Im Prinzip schon richtig, aber ...
... was mich gewaltig ärgert, sind die - leider oft erfolgreichen - Versuche interessierter Kreise (Banken als Frontrunner, Mediasat als Aufkäufer?), den Kurs durch Kommentare und Scheinanalysen in den Keller zu schreiben. Dabei wird oft ganz bewusst unsinnig übertrieben bzw. es werden Halbwahrheiten und Lügen verbreitet, um Kurse abstürzen zu lassen und Kleinanleger abzuzocken.
Außerdem: Eigengeschäfte der Banken sind nun mal erlaubt - und wer kann schon nachweisen, dass die Bank, für die ein Analyst schreibt, sich nicht schon vorher mit Put- oder Call-Scheinen eingedeckt hat - je nachdem, zu welchem Ergebnis die jeweilige Analyse dann kommt bzw. laut Auftraggeber kommen soll. Klar, dass offiziell der Bereich der Analysten unabhängig und räumlich getrennt von den übrigen Bankbereichen ist und die Analysten mit den Eigengeschäften des eigenen Arbeitgebers nicht zu tun haben. Aber ist das in der Praxis wirklich realistisch und glaubwürdig?
Manche Analysen grenzen m.E. an versuchte Kursmanipulationen. Beispiel gefällig?
Am 26.3.2020 (in der 1. Corona-Welle) veröffentlicht Guidants, Schwesterportal von Godmodetrader, den folgenden Kommentar unter dem Titel "Wann endet das Trauerspiel"?
Derbe Kurszielabstufung
Der Grund für die heutigen Kursverluste dürfte zunächst die Kurszielabstufung durch Credit Suisse sein, welche das Kursziel von 11,20 EUR auf 5,30 EUR herabsetzte. Grundlage hierfür seien die veröffentlichten Zahlen 2019, durch welche die Gewinnprognosen um 13 % gesenkt wurde. .... das Ziel liegt unverändert im Bereich der 4 EUR-Marke" (Zitat Ende).
Nochmal: Das Gewinnziel wurde um 13% abgesenkt. Und diese, praktisch aus der Luft gegriffene, Zahl von 13% wird dann zum Anlass genommen, das Kursziel um mehr als 50% (!) zu senken. Absurd!
Noch grotesker sind die folgenden Mini-Schrittchen der CS nach oben, u.a.:
Am 3.8.2020 hebt die CS das PSM777-Kursziel wieder von 5,30 auf 5,80 an. Der Tageshöchstkurs liegt da aber schon bei 9,76. Das Votum "Underperform" bleibt trotzdem unverändert.
Am 5.11.2020 dann nochmal eine Anhebung von 5,80 auf 6,30. Der Höchstkurs von PSM777 erreicht an diesem Tag 11,38, also mehr als das Doppelte des bisher propagierten Kursziels. "Underperform" bleibt wieder stehen, obwohl die CS gleichzeitig die Aktie kauft und kauft und kauft - eine Aktie, die doch angeblich so stark fallen wird.
Fazit: Als kleiner Anleger kann man diesem Treiben mancher Großinvestoren nur ungläubig staunend zuschauen und sich grün und schwarz ärgern. Inzwischen sieht es für mich allerdings so aus, als ob CS und Genossen mit ihren unglaubwürdigen Prognosen endlich ihr Pulver verschossen haben.
Gut so, denn niemand kann mir erzählen, dass z.B. der CS-Analyst Joseph Barnet-Lamb jemals selbst den Unsinn geglaubt hat, den er über viele Monate hinweg verzapft hat bzw. verzapfen musste.
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