antizyklisch Long zwischen 5486 und 5500
Meiner einer hat Longposis aufgebaut.
Das Problem ist mMn, dass wir es aktuell mit stark manipulierten Märkten zu tun haben. Die Rallye ab dem März-Tief verlief charttechnisch ungewöhnlich, weil Erholungen nach Einbrüchen bei dünnem Volumen - normalerweise ein Short-Signal - sich als erneute und nachhaltige Up-Legs erwiesen hatten. Es gab in den 10 Monaten nur einen nennenswerten größeren Rücksetzer im Juni/Juli.
Man könnte jetzt sagen: Ok, die Märkte (bzw. Interessengruppen) wollen halt "nach oben". Auch unter Swingtrading-Aspekten wäre nach 10 tägiger Abwärtsbewegung eigentlich eine Korrektur nach oben (über-)fällig - siehe auch McClellan. Demnach sollte Anfang nächster Woche eine Korrektur nach oben kommen.
Aber wer garantiert, dass die Märkte sich auf dem jetzigen Weg nach unten nicht genausowenig an bewährte Regeln halten wie auf dem Weg nach oben? Wenn wirklich Zyniker von GS am Ruder sind und die Märkte bis Ende 2009 mit Futures hochgekauft hatten, um Bonis abzusahnen, was spricht dann dagegen, dass sie nun in 2010 - sagen wir bis Mai - mal "nach unten verdienen" wollen?
Die Dip-Buyer zeigen auffallend wenig Interesse, und das Down-Volumen war stark. Es ist der bislang stärkste Rücksetzer der letzten drei Monate.
Wenn man bislang bewährten Mustern vertraut, die sich in "normalen Märkten" bewährt haben, heißt das noch lange nicht, dass sie auch in den zurzeit stark manipulierten Märkten (inkl. Bond-Manipulation der Fed via QE) noch funktionieren.
Nur mal so als Arbeits-Hypothese: Wäre es nicht denkbar, dass sich GS, JPM und Co. seit März darauf verlegt haben, "Charttechniker" zu narren? So wie sie die Rallye seit März trotz dünnem Volumen (Warnsignal) stets weiter laufen ließen, könnten jetzt ebensogut die Abwärtsbewegungen relativ bruch- und korrekturlos weiterlaufen lassen, z. b. bis 900 im SPX (50 % RT). Danach könnten sie dann wieder long einsacken und den SPX auf 1200 hieven. Dann hätten sie netto 550 Punkte Bewegung für die Boni im Kasten, erst 250 nach unten, dann 300 nach oben. Die Alternative, jetzt 550 Punkte "nur nach oben" zu machen, ist weitaus schwieriger, da der SPX dann auf ca. 1600 steigen müssen - höher als das ATH in 2007. Das würden die Fundamentaldaten auch überhaupt nicht hergeben - zumal dann nicht, wenn sich die Staatspleiten häufen.
Viele Zocker, Zockerbanken und Hedgefonds sind mit Futures unterwegs, d.h. stark gehebelt. Sie kommen zurzeit auch mit dem Dollar-Carrytrade unter Druck, weil die Griechenkrise auf den Euro (und damit auf Rohstoffe) drückt. Für solche Leute gilt: Man kann Korrekturen kaum aussitzen, wenn "der Margin ruft". Der Ölpreisverfall von 147 auf 35 in der 2. Jahreshälfte 2008 ist ein gutes Beispiel. Da ging es auch wie am Strich gezogen abwärts.
FAZIT: Man kann sowas machen, sollte sich aber mMn nicht im Voraus über das WE positionieren. Was wäre, wenn die Asiaten morgen mit -4 % Steilvorlagen kämen? Gründe gibt es in Japan und China genug. USA schloss ebenfalls im Minus. |