Es tut sich (endlich) was bei Power-One in Nordamerika! :-)
Um das erklären zu können, muß ich erstmal einen tiefen Blick in die Vergangenheit werfen, da die Zusammenhänge sehr umfangreich sind! ...
Anfang 2011 hatten Power-One in Phoenix/Arizona (USA) eine neue Produktionsstätte zur Herstellung von PV-Wechselrichtern, für den boomenden US-Photovoltaikmarkt, offiziell eröffnet. Ursprünglich war geplant, dass dieses neue Werk Ende 2011 (komplett ausgebaut) über eine Produktionskapazität von etwa 1GW p.a. verfügen sollte! ... später (in den kommenden Jahren!) sollte es sogar noch auf 4GW ausgebaut werden! ...
In der letzten Analysten-Telefonkonferenz (zum Q2-Ergebnis) kam dann aber heraus, dass das "Hochfahren" dieser Produktionsstätte im 1. Versuch de facto "komplett gescheitert" war! - Da gibt es auch nichts zu beschönigen! So ist das Werk z.B. bis jetzt nur zu 50% ausgebaut (500 MW Kapazität statt den geplanten 1.000 MW) und war dazu im Q2 zu lediglich etwa 25% ausgelastet (also etwa nur 30 MW Absatz in den USA im Q2)! Die Führungsetage des neuen US-Werks hatte sich anscheinend völlig verkalkuliert und teils massive Fehlentscheidungen getroffen! Unter anderem gab es massive Probleme mit der IT, aber auch bei der Materiel-/ und Komponentenbeschaffung unterlag man "teils massiven Fehleinschätzungen". Infolge dieser massiven Managementfehler kam es zu deutlichen Produktionsengpässen bei Power-One in den USA, was widerum dazu geführt hat, das Power-One fast alle vereinbarten Lieferfristen klar gerissen hat! Auch soll die Stimmung zwischen der Belegschaft und der Führungsetage dieses Werks "völlig verpestet" gewesen sein, weil die Arbeiter die Fehler des Managments so gut wie möglich ausbügeln mußten. Die Arbeitszeiten lagen deshalb größtenteils bei 10-12 Arbeitsstunden am Tag und das an 7 Tagen die Woche! (Das weiß ich von Mitarbeitern von Power-One in den USA!)
Das "große Management" von Power-One hat infolge dieser "katastrophalen Entwicklung" im Mai 2012 die Reißleine gezogen und "den Reset-Knopf" für dieses noch junge Werk gedrückt! So mußte z.B. Neil Dial (als Vice President Global Operations) im Mai seinen Hut nehmen! Auch wurde die KOMPLETTE Führungsetage des Phoenix-Werks entlassen und VOLLSTÄNDIG neu besetzt! Als neuer "Werksleiter" wurde ein Restrukturierer eingestellt, der umgehend mit der "Behebung der zahlreichen Probleme/Fehler" begonnen hat.
Laut dem "großen Management" von Power-One, soll die neue Führung des Werks bereits (Zitat) "erhebliche Fortschritte bei der Problembewältigung" erreicht haben, obwohl die neubesetzte Führungsetage des Werks erst Ende Juni die Arbeit aufgenommen habe! Auch wurden einige andere Stellen neu besetzt - aber auch viele neue Stellen geschaffen! Das erklärt auch den enormen Anstieg an neuen Stellenangeboten für das Werk in Phoenix, den ich beobachtet hatte!
Jetzt soll die Produktionsstätte in Phoenix spätestens im Sommer 2013 komplett ausgebaut und dann auch komplett hochgefahren sein! Ob man es im 2. Versuch (mit einer komplett neuen Führung!) dann richtig macht, wird man sehen!? ... Die Anzeichen dafür sind aber bereits erkennbar! ... ;-)
ergänzendes Statement:
Natürlich ist/war dieser "Fehlschlag" sehr sehr ärgerlich, zumal der US-Markt eben sehr wichtig für die weitere, zukünftige Entwicklung von Power-One ist! Da gibt es auch gar nichts zu entschuldigen oder zu beschönigen! Man hat aber die nötigen (knallharten) Konsequenzen gezogen und versucht es jetzt eben erneut! ... Und der CEO von Power-One hat für das H2 2012 auch "deutlich höhere Absatzmengen in den USA" angekündigt, was ja ein "erfolgreiches Hochfahren der neuen Produktionstätte im 2. Anlauf" vorraussetzt!
So ärgerlich dieses "völlige Versagen des Phoenix-Managements" war ...
Auf der anderen Seite muß ich sagen, dass diese "katastrophale Entwicklung im US-Werk" die dennoch enorm hohe Absatzmenge von Power-One im Q2 (mit 1.263 MW den alten Quartalsrekord um satte 35% übertroffen!) rückblickend sogar noch fast aufwertet! Immerhin haben Power-One es geschafft, diesen riesigen Absatz zu erzielen, OHNE das man überhaupt im so wichtigen US-Markt (2012 wohl drittgrößter PV-Markt der Welt!) eine "nennenswerte Absatzmenge" erzielt hat! Das gilt auch für die hohe Profitabilität von Power-One im Q2! Ein erfolgreiches Hochfahren hätte ja nicht nur einen sehr positiven Effekt auf die Absatzmenge! ... sondern vorallem auch auf die Profitabilität des gesamten Unternehmens! ... Ein Werk das nur zu 50% ausgebaut und dann auch noch nur zu 25% ausgelastet ist, ist nichts anderes als ein massiver "Klotz am Bein" (enorme Kosten und Verluste) ... ist dieses Werk dann aber erstmal ausgebaut und erfolgreich hochgefahren, wird es auch wesentlich effizienter sein und damit auch die Margen von Power-One spürbar stützen!
Berücksichtigt man diesen Fakt (massive Probleme im neuen US-Werk im Q2), sind die Q2-Zahlen (hoher Absatz/hohe Profitabilität) von Power-One wahrlich "sensationell gewesen" ... Solche Zahlen abzuliefern, mit einem neuen Werk in den USA, das zu der Zeit gar nicht lief und dadurch Power-One sogar noch stark belastet hat, ist eigentlich - rückblickend betrachtet - schon fast wieder beeindruckend! ... ;-)
salve |