WCM gibt Strategie auf und geht mit Klöckner zusammen Donnerstag 2 Dezember, 2004 17:34 CET - von Christian Krämer - Frankfurt (Reuters) - Die Frankfurter Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM gibt ihre bisherige Strategie auf und wird in Kürze mit der Tochter Klöckner-Werke verschmelzen. Im Zuge der Neuausrichtung wurden die restlichen 31.000 Wohnimmobilien für knapp 1,4 Milliarden Euro an den US-Finanzinvestor Blackstone verkauft. Die Anleger gaben keine Vorschusslorbeeren - WCM war größter Kursverlierer im MDax. "Wir haben unser spekulatives Element aufgegeben", sagte WCM-Chef Roland am Donnerstag in Frankfurt. Das Unternehmen werde sich künftig aus dem Bereich mit Wohnimmobilien und neuen Beteiligungen zurückziehen. Übrig bleibe der Industriebereich. Die Aufsichtsräte der WCM und Klöckner hätten einstimmig der Verschmelzung beider Gesellschaften zum Jahresbeginn 2005 zugestimmt. Flach, der seine berufliche Zukunft als Chef der neuen Holding sieht, will durch das Zusammengehen Kosten sparen und den Börsenwert steigern. Blackstone hat die WCM-Wohnungen für knapp 1,4 Milliarden Euro gekauft. Durch die Transaktion sinke die Schuldenbelastung der WCM gegenüber ihren Banken von jetzt 1,4 Milliarden Euro auf unter 200 Millionen Euro, erläuterte Flach. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen, das sich mit Beteiligungen an der Commerzbankund dem Immobilienkonzern IVG finanziell übernommen hatte, noch Schulden in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. An der Börse kam die Neuausrichtung dennoch nicht gut an. WCM-Aktien verloren zeitweise knapp sieben Prozent auf 1,21 Euro und waren damit der größte Kursverlierer im MDax. WestLB-Analyst Georg Kanders sprach von einem erwarteten Schritt. "Der Preis für die Immobilien ist nicht besonders hoch. Aber WCM wird wohl in ruhigeres Fahrwasser jetzt kommen." Positiv sei, dass dank des Schuldenabbaus die starke Zinsbelastung nun entfalle. NOCH ETWAS HÖHERER VERLUST 2004 ERWARTET Der Verkauf der Wohnimmobilien belastet das WCM-Ergebnis mit voraussichtlich rund 30 Millionen Euro. Nunmehr sei in diesem Jahr mit einem Verlust in der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in mittlerer zweistelliger Millionen-Höhe zu rechnen, hieß es. Zuletzt hatte WCM mitgeteilt, dass sich der operative Verlust der ersten neun Monate in Höhe von rund 27,5 Millionen Euro bis Jahresende noch etwas verbessern werde. Die Verschmelzung von WCM und Klöckner soll Mitte 2005 von den Hauptversammlungen beider Firmen abgesegnet werden - und das neue Unternehmen den Namen Klöckner tragen. Flach ergänzte, das genaue Umtauschverhältnis zwischen den beiden börsennotierten Firmen - die Klöckner-Werke gehören dem Kleinwerte-Index SDax an - werde im Frühjahr 2005 festgelegt. "Die Frage, wer auf wen verschmolzen wird, ist dabei allein eine technische Frage", sagte Flach. "Es wird darum gehen, wie es rechtlich und steuerlich am besten zu gestalten ist." Künftig werde es dann nur noch eine börsennotierte Gesellschaft geben - Flach zufolge im MDax. Kleinere Finanzbeteiligungen will der WCM-Chef ebenso abstoßen wie die verbliebenen gewerblichen Immobilien. Die Duisburger Klöckner-Werke sind in der Abfüll- und Verpackungstechnik tätig. Derzeit hält WCM 78 Prozent der Anteile. Die Klöckner-Werke erzielten 2003 einen Nettogewinn von 22 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2004 waren es elf Millionen Euro. WCM hatte im dritten Quartal einen Nettoverlust von 11,08 Millionen Euro verbucht nach einem Gewinn von 37,25 Millionen Euro im Vorjahresquartal. |