INSTANT MESSSAGING FüRS HANDY
ComBOTS Mobile im Test: Chatten überall von Patrick Woods
Das Handy ist ein fester Bestandteil der modernen Kommunikationskultur. SMS, Handyspiele und ständige Erreichbarkeit sind aus der urbanen Gesellschaft kaum noch wegzudenken. Doch es muss nicht immer die klassische Textnachricht mit 160 Zeichen sein.
ComBOTS Mobile ist der Instant Messenger fürs Handy. Sind SMS nun Schnee von gestern?
Als Programm für den PC gibt es ComBOTS schon seit 2006. Die Variante für das Mobiltelefon ist jedoch noch neu. Die Beta-Phase hat gerade erst begonnen. Aus diesem Grund ist ComBOTS Mobile bislang nur für wenige Handys verfügbar. Ein Smartphone mit dem Betriebssystem "Series60" muss es zurzeit noch sein. Sony-Ericsson- und Motorola-Varianten sind in Planung. Erste Schritte Das Testgerät ist ein Nokia N73. Die ersten Schritte fallen nicht schwer, da ComBOTS bereits vorinstalliert ist. Benutzername und Passwort eingeben und die gewünschte Datenverbindung auswählen. Schon erscheinen die Avatare des Profils auf dem Handydisplay. Die Installation ist ebenfalls einfach zu bewerkstelligen. Auf der WAP-Seite go.combots.com kann die etwa 500 Kilobyte große Software vom Telefon aus heruntergeladen und installiert werden. Die Oberfläche gefällt. Anders als bei der computerbasierten Version sind die Avatare, die andere Nutzer symbolisieren, nicht frei bewegbar, sondern ComBOTS Mobile läuft wie jedes Handyprogramm bildschirmfüllend. Die Figuren sind in versetzten Doppelreihen angeordnet, ganz ähnlich der Startaufstellung im Rennsport. Die Pole-Position wird hier von der Reihenfolge der Kommunikation bestimmt. Wird ein Avatar angeklickt, landet er wieder ganz oben. So sind die häufigeren Gesprächspartner weiter oben, während die Gelegenheitsfreunde nach unten rutschen. Stillgestanden Ein weiterer Unterschied zum gewohnten ComBOTS: Die Figuren sind ungewohnt statisch. Kein Wunder, speicherfressende Animationen fehlen hier. Von den Funktionen des Vorbilds haben es nicht alle auf das Handy geschafft. Eine VoIP-Funktion fehlt ebenso wie der File-Sync-Client. Um Freunde zu kontaktieren, kann der Nutzer Nachrichten versenden, Fotos absenden sowie Sprachnachrichten und Emoticons auf die Reise schicken. Letztere sind bei dem Mobile-Ableger wie die Avatare schlicht ausgefallen. Statt Animationen gibt es unbewegte, aber doch hübsche Grafiken. Als Handy-Extra gibt es jedoch eine praktische Fotografie-Funktion. Der Nutzer kann direkt aus ComBOTS heraus ein Foto mit der Handykamera schießen und dies an einen Kontakt im Messenger senden. MMS ade. Die Bilder werden dazu vom Programm verkleinert, um die Datenmenge zu reduzieren. Datenschwemme Das Programm selbst und die Benutzung ist kostenlos. Der Datentransfer jedoch nicht. Das bedeutet, je nach Datentarif kann ausgiebiges Chatten durchaus teuer werden. Denn wer keine Datenflatrate für etwa 25 Euro im Monat zu seinem Handytarif gebucht hat, könnte am Monatsende eine böse Überraschung erleben. Wenn ComBOTS aktiv ist, fallen alleine für die Verbindung zum Server etwa 110 Kilobyte Daten pro Stunde an. Ohne auch nur eine Nachricht verschickt zu haben. Samstag, 30. Juni Seite 1/3 Anzeige INSTANT MESSSAGING FüRS HANDY ComBOTS Mobile im Test: Chatten überall von Patrick Woods Wer es gerne bunt mag, sorgt damit schnell für besonders hohes Datenaufkommen. Einmal die komplette Smileyliste der beiden kostenlosen Smileypacks aufzurufen, sorgt für über 200 Kilobyte Datentransfer. Wer aktiv und mit vielen Grafiken und Bildern chattet, der kann mehrere Megabyte pro Stunde übertragen. Immerhin werden Grafiken wie Smileys zwischengespeichert, sodass sie nicht bei jedem einzelnen Aufruf neu heruntergeladen werden müssen. PC und Handy synchronisiert Dank ComBOTS können Freunde Fotos und Dateien direkt auf das Handy schicken. Bilder werden dabei aus Rücksicht auf die Telefonrechnung auf Displaygröße verkleinert. Der Server schickt die kleine Version auf das Handy und die Originalgröße an den Client am Rechner. Überhaupt funktioniert die Synchronisation hier sehr gut. Alle Nachrichten, die vom Handy geschickt wurden, sind auch im Verlauf am Computer zu finden. Nachrichten, die der Nutzer auf dem Handy gelesen hat, sind auch am PC als gelesen markiert. Die Avatar-Pakete vom Rechner sind auch mobil verfügbar. So gibt es einen Account auf zwei Geräten, der immer synchron ist. Selbst die Nachrichten von Freunden, mit denen noch nie per Handy gechattet wurde, können auf dem Mobiltelefon abgerufen werden. Grafisch fehlt dem Handyclient jedoch ein wenig die Verspieltheit des PC-Vorbilds. Zwar ist das Design durchaus schick und auch das "look and feel" der Bedienung ähnelt stark der computerbasierten Variante, doch ohne animierte Avatare fehlt ein Alleinstellungsmerkmal. Nicht für jedes Handy geeignet Je nach Geschmack ist es sogar durchaus angenehm, von tanzenden Comicfiguren verschont zu bleiben. Doch das Java-Programm fühlt sich auf dem Handy anders an als die Desktopvariante. Die lebt davon, dass sie ohne Programmfenster auskommt. Auf dem Handy funktioniert dies nicht. Doch auf vielen Fabrikaten ist es immerhin möglich, ComBOTS im Hintergrund laufen zu lassen. Bei einer neuen Nachricht meldet sich ein Avatar mit Sprechblase. Manche Handymodelle sind jedoch nicht in der Lage, Java-Programme im Hintergrund laufen zu lassen. Das bedeutet, ComBOTS Mobile müsste permanent im Vordergrund sein und andere Funktionen wären blockiert. Will man etwas anderes machen: ComBOTS beenden und hinterher wieder neu starten. Nicht besonders komfortabel. Bei Nokias N73 funktioniert jedoch alles ohne Probleme, mittels der Programmtaste holen wir das Programm in den Vordergrund oder verbannen es wieder aus dem Sichtfeld ohne es zu beenden. Ärgerlich: Nutzt man wie oft gewohnt die "Auflegen"-Taste, um zurückzuspringen, ist ComBOTS doch beendet. Trotz des aktivierten "Passwort speichern"-Feldes muss das Kennwort bei jedem Neustart neu eingetippt werden. Die Anzeige, ob ein Kontakt online ist, funktioniert ebenfalls nicht zuverlässig. Normalerweise sollte neben jedem Namen einer grüner Punkt leuchten, wie beim ComBOTS auf dem Rechner. Dies funktioniert oft aber nicht. Es kann einige Zeit dauern, bis der Punkt grünes Licht zum Chatten gibt. Fazit Insgesamt ist ComBOTS Mobile ein interessantes Programm fürs Handy. Die gerade erst angelaufene Samstag, 30. Juni Seite 2/3 Anzeige INSTANT MESSSAGING FüRS HANDY ComBOTS Mobile im Test: Chatten überall von Patrick Woods Beta-Phase kann als Entschuldigung für kleinere Fehler herhalten. Das hohe Datenaufkommen macht das Programm aber lediglich für Besitzer von Flatrates oder großen Volumentarifen interessant. Dann ist ComBOTS eine gute Alternative zur teuren MMS. Solange jedoch nur wenige Handys unterstützt werden und der Freundeskreis noch nicht für ComBOTS erschlossen ist, ist der Client jedoch kaum alltagstauglich. Auf einem Handy, das Java nicht im Hintergrund laufen lassen kann, lohnt ComBOTS sich nicht, daso der Komfort auf der Strecke bleibt. Regelmäßiges Öffnen und Schließen des Programmes steht dem Konzept, alles einfach zu halten, deutlich entgegen. |