Im Index der Technologieaktien sind wieder einmal Aktien der Branche Alternative-Energien besonders gefragt. Die Solarwerte Solon AG (WKN 747119) und Solarworld (WKN 330400) legen 2,6 bzw. 3,1 Prozent zu. Absoluter Kurstreiber ist aber die Aktie von Nordex (WKN A0D655). Das Tagesplus liegt im Moment bei 6,3 Prozent. Mit einem Handelsvolumen von 25,8 Millionen Euro entfällt damit fast ein Viertel des heutigen gesamten Handelsvolumens aller 30 TecDAX-Werte von 114 Millionen Euro auf Nordex. Grund für die hohe Nachfrage nach Aktien des Herstellers von Windkraftanlagen ist eine heute morgen veröffentlichte Kapitalerhöhung. Dabei soll die Zahl der Aktien des Unternehmens aus Norderstedt um 2,5 Millionen Stück auf 66,8 Millionen erhöht werden. Die neuen Aktien werden unter Ausschluss des Bezugsrechts bei „qualifizierten Anlegern“ platziert. Der Ausgabepreis lag bei 30,30 Euro. Mit dem Mittelzufluss nach Transaktionskosten von etwa 73,9 Millionen Euro will Nordex sein weiteres Wachstum, insbesondere Erweiterungsinvestitionen, finanzieren. Das Geld können die Schleswig-Holsteiner Windexperten gut brauchen. Denn Nordex legt im operativen Geschäft gewaltige Schritte vor. So lag der Umsatz 2006 bei 514 Millionen Euro – gegenüber 2005 eine Steigerung um 66 Prozent. Die 252 (2005: 163) neu ausgelieferten Wind-Turbinen hatten eine Leistung von 505,4 MW (2005: 298,4 MW). Inzwischen verkauft Nordex 79 Prozent seiner Anlagen ins Ausland (2005: 53 Prozent). Per Saldo gab es einen Gewinn in 2006 von 12,8 Millionen Euro bzw. 0,21 Euro je Aktie. Um das Wachstum fundamental zu untermauern will Nordex zwischen 2007 und 2011 rund 280 Millionen Euro in den Aus- und Aufbau bestehender bzw. neuer Werke investieren. Ich habe Sie im Nebenwerte Daily immer wieder auf die Chancen der Firmen aus dem Bereich Alternative Energien hingewiesen. Aber auch auf die Risiken. Hier gibt es nämlich auf der einen Seite zwar mächtige Wachstumsperspektiven. Doch die Bewertung der Aktien aus dem Bereich Solar, Wind & Co ist oft schwindelerregend. Eine Nordex bringt es auf ein 2006er-KGV von rund 157. Sehen wir uns einmal kurz an, ob Nordex eine Chance hat, dieses weit überhöhte Bewertungsniveau durch steigende Gewinne abzubauen. In Q 1 2007 schafften die Norddeutschen einen Umsatzanstieg um rund 20 Prozent auf 150,8 Millionen Euro. Der Gewinn kletterte dabei von 2,6 auf 4,7 Millionen Euro bzw. von 0,04 auf 0,08 Euro je Aktie. Im Gesamtjahr peilt das Management einen Umsatz von 750 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge von 6 Prozent an. Das EBIT dürfte damit bei etwa 45 Millionen Euro liegen – rund dreimal so viel wie 2006. Der Gewinn je Aktie könnte damit bis in den Bereich von 0,70 oder 0,80 Euro je Aktie anziehen – macht ein erwartetes 2007er-KGV um 40. Das ist natürlich noch recht ambitioniert. Sehen wir uns die mittelfristige Planung des Managements an. Im Jahr 2011 wollen die Norddeutschen einen Umsatz zwischen 2,5 und 4 Milliarden Euro einstreichen. Die Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) soll dann zwischen 9 und 12 Prozent liegen. Damit könnte ein EBIT zwischen 225 und 480 Millionen Euro in den Büchern stehen. Bei einer Steuerquote von geschätzten rund 30 Prozent ergibt sich damit ein Gewinn zwischen etwa 160 und 340 Millionen Euro. Bei 66,8 Millionen Aktien könnte das Ergebnis je Aktie in 2011 damit zwischen rund 2,4 und 5,10 Euro liegen. Läuft es wie geplant, könnte der Nordex-Kurs bei 5,1 Euro Gewinn je Aktie in 2011 tatsächlich um Faktor 2 auf etwa 70 Euro steigen. Die Aktie hätte dann ein einigermaßen vernünftiges KGV um 14. Bis 2011 ist allerdings noch lange hin. Da kann viel passieren. Konjunkturflaute, erneuter Wechsel im Energiemix der Länder rund um den Globus usw. Wer sich Nordex ins Depot legen will, sollte sich im Klaren sein: Selbst wenn das Unternehmen auf Kurs bleibt – bei der aktuell hohen KGV-Bewertung gibt es immer wieder das Risiko auf größere Kurskorrekturen nach unten. Für alle die dann an der Story festhalten wollen hilft in diesem Fall nur: Augen zu und durch! Ihr Georg Pröbstl Quelle:Nebenwerte Daily Abonnenten Gruß Moya |