"Ürigens jeder Politiker in einer Demokratie ist zum Teil auch Populist."
Richtig, hatte gestern auch sogar noch überlegt, solche Aspekte mit zu behandeln, wollte die punktuelle Diskussion dann allerdings nicht überfachten...
Natürlich....insbesondere wenn Wahlkampf ist XD
Man denke z.B. an Helmut Schmidts bekannten Slogan: "Besser 5% Inflation als 5% Arbeitslosigkeit", was nicht nur (wie er später dann auch selber einräumte) blanker Nonsens sondern natürlich auch populistisch gewesen ist. Auch Obamas grandioser "Yes We Can" Wahlkampf war populistisch, wenn auch in einer sehr charmanten Art und Weise und bar von unangenehmen Untertönen wie "America first", die dann später von Trump zu hören gewesen sind.
Man sieht dann auch an diesen Beispielen, Populismus und Populismus sind noch lange nicht das gleiche, und es macht natürlich auch einen Unterschied, ob sich eine bürgerliche Volkspartei in einem Wahlkampf zu populistischen Slogans hinreißen lässt, oder ob es sich dabei vielmehr um einen inhaltlichen Kern dieser Partei handelt.
Wenn von "populistischen Parteien" gesprochen wird, sind dann schon in erster Linie Parteien an den politischen Rändern gemeint, die die Gemeinsamkeiten aufweisen, die traditionellen Parteien insgesamt abzulehnen, gegen Eliten zu hetzen und demgegenüber "das Volk" (das sie dann selber repräsentieren sollen), in Stellung zu bringen, einen wissenschaftsfeindlichen Anti-Intellektualismus an den Tag zu legen, der sich dann gerne auf den "gesunden Menschenverstand" beruft, und dabei unrealistische einfache und von der Zielrichtung her reaktionäre Lösungen anzubieten, die der Dimension der tatsächlichen Probleme nicht nur nicht gerecht werden, sondern sich nicht selten darauf beschränken, sie einfach zu leugnen... https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus
Das war dann die Dimension von Populismus, die ich bei meinen Beiträgen primär im Kopf hatte und weniger die allgemeinen populistischen Tendenzen von Parteien, die gerade Wahlkampf betreiben.
Meine grundsätzliche These würde ich allerdings auch hier aufrechterhalten wollen.
Man nehmen mal Obamas "Yes We Can" Wahlkampf, die Begeisterung aber auch die Erwartungen, die er damit damals hervorgerufen hatte waren riesig. Und riesig war dann natürlich auch die Enttäuschung, als er auch nach der zweiten Amtszeit, diese Versprechen nicht mal ansatzweise einlösen könnte. Man kann ihm da zwar kaum einen großen Vorwurf machen, ein ständiges Patt von Unter-und Repräsentantenhaus, eine Finanzkrise, die noch dazu kam (mit Ursachen, die seiner Amtszeit weit voraus gingen), aber auch ohnedem hätte er die riesigen Erwartungen, die er im Wahlkampf populistisch geweckt hatte, m.E. kaum erfüllen können...
Auch dies dürfte dann beim anschließenden Sieg von Trump m.E. eine Rolle gespielt haben. Die Auswüchse bei den Ostküstendemokraten hatten damals auch noch nicht ganz das Ausmaß von heute. Und Trump ist dann auch nicht gegen Radikale des sogenannten progressiven Flügels wie Sanders oder AOC sondern gegen Clinton angetreten. Hillary Clinton stand nun wie ihr Mann für einen mittigen und gemäßigten Kurs (the third way).
Das ist m.E. das Problem beim Populismus, man kann damit u.U. einen großen Sieg im Wahlkampf einfahren, die Enttäuschung, die man dann allerdings hinterher unabdingbarer Weise produziert, da die vollmundigen Versprechen, schlichtweg gar nicht eingehalten werden können, führt dann in der Regel zu einer großen Ernüchterung, die dann sehr langfristige und nachhaltige Schäden im Ansehen im Vertrauen verursachen kann, die dann noch lange belasten…
ps. Den Adi, Trump, Erdo und Putin, Berlusconi etc. dann bei dieser Diskussion alle zusammen mit in den Topf zu werfen, war dann im Übrigen nun nicht meine Idee... XD
...und Deine Kritik daran würde ich dann auch teilen |