Geschäftsideen mit REOs haben viele Facetten, doch dies ist in meinen Augen eine ziemlich heiße (oder laue) Nummer, weil ich mir zwar noch immer deutliche Schwankungen der Metallwerte vorstellen kann, aus denen man Profit schlagen könnte, doch im Vergleich zu einem Unternehmen, das sich am Weltmarkt etablieren kann (wird) und eine entsprechende Wachstumskurve erwarten lässt, sehe ich hier im besten Fall eine Art Inflationsschutz mit deutscher Lagerstätte (sprich: ohne Länderrisiko). Aus meiner Sicht keine Alternative zum Investment in ein „near producer“ wie Stans und einem entsprechenden Warenkorb. Meine Meinung. ;-) mad
Seltene Erden: Ab in den Bunker (von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag) Der Frankfurter Matthias Rüth verkauft Seltene Erden und strategische Metalle an Privatkunden. Ihre erworbenen Schätze können sie gleich lagern lassen - in einem alten Kriegsbunker.
Die Sache mit dem Bunker war eher ein Zufall. Als Matthias Rüth vor zwei Jahren im Internet auf die Versteigerung des Baus aus dem Zweiten Weltkrieg stieß, war er eigentlich auf der Suche nach einer größeren Lagerhalle. Doch der ehemalige Luftschutzbunker bot alles, was Rüth suchte: Sicherheit, Platz und eine Lage mitten in Frankfurt. Er steigerte mit und bekam den Zuschlag. Seitdem türmen sich Sandberge auf dem Grundstück, und Bauarbeiter werkeln an einer Schleusenzufahrt für die Warenanlieferung. Später soll noch eine Mauer den grauen Bunkerkoloss gegen Eindringlinge abschotten.
Matthias Rüth handelt seit über 20 Jahren mit strategischen Metallen und Seltenen Erden — jenen Rohstoffen, ohne die heute kein Handy, keine Solarzelle und kein Hybridmotor funktionieren würde. Seit 2009 bietet er auch Privatanlegern an, die Industriemetalle zur Geldanlage physisch zu erwerben und bei ihm einzulagern. In unsicheren Zeiten mit Niedrigzinsen und Inflationsangst erfreut sich diese Investmentidee immer größerer Beliebtheit.
Einstiegschancen nach Preissturz Rüth merkt die steigende Nachfrage vor allem dann, wenn er in seinem jetzigen Lager über Kisten steigen und Fässer beiseiteschieben muss, um hineinzugelangen. Die Räume in dem Bürohaus inmitten eines Wohngebiets in Frankfurt-Niederrad platzen aus allen Nähten. Den Überblick verliert der Unternehmer dennoch nicht. Auf jeder Verpackung dokumentiert ein Etikett fein säuberlich die wichtigsten Daten, vor allem, wem das jeweilige Metall gehört. „Es kommt auch schon mal vor, dass Anleger hier vorbeikommen und sich ihre Ware mal persönlich anschauen wollen“, sagt der 48-Jährige, der dann auch spontan eine Führung durch seine Firma anbietet.
Rüth ist Frankfurter mit Leib und Seele. Unweit von seiner heutigen Firma ist er zur Schule gegangen. Sein Interesse für Rohstoffe kam mit der Ausbildung bei der Degussa. Als Rüth vor 13 Jahren seine Firma Tradium gründete, war er zunächst nur Produzentenvertreter und Händler. „Wir haben die Metalle von unseren Partnern in China und anderen Teilen der Welt erworben und sie dann an Industriekunden weiterverkauft“, erklärt der Autonarr, der ein Faible für alte Dinge hat. Unter anderem nennt er einen über 30 Jahre alten, roten Mercedes W107 sein Eigen.
Das Privatkundengeschäft sei eher zufällig entstanden, nachdem immer mehr Anleger die Metalle für ihr Depot kaufen wollten. Aus den Anfragen entstand vor drei Jahren ein neuer Geschäftszweig: „Statt die Metalle direkt weiterzuverkaufen, lagern wir sie für unsere Privatkunden ein“, erklärt Rüth. Dafür berechnet er den Investoren eine jährliche Gebühr von zwei Prozent. Möchte der Anleger seine Rohstoffe verkaufen, bietet Tradium sie seinen Industriekunden an. Die Preise verhandelt er zwischen den Partnern.
Denn anders als Öl oder Gold werden strategische Metalle und Seltene Erden nicht an der Börse gehandelt. Immerhin lässt sich die Marktentwicklung an Indizes wie dem Bloomberg Rare Earth Mineral Resources Index nachvollziehen. Dieser ist in den vergangenen zwölf Monaten aber um 40 Prozent gefallen.
„Risiken gibt es auch beim Handel mit Hightechmetallen“, räumt Matthias Rüth ein, aber das sei bei anderen Anlageklassen ja auch nicht anders. Der Pragmatiker sieht vor allem die guten Einstiegschancen, die sich aus den zurzeit niedrigen Preisen ergeben. „Der Markt war 2011 überhitzt“, sagt Rüth. Doch egal, wie die Krise ausgehe, die Technologien werden sich nicht zurückentwickeln. Da ist sich der Familienvater sicher. Mittelfristig rechnet er mit einer Erholung auf dem Markt. Außerdem betont der Experte, dass Metall nicht gleich Metall sei. Manche Seltenen Erden sind wirtschaftlich kaum relevant, andere werden auch in Krisenzeiten stark nachgefragt.
Rüth ist viel gereist, hat die Abbaugebiete seiner Zulieferer in China besucht und viel gelernt über die Gegebenheiten vor Ort. Die internationalen Rangeleien, die es um das Thema immer wieder gibt, betrachtet er mit unternehmerischer Nüchternheit: „Für die Industrieproduktion sind vor allem die sogenannten schweren Seltenen Erden relevant.“ Diese, so der Experte, seien vor allem deshalb so lukrativ, weil sie fast ausschließlich in China vorkommen.
Ein Preiskrieg, wie ihn die USA und Australien schon bald mit dem geplanten Abbau von leichten Seltenen Erden anzetteln könnten, droht bei schweren Seltenen Erden nicht. Rüth rät interessierten Anlegern deshalb, eben auf diese schweren Seltenen Erden zu setzen. Wer das bei ihm tun will, muss allerdings mindestens 50 000 Euro investieren. Über eine Einkaufsgemeinschaft kann die Anlagesumme jedoch verringert werden.
Einlagerung im Bunker Trotz der relativ hohen Investitionssumme boomt die Nachfrage. 20 bis 30 Prozent des Umsatzes macht das Privatkundengeschäft mittlerweile aus. Tendenz steigend. Darum auch der Bunker, den Rüth über die eigens gegründete Metlock GmbH betreibt.
Den 1942 errichteten Bau in einem Frankfurter Wohngebiet hat Rüth mittlerweile vollständig zum Lager ausgebaut. Vom Wandgekritzel der damaligen Bunkerinsassen, von den Tausenden von Schuhen, die Rüth unerwartet in einem Hohlraum fand, und von dem Tonstudio, wofür der Bunker vor Kurzem noch genutzt wurde, ist nichts geblieben. Über drei Stockwerke ziehen sich 1400 Quadratmeter nackter Stahlbeton, die Regale an den Wänden füllen sich langsam. Alarmsysteme melden Unregelmäßigkeiten direkt an die Polizei. So war es kein Problem, den Bunkerinhalt gegen Diebstahl zu versichern.
Wenn das neue Lager in Betrieb ist, wird es den Status eines Zolllagers erhalten. Das hat für Anleger den Vorteil, dass sie für eingelagerte Metalle keine Mehrwertsteuer zahlen müssen. Es sei denn, sie wollen sich die Metalle nach Hause liefern lassen. Über 95 Prozent der Kunden verzichten darauf jedoch — aus Platzgründen und wegen der Sicherheit, die der Bunker bietet. Der Wunsch nach Sicherheit ist es auch, der in Zeiten fehlenden Vertrauens zu Bankschließfächern merkwürdige Blüten treibt.
Immer mehr Privatleute wollen nun auch andere Vermögensgegenstände im Bunker unterbringen. Ganze Kunstsammlungen seien ihm schon zum Einlagern angeboten worden, erzählt Rüth: „Platz gibt es ja mehr als genug.“ Mittlerweile ist aus der Idee ein neues Geschäftsmodell geworden. Auch das eher aus Zufall.
Ausgewählte Metalle Anwendungen: Europium (1): Bildschirme, Laser Dysprosium (2): Permanentmagneten Terbium (2): Leuchtmittel Germanium (3): Glasfaser- und Infrarotoptik Gallium (3): Halbleiter- und Solartechnik
(1) Leichte Seltene Erden; (2) Schwere Seltene Erden; (3) Strategische Metalle Industriemetalle
http://www.finanzen.net/nachricht/rohstoffe/...-in-den-Bunker-2117724 |