Meine Gedanken zur heutigen Pressekonferenz und den Darstellungen von Stans in der kirgisischen Presse. Hat sich zeitlich mit meinem Vorredner überschnitten.
Klar erscheint mir: Beide Parteien bedienen sich im Moment der Presse, um ihre Vorstellungen zu diversen Punkten wie z. B. einer kirgisischen Beteiligung (Gemeinde Aktuz oder der Staat) in der Öffentlichkeit und beim „Gegenüber“ kund zu tun und um deren Akzeptanz zu prüfen. Dabei erscheint mir die Nutzung der Öffentlichkeit über die Medien dafür geeignet, selbst im hintersten Winkel des Landes wahrgenommen zu werden. Die sehr junge „Demokratie“ in Kirgistan hat immensen Bedarf, sich ihr verlässliches demokratisches Gebaren nebst Regelwerk zu entwickeln. Dabei wird der Hang zur Käuflichkeit noch vielen Unternehmungen Steine in den Weg legen und leider auch nicht von heute auf morgen aus der Welt zu schaffen sein.
Ich finde es gut, dass Stans sein Anliegen über eine PR-Kampagne kund tut. Die wohl wichtigste Botschaft, die Stans ins Land tragen möchte: Kanadische Expertise, garantierte internationale Aufmerksamkeit, sichere Arbeitsplätze, soziales und ökologisches Bewußtsein, Ausdauer und Berechenbarkeit im Handeln, sowie Partizipation vor allem bevorzugt der lokalen Bevölkerung (so Äußerungen von R. M. in Frankfurt).
Allerdings sehe ich die öffentliche Benennung von Recht und Unrecht zwiespältig, mag aber sein, dass dies Teil des Spiels ist und sich dafür eignet, die Gierigen im Land, die noch mehr vom Kuchen haben wollen, in ihre Schranken zu verweisen. Dazu gehört auch zu sagen, dass der Kuchen womöglich gar nicht so groß ist und noch sehr viel getan werden muss, dass dabei etwas rüberkommt. Denn von Pflichten wollen Nutznießer oft nichts wissen.
Rechtssicherheit ist ein wichtiges Schlüsselthema. Wie sonst will man internationale Unternehmen ins Land holen, erworbene Lizenzen, Grund & Boden, Abbau von Bodenschätzen, importierte Expertise, installierte Wertschöpfungsketten, finanzielles Engagement etc. absichern? Das geht nur auf Basis eines Rechtssystems mit nachvollziehbaren Standards, am besten nach internationalem Vorbild.
Will man dem Filz entweichen, muss man das Unrecht ebenso benennen wie die zugestandenen Rechte. Eigentlich stehen die Zeichen gut: Kirgistan steht noch immer unter internationaler Beobachtung. Zudem will man den vorgelebten Wohlstand der Kasachen möglichst rasch „kopieren“. Da bleibt nur die Option, sich dem Dialog stellen und eine verlässliche, international anerkannte Basis für (Risiko-)Investments im eigenen Land zu schaffen. Mag sein, dass dies von außen betrachtet einfach nur nett gedacht ist, dennoch hoffe ich für Stans und uns Investierte, dass die kirgisische Regierung zeigt, dass sie daran interessiert ist, „geben & nehmen“ auf völlig neue Beine zu stellen.
Ist nur meine Meinung. Gruß, Mad. |