Keupp hat nochmals klargestellt, dass er nie davon sprach, dass der Krieg im Oktober beendet sein würde. Er behauptete lediglich, dass der Krieg bis Oktober für Russland strategisch verloren geht.
Wie er auch richtig sagte, ist der Krieg für Russland nicht mehr zu gewinnen, die Ziele die man sich steckte, bereits Jetzt absehbar nicht mehr zu erreichen.
Er begründete das vor allem damit, dass es hierfür keine Anzeichen auf russischer Seite gibt, die Anzeichen eine andere Sprache sprechen. Zwar konnte Russland die vergangenen Wochen einige Fortschritte an der Front erreichen. Doch unter Berücksichtigung des hohen Einsatzes, der hohen Verluste sind die Fortschritte sehr überschaubar.
Wenn man bedenkt, dass Russland allein in den vergangenen 4 Wochen so viel Equipment verloren hat, wie die ukr. Armee zu ihrer Sommeroffensive die ersten zwei 1/2 Monate, so relativieren sich die Fortschritte gewaltig. Mit anderen Worten, die ukr. Armee konnte in gleicher Zeit unter gleichen Einsatz von Ressourcen ein Vielfaches an Gebieten befreien als es die russische Armee konnte.
Die russische Armee verlor allein an Kampfpanzern in den vergangenen 6 Wochen ca. 200 Stück, mehr als die ukr. in ihrer gesamten Zeit der Sommeroffensive.
Die Gründe hierfür sind Vielfältig, u.a. fehlendes oder ineffektives Artilleriegegenfeuer auf russischer Seite und eine Artillerieüberlegenheit auf ukr. Seite, u.a. eine Ausdünnung an Luftabwehrsystemen, was es der ukr. Luftwaffe erlaubt, immer wieder in Frontnähe Löcher finden zu können. Auch die Artilleriefeuerquote von einst 50k Granaten pro Tag ist auf 10k und teils Weniger gesunken, was u.a. auch einer der Gründe ist, weshalb die russische Armee die Artillerieüberlegenheit verloren hat. Zwar können Munitionslieferungen aus Nordkorea dieses Problem etwas entschärfen, doch ausgehend von den Schätzungen von Experten, dass Nordkorea 500k Granaten lieferte, würde dies bei einer Quote von 50k nur 10 Tage reichen. Bei einer Feuerquote von 10k wie momentan, sind es auch nur 50 Tage. Denkbar ist natürlich, dass Nordkorea noch Millionen weiterer Granaten liefert, wodurch Russland vielleicht die Quote wieder auf 20k pro Tag erhöhen und damit der ukr. Armee das Leben erschweren könnte. Doch damit wird die russische Armee auch keine großen Vorstöße erreichen können, lediglich wird man einen Durchbruch der ukr. Armee hinauszögern können.
Den meiner Meinung nach kriegsentscheidenden Faktor nannte er ganz zum Schluss des Beitrags, nämlich dass die russische Rüstungsindustrie nicht so leistungsfähig ist wie man gern im Westen glauben mag. Das zeigt sich u.a. auch schon daran, dass wenn Bilder von der Rüstungsindustrie gezeigt wurden und werden, dass man fast immer die Aufarbeitung alter Panzer sieht, man jedoch keine Bilder von modernen neuen T-90+ Panzern gezeigt bekommt. Und das könnte u.a. dadurch begründet sein, dass für die modernen Panzer schlichtweg einige westliche Bauteile fehlen und man nun erstmal neue Bauteile evaluieren muss. Über lange Sicht wird die westliche Rüstungsindustrie seiner Meinung nach deutlich leistungsfähiger sein, auch wenn das Hochfahren der westlichen Rüstungsindustrie vergleichsweise langsam erfolgt. Das sehe ich auch so.
Ein weiteres gutes Argument von Keupp ist, dass wenn die russische Armee so stark und überlegen wäre wie sie gern gemacht wird, warum gräbt sie sich dann in tausenden Kilometern Verteidigungslinien ein? Warum errichtet sie selbst auf der Krim und dem Westufer unzählige Schützengräben? Sowas tut man nicht, wenn man meint, eine Überlegenheit Inne zu haben oder diese ausbauen zu können. Das ist eher ein Zeichen der Schwäche und begrenzten Mitteln, als Zeichen der Stärke. |