Beim Chiphersteller Qimonda ruht ab April die Produktion Von SZ-Korrespondent Detlef Drewes und Ulrich Wolf Im Überlebenskampf des insolventen Speicherchipherstellers Qimonda hat die Europäische Union ihre Bereitschaft zur Hilfe deutlich gemacht. Dresden/Brüssel/München. Nach einem Treffen am Freitagvormittag in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich: „Brüssel wird einen Antrag auf beihilferechtliche Genehmigung einer Rettungs- oder Umstrukturierungshilfen sehr kurzfristig prüfen.“
Barroso und Tillich bedauerten, dass bislang kein tragfähiges Geschäftskonzept für Qimonda vorliegt. Zudem fehle ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zum Halbleiterstandort Dresden. Allein Qimonda beschäftigt in Sachsens Landeshauptstadt 3000 Mitarbeiter. Sie erhalten derzeit ihren Arbeitslohn durch das von der Agentur für Arbeit gezahlte Insolvenzgeld – allerdings ist das nur noch bis Ende März möglich.
Bis dahin wollte Insolvenzverwalter Michael Jaffé einen Investor gefunden haben. Am Freitag bestätigte er einen SZ-Bericht vom Mittwoch, nach dem es „bis Ende März keine abschließende Lösung“ geben wird. Die Produktion im Dresdner Werk werde deshalb heruntergefahren „und in einen Standby-Modus“ versetzt. Der Großteil der Mitarbeiter soll in eine Transfergesellschaft wechseln – bis auf eine „Kernmannschaft“, deren Größe nicht beziffert wurde.
Zudem informierte Jaffé den Gläubigerausschuss von Qimonda in München über seinen Versuch, weitere Überbrückungskredite zu erhalten. Für diese Kredite wiede-rum seien Bürgschaften der öffentlichen Hand notwendig, hieß es. Das betriebswirtschaftliche Gutachten über Qimonda für das Insolvenzgericht in München soll bis Ende März vorliegen.
Verbindliche Angebote von Investoren liegen bislang noch nicht auf dem Tisch des Verwalters. Allerdings machte am Freitag in Brüssel das Gerücht die Runde, ein „großer russischer Konzern“ sei „vielversprechend interessiert“. |