Das US-Geschäft von PSI beruht bisher überwiegend auf dem Bereich Produktmanagement und dort wohl fast ausschließlich auf dem Bereich Metall. In diesem Bereich ist PSI halt Weltmarktführer. Die hohen Margen dort resultieren demzufolge auch daraus, dass hier die partnerfähigen Plattformprodukte verkauft werden und PSI Softwarehaus und nicht EDV-Dienstleister agiert.
Der Bereich Energie ist weitaus schwieriger durch die Vielzahl lokaler Eigenheiten, Anforderungen und Restriktionen. Nicht jedes Land gestattet so blauäugig Ausländern Zugriff auf kritische Infrastruktur wie D. PSI hatte daher den Bereich Energie in den USA auf Grund geringer Erfolgsaussichten lange Zeit nicht auf der Agenda und sich zunächst erst einmal auf D und nach Osten orientiert. Inzwischen haben sich aber die Gegebenheiten geändert. PSI hat im Bereich Energie inzwischen ein ähnlich technologisch führendes Produkt, wie im Bereich Metall und dazu die langjährigen Erfahrungen aus dem frühen Start der deutschen Energiewende, die in das Produkt eingeflossen sind.
Die USA haben ein recht marodes Stromnetz, dass jetzt zusätzlich mit den Eigenheiten aus der fluktuierenden Einspeisung und dem Transport der EE zurecht kommen muss. Man kommt dort einfach nicht drum herum, kurzfristig durch Logik die Netze leistungsfähiger zu machen, da der Ausbau der Hardware nicht schnell genug ist. Während die Energiewende in D unter Merkel und Altmeier mit tatkräftiger Unterstützung der Kohlefraktion der SPD in den letzten 10 Jahren bewußt gegen die Wand gefahren wurde, baut man in den USA inzwischen sehr viel energischer PV und Windkraft zu, so dass dort kurzfristig ein enormer Bedarf entsteht. Wenn es darum geht, Geld zu verdienen, dann schmeißen selbst Texaner jede Ideologie über Bord. Ideale Voraussetzungen und jede Menge Platz haben die dort auf jeden Fall. PSI ist in den USA auch bereits an Pilotprojekten dran, um so einen Fuß in den Markt zu bekommen. Diese wurden leider durch Corona verzögert. Der Markteintritt wird dort m.M.n. aber trotz des technologischen Produktvorsprungs ohne lokale Partner schwer, weshalb es mir nicht schnell genug gehen kann, endlich auch die Energieprodukte auf die partnerfähige Konzernplattform migriert zu bekommen. Vielleicht sehen wir ja auch in den USA demnächst eine Übernahme, um den Markteintritt zu beschleunigen. PSI will ja auch anorganisch wachsen und Schrimpf erwartet gegen Ende 2022 / Anfang 2023 wieder passende Preise hierfür.
Um es kurz zu machen - ich sehe in den USA ein riesiges Potential für PSI im Bereich Energie. PSI hat das auch selbst erkannt. Und auch wenn ich in der Vergangenheit oft auf Schrimpf geschimpft habe, so habe ich doch Hochachtung vor dem, was er mit PSI erreicht hat (es hätte halt ein wenig schneller gehen können...). Wenn Du ihn mal auf einer HV erlebt hast - er ist ein echt lockerer Typ. In den BRN-Interviews dürfte das auch ein wenig herüber kommen. Ich bin fest überzeugt, dass er an dem Thema USA bereits hart arbeitet und es auch hinbekommen wird. In sofern entspricht die neue PSI Mittelfristprognose für 2025/26 nur dem absolut unteren Bereich meines persönlichen Erwartungskorridors... |