Hamburg (ddp). Der insolvente Speicherchiphersteller Qimonda hat
Vorwürfe der Bundesregierung zurückgewiesen, wonach ein mögliches
Rettungskonzept mit neuen Geldforderungen belastet wurde. «Wir haben
von Anfang an mit offenen Karten gespielt», sagte ein hochrangiger
Manager des Münchener Konzerns der «Welt am Sonntag» laut
Vorabbericht vom Samstag. Er wies Äußerungen aus der Politik zurück,
dass Qimonda von der öffentlichen Hand zusätzliche 300 Millionen Euro
Hilfe gefordert habe.
«Wir brauchten eine Bürgschaft über 200 Millionen Euro. Die
weiteren 100 Millionen Euro hätten wir aus selbst organisierten
Finanzierungsmaßnahmen schließen können», sagte der Manager. Er
glaubt, dass die Insolvenz des Speicherchipherstellers so hätte
vermieden werden können. «Die Bürgschaft hätte uns Spielraum
verschafft. Dann wäre Zeit gewesen, bis Ende Februar das
Rettungspaket über 325 Millionen Euro zu schnüren», sagte er dem
Blatt.
Der Freistaat Sachsen, der Mutterkonzern Infineon und das Land
Portugal hatten sich im Dezember auf einen Hilfskredit für Qimonda
über 325 Millionen Euro geeinigt. Bei einem Treffen am Mittwoch in
Berlin hatte Qimonda dann aber weiteren Finanzierungsbedarf
angemeldet. Sachsen, Infineon und Portugal lehnten eine neue
Bürgschaft ab. Qimonda meldete am Freitag Insolvenz beim Münchener
Amtsgericht an.
Nach Informationen der «Welt am Sonntag» kam der zusätzliche
Finanzbedarf bei Qimonda zustande, da der Konzern eigentlich bereits
Ende Dezember mit ersten Überweisungen aus dem Hilfspaket rechnete.
Wegen der Verzögerung habe man Investitionen nicht vornehmen und so
die Produktionskosten nicht drücken können, hieß es. Zudem waren die
Preise für Speicherchips weiter gesunken. Dadurch entstand im
Rettungskonzept eine Lücke von 300 Millionen Euro.
(ddp)