Schon alleine wegen des Geschäftsmodelles als Großprojektierer ist Solar Millennium ein recht schwierig einzuschätzendes Unternehmen, denn schlußendlich steht und fällt das Geschäft von Solar Millennium nur mit einem oder zwei Großprojekten im Jahr. Dem muss man sich schon auch im Klaren sein.
Nach meiner Einschätzung steht und fällt die SM-Aktie mit den US-Projekten. Sollte eines oder zwei davon realisiert werden und noch in diesem Jahr damit begonnen werden, dann wird der Kurs deutlich anspringen, da bin ich mir ganz sicher. Dann interessieren die vielen Nebenkriegsschauplätze keinen.
Aber ganz einfach wird die Realsierung der US-Projekte ganz sicher nicht. Zwar sieht es bei den Genehmigungsverfahren wirklich gut aus, aber finanziert müssen diese Großprojekte dann auch schon und ein 250 MW CSP-Kraftwerk kostet dann immerhin so um die 1 Mrd. €. Die Zeitspanne um Investoren zu finden, ist auch nicht allzu lange um noch Steuervergünstigungen zu bekommen. Darüber muss man sich schon ganz bewusst sein, wenn man bei SM investiert ist. SM ist am CSP-Markt ganz sicher der erfahrenste Player.
Derzeit gibt es aber leider sehr viele Nebenkriegsschauplätze vom Claassen Abgang über gewisse Bilanztricksereien bis zu der Rolle von Aufsichtsrat und Firmengründer Kuhn. Das macht die Aktie in Kombination mit dem schwierigen Geschäftsmodell zum Spielball von Zocker und Trader und somit ist die Aktie aktuell nicht einschätzbar. Schon wegen des Geschäftsmodells ist die Aktie sehr schwer berechenbar, aber durch die vielen Trader ist das jetzt noch wesentlich schwieriger.
Mir passt auch bei SM so das eine oder andere nicht wie ein Teilverkauf eines Projektes an Cross Capital (es weiß keiner wer wirklich hinter dieser Gesellschaft steckt), die Intransparenz in einigen Teilen, das nichtinformieren beim Claasen-Abgang oder auch warum es immer noch keinen Zeitplan gibt um in den Prime Standard zu wechseln. Warum SM mit ihren Infos so zögerlich bzw. überhaupt nicht rausrückt, ist für mich absolut nicht verständlich. Das stört mich am meisten.
Die Rolle von Aufsichtsrat Kuhn bei SM ist mir eigentlich fast egal, denn ich bin der Meinung, dass SM in dieser sehr wichtigen Phase, in der sich SM zweifelslos befindet, ist so ein absoluter Branchenkenner/Fachmann wie Kuhn für SM im operativen Geschäft unersetzlich. Solche Kenner wie der Kuhn inkl. seines jahrelang aufgebauten Netzwerkes findet man sehr wahrscheinlich gar nicht auf dem Arbeitsmarkt. Das Problem ist halt, dass die Rolle von Kuhn bei SM eigentlich nicht gesetzeskonform für eine AG ist, denn ein Aufsichtsrat darf nicht im operativen Geschäft mitmischen. Bei dieser Causa Kuhn frage ich mich, warum der gute Mann nicht einfach in den Vorstand wieder wechselt. Das kann doch normalerweise überhaupt kein Problem sein. Auch das verstehe ich nicht bei SM. Mit diesem Verhalten macht man sich angreifbar und man kann sich dagegen nicht wehren. Jedoch scheint es so zu sein, dass es SM relativ egal ist ob man angreifbar ist oder nicht. Sollten US-Projekte und Ibersol realisiert werden, dann kräht Ende des Jahres keine Hahn mehr darüber, wie SM im Frühjahr 2010 reagiert hat. Vielleicht denkt das SM-Management auch so. |