Erst mal ein Dankeschön an alle für die Disziplin und Diskussionskultur, die hier an den Tag gelegt wird. Die Betrachtung des sozialen Ungleichgewichts – wie Anfang der Woche geschehen – ist etwas, das nur in ganz wenigen Threads möglich ist, ohne dass es in Pöbeleien, grobe Unsachlichkeit oder Sperrung mancher User ausartet. Hier hat sich wiedermal die Qualität dieses Threads gezeigt.
Auch ich habe mich an die Disziplin gehalten und schreibe Folgendes ganz bewusst erst heute (an einem Tag, an dem die Börse Ruh hat) ...
Zitat Ankess: „Ich sehe es ähnlich Angela F., allerdings beschränken sich meine Möglichkeiten auf den Freundes- und Familienkreis in Deutschland, auch weil ich finde, hier haben wir genug zu tun. Außerdem sieht man die Erfolge hier direkter.“
Ja, Unterstützung wird überall gebraucht und kann an vielen Stellen gegeben werden. Dass die DESWOS mit den bisherigen Akti(e)onen bei ihrer Arbeit in Afrika+Südamerika unterstützt wurde, hat mit zwei Dingen zu tun: Erstens haben sich Hypoport-Mitarbeiter schon davor immer wieder für die DESWOS engagiert. Und zweitens war das Engagement der dankbaren Aktionäre nicht nur Spendenaktion, sondern auch Zeichen der Wertschätzung für die gute Arbeit, die bei Hypoport geleistet wird.
Sollte sich auch IVU im sozialen Bereich engagieren, wäre es natürlich eine Überlegung wert, eine Akti(e)on für diese Sache zu machen. Bin da durchaus flexibel. Wichtig ist vor allem, dass die erzielte Wirkung nachhaltig und möglichst effizient ist. Ich sehe Aktiengewinne als eine Art Geschenk an – eine daraus folgende Spende allerdings nicht. Eine Spende darf gar kein Geschenk sein, da es (wie von den meisten Hilfsorganisationen mittlerweile erkannt) für geschenkte Dinge oft an der nötigen Wertschätzung mangelt. Hier macht die DESWOS einen super Job. Sie fördert nur Empfänger, die bereit sind, selbst maximale Eigenleistung zu erbringen. Zudem arbeitet die DESWOS immer mit Partnern (Hilfsorganisationen) vor Ort zusammen. Dies gewährleistet, dass die Veränderung zum Guten von Dauer ist. Ein weiteres positives Kriterium ist, dass die Verwaltungskosten der DESWOS komplett durch Mitgliedsbeiträge und Einnahmen aus Altkleidersammlungen getragen werden, wodurch Spenden zu 100%(!) den jeweiligen Projekten zugutekommen.
Eine Spende ist also eine Investition, damit jemand mit Willen zur Selbsthilfe aus seinem Empfängerstatus rauskommen kann – und das möglichst auf Dauer. Im besten aller Fälle (wie beim Schulbusprojekt in Tansania sehr schön gezeigt) wird der Empfänger der Spende selbst zum Geber und kümmert sich um die, die noch schwächer sind als er.
Als Aktionär hat man sozusagen zwei Möglichkeiten zu investieren: Ist die erste Anlage an der Börse gewinnbringend, kann man mit einem Teil des Gewinns die zweite Investition in (Mit-)Menschlichkeit tätigen. Hilfe wird vielerorts gebraucht, natürlich auch vor der eigenen Haustür. Hauptsache, die Investition ist förderlich/rentabel. Und das wird sie, sobald der Empfänger Wertschätzung für diese Hilfe empfindet und selbst alles daran setzt, seinen Empfängerstatus aktiv zu verlassen.
Auch für den Aktionär kann solch eine Sache gewinnbringend sein. Denn durch sein soziales Engagement wird ihm auf eine ganz gewisse Weise bewusst, mit welchen Problemen andere Menschen zu kämpfen haben, während er Gewinne an der Börse erzielt. Das Börsengewinne-erzielen-Können wird so (mit „Blick über den Suppentellerrand“) bei manchem Aktionär zum Erzielen-Dürfen… ;-)
Allen einen schönen Sonntag!
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