Um noch mal länger auf Deine Beiträge einzugehen:
Dass die Diskussionen mühselig wirken, liegt sicherlich auch an der hier vorherrschenden Diskussionskultur. Ich weiß nicht, ob Du Dich persönlich zu den „alteingessenen Experten“ zählt und auf welcher Grundlage, diesen „Experten“ schon per se ein höherer Sachverstand zugesprochen wird. Ebenso ist mir immer noch unklar, auf welcher Grundlage hier bestimmt ist, wer „richtiger Aktionär“ ist und von welchen konstruktiven Handlungen im Hinblick auf das Unternehmen z.B. Du durch die hier verschwendete Zeit abgehalten wirst.
In Bezug auf mich irrst Du darin, dass ich hier erst seit fünf Tagen rumgeister. Dass ich bisher „NULL“ inhaltlich beigetragen habe, ist Deine persönliche Wertung. In der Tat bin ich aber auf Positionen von Dir persönlich bisher nicht inhaltlich eingegangen, was primär daran liegt, dass mir in der ganzen Zeit hier im Forum dazu keine entsprechenden inhaltlichen Argumentationen aufgefallen sind, zu denen ich etwas schreiben wollte (anders als z.B. von halbgott, der – auch wenn ich sie oftmals inhaltlich nicht teile – hier solche Positionen hervorbringt). Um dem abzuhelfen, möchte ich dann nochmal auf von Dir vertretene Punkte der letzten Seite eingehen:
- zum sportlichen Wert des ICC Wie schon beschrieben hat der ICC primär einen Marketingwert. Daher nehmen die Clubs die Veranstaltung aus Marketingsicht natürlich ernst und aus Marketingsicht war es ein toller Erfolg. Was anderes ist aber, wie die Trainer diese Spiele bewerten und auf die kommt es aus sportlicher Sicht an. Da kann man davon ausgehen, dass Tuchel und Mourinho den China-Trip an sich schon nicht toll finden. Und man kann genauso davon ausgehen, dass sie ihre sportliche Vorbereitung natürlich nicht anhand dieses Spiels ausrichten und nicht mehr Kompromisse machen als notwendig. Aus sportlicher Sicht ist das Ganze daher keinesfalls mehr als ein Testspiel (oder erinnert sich jemand daran, dass Chelsea beim letzten ICC 4:2 gegen die NY Red Bulls verloren hat oder Barca von vier Spielen genau eins gewonnen hat?)
Dein Zitat „Und natürlich jettet ManU nach Asien, um haushoch zu verlieren, weil es ja Testspiele sind – not!“ ist natürlich eine klassische Übertreibung ins Gegenteil, die ebenso klassisches Beispiel für eine undifferenzierte Diskussionskultur ist. Natürlich will Mourinho das Spiel nicht verlieren – aber das heißt im logischen Gegenteil eben nicht, dass er besondere Kompromisse eingeht, um das Spiel unbedingt zu gewinnen.
Zu Deiner sportlichen Bewertung, dass hauptsächlich das Gegentor ein klassisches 'Vorbereitungs-Gegentor' war: Das 1:0 resultiert aus einem Torwartfehler des in der ersten Hälfte eingesetzten dritten Torwarts, der (wie schon geschrieben) noch null Erstligaspiel hat. Beim Tor von Dembele habe ich ebenso die gegenteilige Einschätzung (auch wenn wahrscheinlich gleich die Entgegnung kommt, ich würde Dembele bewusst schlecht schreiben): Das war super gemacht, aber aus Verteidigersicht geradezu ein klassisches „Vorbereitungstor“, weil bei ManUtds Defensive keinerlei Ordnung herrscht: Weder im Mittelfeld noch in der Abwehrkette gibt es irgendeine Art von Staffelung und Abstimmung. Dembele spielt im Mittelfeld einen Spieler aus und hat direkt in der gegnerischen Hälfte einen freien Radius von 10-15 Metern. Kein Spieler kommt wirklich zur Unterstützung (die Trägheit ist angesichts des Stands der Vorbereitung und der klimatischen Bedingungen in China verständlich), so dass Dembele auf die Abwehrkette zulaufen kann, die wiederum überhaupt keine Staffelung und Ordnung hat, so dass er alleine in den Zweikampf mit dem Abwehrspieler gehen kann und danach freie Bahn zum Tor hat. Das ist ein Abwehr- und Mannschaftsverhalten wie man es unter Garantie von einem Mourinho-Team in einem Pflichtspiel während der Saison nicht mehr sehen wird (womit nicht gesagt ist, dass Dembele damit nicht wird umgehen können, so ein Vorbereitungsspiel ist aber halt nicht der vollständige Maßstab dafür, nur darum geht’s mir)
- „Immer wenn ein Neuer kommt, fangen wir am besten nochmal damit an, dass man Lewa hat ablösefrei gehen lassen. Oder noch besser mit Niebaum! Das ist ungemein zielführend – not!“
Worauf sich das bezieht, ist mir schon nicht erkennbar. Nur um das noch mal klarzustellen: Ich halte die Einkäufe auch angesichts der Ablösesummen für extrem gut und ich erwarte insbesondere von Dembele noch sehr viel! Von den Spielern hätte ich mir statt Schürrle vielleicht noch eher einen kreativen Achter (Kovacic) oder einen spielstarken Innenverteidiger gewünscht, aber ich habe da ein gewisses Vertrauen in die sportlich Verantwortlichen.
Gleichzeitig kann aber aber doch anmerken, dass die drei Abgänge aus meiner Sicht extrem bitter sind. Und das ist auch keineswegs ein Vorwurf an die sportliche Leitung, sondern einfach eine Feststellung. Die Ablösesummen sind aus meiner Sicht angesichts der aktuellen Marktsituation der explodierenden Ablösesummen (man muss ja gar nicht nach England gucken. In Italien wechselt angeblich Higuain für 94 Mio zu Juve, während Milik – der sich in der BL mal bei Leverkusen und Augsburg versucht hat – für angeblich 35 Mio zu Neapel wechseln soll) marktgerecht, aber nicht mehr und nicht weniger. Auch dort kann man den Verantwortlichen keinen Vorwurf machen, die Verhandlungsposition war einfach sehr schlecht, da hat man immerhin Schadensbegrenzung betreiben können.
Und selbst wenn es anders wäre: Warum kann man die Geschäftsführung nicht für eine Handlung loben und für eine andere kritisieren? Das ist doch das Normalste der Welt im Geschäftsleben, dass jede Entscheidung für sich getroffen und bewertet wird.
- „es ist ihm nämlich wichtiger, bei Leitner -> eventuell <- 200.000 Euro mehr rausuholen, dafür lassen wir einen Dembele und Mor liegen, das ist bestimmt schlauer -not!“
Wer hat etwas von 200.000 Euro bei Leitner geschrieben? Und in welchem logischen Zusammenhang steht die Einstellung im Zweifel bei den Abgängen nicht mal einfach so „eine Milliönchen“ zu verschenken, damit dass man Dembele und Mor nicht holt? Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun und zeigt ein verqueres Denkmuster.
- Was an der Feststellung der gereizten Stimmung „pseudointellektuell“ sein soll, ist mir nicht ganz klar. Eventuell haben wir da ein anders Verständnis von „intellektuell“. Angesichts davon, dass Du hier User allein in Deinen letzten beiden Beiträgen u.a. mit den Bemerkungen
„möglichst viel Unsinn schreiben“ „Quatsch hinrotzen“ „Stuß verzapfen“ „nur den richtigen Aktionären auf den Sack gehen zu wollen“ „Trollen“ „dämlich von der Seite belabert werden“ oder „ganz schlechte Erziehung und würde sich ausserhalb des Internets niemand trauen“.
bedenkst, halte ich die Einschätzung, das sei durch eine gereizte Stimmung begründet, doch als die aus Deiner Perspektive vorteilhafteste Interpretation, um es vorsichtig auszudrücken... |