Die geforderten 100 Mrd. beziehen sich auf den Haircut, also nicht auf NPV (dies ist ja "nur" ein Wert der Banken und Versicherungen, da diese auf die neuen Anleihen direkt wieder Abschreibungen werden vornehmen müssen; Griechenland schuldet die neuen Anleihen aber Nominal). Momentan läuft in meinen Augen immer noch alles nach Plan und es hat sich überhaupt nichts an der Situation der Holdouts geändert (es wird nur ein bisschen mehr Druck aufgebaut und versucht die Situation möglichst negativ darzustellen). Es wurde ja bereits recht früh ersichtlich, dass die ursprünglich geplanten 130 Mrd. aus dem zweiten Rettungpaket nicht reichen werden und das hier eher noch ein weiterer Finanzierungsbedarf in Höhe von 15 - 20 Mrd. benötigt wird. Wie also konnten unsere Politiker ihr Gesicht wahren und mußten dieses Paket nicht noch weiter aufstocken, indem man irgendwie den Umweg über die EZB und evtl. auch die nationalen Notenbanken geht. Also wurde nun ein Weg gefunden, den Gewinn (Nominalwert der griechischen Anleihen abzgl. Kaufkurs der griechischen Anleihen im Rahmen des SMP-Programms) für die Reduzierung der griechischen Schulden einzusetzen. Ausserdem dürften jetzt alle griechischen Anleihen in den Haircut drin sein und nicht nur die bis zum Jahr 2020 fälligen, so werden auch noch einmal einige Milliarden dazukommen. Ausserdem hat der IIF ja immer eine höhere Beteiligung der EU und/oder aber einen Einbezug der EZB (keinen Freeride für die EZB) gefordert; dies wurde nun erfüllt. Thema IIF: Der IIF hat immer gesagt, dass er "notgedrungen" bei einer freiwilligen Umschuldung mitzieht. Bei einer erzwungenen Umschuldung (CAC-Einführung plus Anwendung!) wird der IIF ganz bestimmt nicht mehr mitmachen und dies auch recht deutlich allen Politikern zu verstehen gegeben haben. Ausserdem dürfte der IIF allen Politikern die Konsequenzen einer erzwungenen Umschuldung deutlich gemacht haben (Ansteckungsgefahr Italien; diese haben nämlich auch keine CAC´s in ihren Anleihen => was würde wohl passieren, wenn Italien CAC´s einfügt und anwendet und evtl. vorher sich die EZB mit ihrem Italienbestand elegant einer Umschuldung entziehen kann) und evtl. sogar mit einem Käuferstreik bei allen europäischen Staatsanleihen gedroht haben. Warum sollte der IIF bei einer erzwungenen Umschuldung mitmachen (wer sind denn die Mitglieder des IIF und welche Interessen haben diese ?! Wenn diese Mitglieder auch bei einem erzwungenen Haircut mitmachen würden, warum dann dieses ganze Affentheater => IIF Zustimmung 2011 plus Haircut für alle über CAC 2011) ?? Einführung plus Aktivierung CAC´s hätte für alle Beteiligten "nur" negative Folgen und der Erfolg dürfte sich aus meiner Sicht wirklich absolut in Grenzen halten. Die Situation stellt sich doch nun so dar, dass die Anleihen mit Fälligkeit nach 2012 bzw. spätestens nach 2013 in meinen Augen (nach der durchgeführten freiwilligen Umschuldung, mit neuen Anleihen mit bevorrechtigter Gläubigerstellung) wahrscheinlich irgendwann noch einmal an einer weiteren Umschuldung werden teilnehmen müssen und daher dürften alle großen Player (also auch die Hedgefonds) mit Anleihen ab Fälligkeit 2013 oder 2014 an dem Schuldenschnitt freiwillig teilnehmen, da sie ansonsten "nachrangige Anleihen" besäßen. Die Summe der in 2012 fälligen Anleihen ist relativ gering und wenn man jetzt davon noch den "Ex-Bestand" der EZB und der nationalen Notenbanken abzieht dürfte es sich hier wirklich eher im Gesamtbild um Peanuts handeln. Der Erfolg der Einführung und Aktivierung von CAC´s würde durch die sofortige Fälligkeit der Englisch-Law-Bonds fast schon komplett eliminiert werden. Also immer schön die Ruhe bewahren und nachkaufen. |