Sachen aus der Zeit als wir klein waren, laufen bei der Post leider auch aus. Außerdem dachte ich, daß das sog. Filialnetz der Postbank mittlerweile im Tschiboladen gelandet ist... Die Postbank hat meines Wissens unter ihren aktiveren Kunden sehr viele Kunden mit extrem hohem Überweisungsaufkommen (also in Art der Ebay Powerseller), richtig vermögende Privatkundschaft wird nicht darunter sein. Außerdem wissen nur sehr wenige, wie "Der" Deutsche eigentlich seine Konten verteilt hat, insofern ist die Gefahr groß, daß man letztlich die eigene Kundenkartei kauft .... Egal! ... Weil ich StephanG sowieso zustimme, daß die echte Konsolidierung über die Öffnung des Sparkassensektors ablaufen würde. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg und die wenigsten Leute, die sich aktuell an der Spitze der deutschen Bankenlandschaft aufhalten,werden diesen Tag erleben. Leider. Befürchte ich. Wenn es um eine interessante, gut verdienende Privatkundenschicht geht, würde ich mir den Finanzdienstleister MLP anschauen (als Kaufinteressent, nicht unbedingt als Aktionär, da gibt es doch einige Ungereimtheiten aus der Vergangenheit; obwohl ...? Na ja, muß jeder selber darüber nachdenken) Die Angst vor einem Ausverkauf des deutschen Bankensektors an ausländische Investoren und Konkurrenten teile ich eigentlich nicht, weil ich glaube, daß die meisten wissen, daß es hierzulande nicht so viel zu holen gibt. Die Margen sind gering und die wirklich Reichen schon lange weg. Eine viel interessantere Frage am heutigen Tag ist, wieso Ackermann nicht mitgehalten hat. Schon vor einiger Zeit sickerte durch, daß die DB dafür eine Kapitalerhöhung bräuchte. Wenn dem so gewesen wäre, dann wäre das wirklich ungeheuerlich. Ohne wirklich nennenswerten Erfolg, nur einem modischen Analystenparadigma folgend, verpulverte Ackermann in den letzten Jahren viel Geld, um damit eigene Aktien zurückzukaufen (ich möchte nicht wissen, wie die bilanziert sind). Solche Firmen waren mir immer schon suspekt, eben, weil damit auch erhebliche Risiken verbunden sind, wenn nämlich, wie jetzt, der Aktienkurs nach unten geht. Außerdem ist es eine Bankrotterklärung, wenn einem nicht mehr einfällt, wo und wozu man das Geld besser einsetzen könnte. Dieser vielleicht manchem Mitleser als Allgemeinplatz vorkommende Gedanke erhält seine Brisanz vor allem dann, wenn man überlegt, daß Ackermann damit z.B. Profumo hätte überbieten können, der mit der Übernahme der HVB als einziger mit Konzept in den europäischen Bankenpoker eingestiegen ist, nicht nur, weil er mit einem Witzpreis davon kam und man in Mailand sein Glück nicht fassen konnte als man merkte, daß auch das Privatkundengeschäft der HVB kein totaler Schrott war (hätte jeder, der schon mal in Süddeutschland gewesen ist, wissen müssen). Ich schreibe das bewußt an einem Tag, an dem Gerüchte durchsickerten, daß der Fortis Chef, ein anderer Protagonist im Bankenpoker, der aber schon letztes Jahr und etwas verfrüht sein Blatt aufdeckte, vor der Ablösung stehen soll. Ackermanns Pardigma, die Eigenkapitalrendite, wird als Paradigma genausowenig überleben wie ihr Vorläufer: die Bilanzsumme (am Ende nicht mal mehr dieses Jahrzehnt). Plötzlich werden eifrig Privatkunden gezählt. Sein Aufstieg im öffentlichen Meinungsbild gerade in einer Zeit, in der es in seinem eigenen Laden bergab geht, ist eigenartig und bestätigt, daß in einem Land, das autoritätsgläubiger und -höriger denn je zu sein scheint, von Zeit zu Zeit kuriose Dinge geschehen. LeoF |