Ärger ist etwas verraucht. Zeit für eine etwas objektivere Betrachtung:
Unter den gegebenen Umständen, hat das Management heute viel richtig gemacht. Das soll keine Lobpreisung sein, da in der Vergangenheit auch sehr viele Fehler gemacht wurden.
1. Die Salzsparte muss verkauft werden, um die Verschuldung zu senken. Es ist zwar richtig, dass die Sparte ordentliches CF und verlässliche Zahlen liefert. Allein der Zweig bietet für die Zukunft überhaupt keine Fantasie, da Salz zu einfach herzustellen ist und daher die Gewinnmarge überschaubar bleiben wird. Zudem werden die Winter in Zukunft immer Schneeärmer, so dass hier die positiven Überraschungen immer mehr ausbleiben.
2. Verläßlicher ist da schon das Düngegeschäft, wenn auch die Preise momentan im Keller liegen. Das liegt vor allem an der schwachen Nachfrage, die aber wieder anziehen wird. Hier wird es für SDF darauf ankommen, ob man die Kosten nachhaltig senken kann. Das heißt die bisherigen Strukturen müssen aufgebrochen und ein großer Teil der Zentrale aufgelöst werden (alte BASF Seilschaften in den Ruhestand schicken). Weiter müssen die deutschen Standorte alle klar auf den Prüfstand. Diejenigen, die keinen positiven CF liefern, müssen mittelfristig geschlossen werden. Diese Ziele sind auch klar gegenüber der deutschen Politik zu äußern. Weiter sollten dort aktiv Hilfen bei der Bewerkstelligung der teueren Umweltpolitik eingefordert werden. Nicht zu vergessen ist die Markführerschaft bei den Spezialitäten, die unbedingt ausgebaut werden sollte.
3. Weiter sind drei Punkte anzumerken, die heute fast untergegangen sind. SDF hat im 4. Quartal 2019 immerhin 5 ct. verdient, während die hochgelobte Konkurrenz aus Übersee im gleichen Zeitraum tiefrote Zahlen präsentiert hat. Zudem ist für mich sehr überraschend ein hoher CF von 140 Mio. übrig geblieben. Und was noch wichtiger ist, Bethune liefert nun endlich eine marktgerechte Qualität.
Also, alles in allem war das heute meiner Meinung nach eine ungerechtfertigte Sause nach unten. Vermutlich aufgrund des schlechten allgemeinen Marktes und der zugegeben sehr bescheidenen Aussichten für das Jahr 2020. Aber hier wollte Lohr wahrscheinlich nicht noch einmal nach unten korrigieren und ist daher mit minimalen Werten gestartet (andernfalls wäre seine Glaubwürdigkeit auch vollends dahin)
Also keine Panik und Glück auf! |