacker. Die Nachricht von der Fusion der beiden Konkurrenten Talkline und Debitel könnte das Papier aber belasten. Schließlich hatte zuletzt auch Freenet nach Expertenansicht eine Übernahme von Talkline oder auch Debitel erwogen.
Nun hat der Großaktionär von Talkline, die dänische TDC, erst einmal Kasse gemacht. Für einen Gesamtwert von 560 Millionen Euro geht Talkline an den Stuttgarter Mitbewerber Debitel. Bei beiden Unternehmen ist der Finanzinvestor Permira der vermeintliche Strippenzieher. An Talkline ist die "Heuschrecke" beteiligt, und Debitel wird von Permira kontrolliert.
Skaleneffekte nutzen Gut möglich also, dass Permira durch die Fusion die "Skaleneffekte" nutzen will, die wohl auch Freenet im Auge hatte. Im Markt der Service-Provider, zu denen auch die in Freenet aufgegangene Mobilcom gehört, tobt ein harter Preis- und Konkurrenzkampf. In diesem Geschäft werden Mobilfunk-Verträge der vier Anbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 weitervermittelt, dafür erhalten die Unternehmen Provisionen der Anbieter.
Bereits vor einem Jahr hatten die drei Großen der Branche in Deutschland - Debitel, Mobilcom und Talkline, Gespräche über eine Fusion oder Allianz geführt. Damals war ein Zusammengehen nach Informationen von Branchenkennern aber an den überhöhten Preisvorstellungen der jeweiligen Muttergesellschaften gescheitert.
Wann kommt das Debitel-IPO? Debitel ist durch die Transaktion mit einem Schlag zum größten Vertreter in der Branche geworden. Um 3,8 auf 13 Millionen Kunden haben die Stuttgarter ihre Kundenbasis nun erweitert. Ob Permira mit dem fusionierten Konzern zudem neue Absichten verfolgt, darüber dürfte nun heftig spekuliert werden. Bereits im vergangenen Jahr war über einen möglichen Börsengang des Unternehmens spekuliert worden.
Für Freenet auf der anderen Seite stellt sich nun die Frage erneut, wie das Unternehmen sich weiterhin aufstellt. Eine Stärkung des Mobilfunk-Geschäfts scheint nun nicht mehr auf der Agenda zu stehen. Im Geschäft mit schnellen Internet-Zugängen (DSL) ist das Unternehmen noch immer auf die Netze der Telekom und von QSC angewiesen. Sicher dürften sich die Großaktionäre von Freenet, der Hegefonds-Manager Florian Homm und die Berliner Beteiligungs-Gesellschaft Vatas, bald mit neuen Ideen zur Zukunft von Freenet zu Wort melden. |