Nicht überall kommt Powells Strategie jedoch gut an. „Es wäre besser, die Märkte jetzt schon daran zu gewöhnen, dass die Zinsen demnächst wieder steigen werden“, kritisierte David Kelly, Chefaktienstratege von JP Morgan. Schließlich müssten sich die Anleihemärkte auf die neuen Realitäten einer sich erholenden Wirtschaft einstellen. Je länger Powell das hinauszögere, desto schwieriger werde es, die Zinswende einzuleiten.
„Eine weniger ultra-expansive US-Geldpolitik liegt noch in weiter Ferne“, urteilte Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Sie werde sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte der intensiver werdenden Diskussion stellen müssen. „Ein langsames Herunterfahren der massiven Anleihekäufe wird aber wohl frühestens 2022 beginnen.“
LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert hielt fest: „Die heutigen Signale aus Washington unterstreichen einmal mehr: Angesichts der Erfahrungen mit der vergangenen schleppenden Inflationsentwicklung und des jüngst herausgehobenen Ziels der Vollbeschäftigung will die Fed lieber zu lange auf dem Gaspedal bleiben, als eine vorzeitige Bremsung zu riskieren.“ |