Hallo economist, die Bedenken kann ich gut verstehen. Zumal der Chipmarkt in der Vergangenheit, wie du korrekt schreibst, eben durch diese Schweinezyklen der Überinvestition geprägt war, welche in regelmäßigen Abständen zu Überkapazitäten und Preisverfall führten.
Ich sehe die Nachricht dennoch in Summe als recht positiv, aus folgenden Gründen:
1.) AT&S ist ein Zulieferer der Chipindustrie. Insofern wären Überkapazitäten im Semiconductor Markt für AT&S an sich kein Problem -- jedenfalls solange, wie es im Bereich der Leiterplatten/Substrate selbst nicht auch Überkapazitäten gibt. Aber dafür gibt es in meinen Augen derzeit keinerlei Anzeichen. Im Gegenteil scheint hier der Kapazitätsausbau der Industrie der massiven Ausweitung der Nachfrage deutlich hinterher zu hinken.
2.) Ob es überhaupt zu Überkapazitäten im Chip-Bereich kommen wird, ist unklar. Zwar bauen im Moment alle großen Player ihre Foundries aus. Allerdings auch von einem Level, wo aktuell eine starke Überschussnachfrage besteht. Zudem ist das Wachstum im Chipbereich -- anders als früher -- derzeit nicht (nur) zyklisch, sondern strukturell. Durch das enorm wachsende IOT und Cloudcomputing dürfte es hier auf 15 Jahre hin ein strukturelles Wachstumsmoment geben, was es so früher nicht gab, als einfach nur in Wellen alte Intel-PCs durch neue abgelöst wurden.
Das heißt alles nicht, dass es nicht doch irgendwann wieder zu einem Schweinezyklus kommen kann und wird. Natürlich ist gerade die Nachfrage im Bereich Mobile aktuell auf einem künstlichen Hoch, das sich so nicht wiederholen wird. Aber man muss auch bedenken, dass AT&S mit seinen neuen Werken insbesondere für den Bereich Datacenter von Intel Substrate liefert, welcher stark strukturell wächst und weiterwachsen wird.
Wir werden hier sicher auch wieder Unterauslastung sehen temporär. Aber meiner Meinung nach nicht in den Bereichen, die man gerade ausbaut. |